Der Brexit hat verheerende Auswirkungen auf die britische Autoproduktion. Seit das britische Volk 2016 für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt hat, ist die Produktion um 46 Prozent eingebrochen.
Neben den britischen Herstellern wie Aston Martin, Bentley und Jaguar Land Rover betreiben beispielsweise auch Honda, Nissan oder Toyota Werke in Grossbritannien. Dazu hat auch der französische Peugeot-Konzern mit der Übernahme von Opel/Vauxhall Produktionsstätten in England übernommen.
Weniger als eine Million Autos
Im Jahr der Brexit-Abstimmung 2016 wurden noch 1,723 Millionen Autos auf der Insel gebaut. Dieses Jahr dürfte die Produktion auf unter eine Million sinken. Hochrechnungen des Center Automotive Research (CAR) in Duisburg gehen von einer Produktion von 910'000 Autos aus. «Sicher spielen im Jahr 2020 Corona und die Lockdowns eine Rolle», sagt CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer. «Aber es ist sehr unrealistisch, dass mittelfristig die PKW-Produktion in England die Marke von 1,1 Millionen wieder überspringt.»
England verliert Autoproduktion
Das vor Weihnachten beschlossene Handelsabkommen zwischen Grossbritannien und der EU stoppe den Rückgang nur kurzfristig. Dudenhöffer geht davon aus, dass die Autoproduktion in England auch ohne Corona in den nächsten fünf Jahren auf unter eine Million Fahrzeuge pro Jahr sinken wird. «Die Autowelt verabschiedet sich langsam vom Produktionsstandort England», so Dudenhöffer.
Sanierungen von bestehenden Werken oder gar neue Werke seien nicht zu erwarten. «Ost-Europa oder die Türkei sind deutlich kostengünstiger in der Produktion und in Asien sitzen die Märkte von morgen.» Langfristig dürften wohl nur noch die britischen Hersteller in ihrer Heimat produzieren. Aber: Jaguar Land Rover produziert beispielsweise seit 2018 auch schon im slowakischen Nitra.