Wer im vergangenen Jahr mit einem Mietwagen in den Ferien unterwegs sein wollte, traf oftmals der Schock: Urlauber mussten teils doppelt bis dreifach so tief in die Tasche greifen wie noch im Vor-Corona-Jahr 2019. So stiegen die durchschnittlichen Ausgaben für einen Mietwagen bei Anbieter Sunny Cars in Spanien von 220 auf 460 Franken, in Italien von 340 auf 715 Franken und in den USA von 590 auf 1220 Franken. In Grossbritannien mussten Ferienfahrer 2022, wohl auch als Folge des Brexit, sogar das Dreifache für einen Mietwagen ausgeben als noch 2019: 900 statt 300 Franken.
Grund dafür war aber nicht nur die enorme Nachfrage nach zwei Jahren Corona-Ausnahmezustand: «Im vergangenen Jahr waren die Mietwagenpreise zusätzlich durch Lieferschwierigkeiten bei den Automobilherstellern geprägt», erklärt Andreas Schiffelholz, Geschäftsführer des Portals Check24 gegenüber der «WirtschaftsWoche». Fast alle grossen Vermieter hätten nach der Pandemie einen Grossteil ihrer Flotten verkauft, doch die Hersteller konnten aufgrund mangelnder Bauteile wie Mikrochips nicht genügend Neuwagen liefern. Die Folge: eine regelrechte Preisexplosion bei den Mietpreisen.
Nicht überall Preisrückgänge
Diese Saison können Urlauberinnen und Urlauber aufatmen. In vielen europäischen Ferienländern seien die Preise nach Angaben der Online-Portale Billiger-Mietwagen.de und Check24 wieder deutlich günstiger. Check24 verzeichnet für die auch bei Schweizerinnen und Schweizern beliebten Ziele Griechenland, Kroatien und Spanien Preisrückgänge zwischen 19 und 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dort seien Mietwagen durchschnittlich wieder für unter 50 Franken pro Tag erhältlich. Auch in anderen beliebten Ferienländern wie Italien, Frankreich, Portugal oder Zypern seien die Preise gesunken.
Von einer Situation wie vor der Pandemie kann dennoch keine Rede sein: So ermittelte Anbieter Billiger-Mietwagen.de für die Länder USA, Kanada und Australien Durchschnittspreise zwischen 115 und 140 Franken pro Tag – spürbar teurer als noch 2022. Auch in seltener gebuchten Destinationen wie Marokko oder Südafrika hätten die Preise laut den Anbietern nochmals kräftig angezogen. Über alle Buchungen hinweg würde sich das Minus im Vergleich zum Vorjahr deshalb nur im tiefen, einstelligen Prozentbereich bewegen. Urlauberinnen und Urlauber sollten je nach Destination also auch in diesem Sommer ein höheres Budget für ihren Mietwagen einrechnen.