Wer in einer Stadt wie Zürich nach dem Ausgang den Nachtbus verpasst oder kein Geld fürs Taxi ausgeben will, mietet oft ein E-Trottinett, um zum Bahnhof oder nach Hause zu kommen. Zwar weisen die Anbieter in ihren Apps vor Abfahrt darauf hin, dass das Gefährt nur im nüchternen Zustand gefahren werden darf. Doch kontrollieren können dies die Betreiber bislang nicht.
Dies will Tier, der weltweit grösste Anbieter solcher Mikromobilitätslösungen, jetzt ändern. Um die potenzielle Kundschaft davon abzuhalten, unter Alkoholeinfluss auf ein gemietetes E-Trottinett zu steigen, müssen fahrwillige Nutzerinnen und Nutzer künftig zwischen 21 Uhr abends und 4 Uhr morgens zuerst einen Geschicklichkeitstest auf dem Smartphone absolvieren. Allerdings funktionierts noch lediglich mit einem iPhone mit iOS-Betriebssystem.
Neuer Ridepooling-Dienst
Und so gehts: Um ihre Fahrtüchtigkeit unter Beweis zu stellen, müssen die Nutzenden den Winkel ihres Handys mit dem auf dem Bildschirm angezeigten Winkel abgleichen. Wer das in der vorgegebenen Zeit schafft, darf per App den Scooter freischalten und losdüsen. Wer es nach dem dritten Versuch noch immer nicht geschafft hat, dem schlägt die App die Nutzung des Ridepooling-Dienstes I&any. Die Mobility-Tochter bietet ihren Mobilitätsservice seit dem Frühjahr in der Stadt Zürich an.
Im ersten Monat – einer Art Übergangsphase – kann man nach dreimaligem Scheitern diese Meldung noch einfach wegklicken – und trotzdem den E-Scooter mieten und freischalten. Aber ab dem zweiten Monat wird die App gnadenlos und hält nach dreimaligem Nichtbestehen des Tests die Kundin oder den Kunden für definitiv nicht mehr fahrtüchtig: Sie verweigert die Scooter-Miete, das E-Trotti bleibt gesperrt.
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Günstiger, sicherer und effizienter
Wer sich dann einen Pool-Ride via App bucht, wird an seinem Standort von einem Fahrer abgeholt und mit anderen, möglicherweise wildfremden Personen chauffiert. Dies soll die Fahrt nicht nur günstiger als eine gewöhnliche Taxifahrt machen, sondern auch nachhaltiger sein, da die Fahrzeuge – die alle elektrisch unterwegs sind – besser ausgelastet sind. Letztlich soll das Teilen der Fahrzeuge weniger Fahrten notwendig machen. Win-win-Situation also für beide Mobilitätsanbieter – Scooter-Unfall verhindert und der Fahrdienstleister gewinnt einen Kunden.
Um den Nutzerinnen und Nutzern den Umstieg zu erleichtern, werden vier neue Umsteigehubs in Zürich-Schwamendingen eingerichtet. Dort kann man vom Fahrdienst aufs E-Trotti umsteigen – oder umgekehrt: Ridepooling für längere Strecken, E-Trottis für die Feinverteilung, die sogenannte letzte Meile. Noch ist der Ridepooling-Service i&any aber nur Donnerstag bis Sonntag zwischen 18 Uhr und 4 Uhr morgens verfügbar.