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SBB gibt mit Trottinett-Firma Gas
So heiss umkämpft ist der E-Trotti-Markt Schweiz

Erst 2018 sind die ersten E-Trottinetts zum Ausleihen in Schweizer Städten aufgetaucht. Ganz praktisch finden das die Einen, und ein riesiges Ärgernis die Anderen. Doch sind die motorisierten Tretroller gekommen, um zu bleiben?
Publiziert: 05.06.2019 um 12:18 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2019 um 14:04 Uhr
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Die elektronischen Trottinetts sind in Zürich und Basel allgegenwärtig. Aber auch andere Schweizer Städte sehen immer mehr der kleinen Fahrzeuge.
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Noé Waldmann

Fast überfallmässig tauchten die E-Trottinetts in Schweizer Städten auf. Für Technikfreunde sind sie eine lustige Spielerei, für Traditionalisten eine Sauerei. Die SBB sehen jedenfalls Potenzial in den elektronischen Trottis. Ein Pilotprojekt mit der Firma Flash - die ab Ende Woche Circ heisst - ist jetzt gestartet. Am Zürcher Hauptbahnhof kann man so direkt vom Zug aufs Trottinett umsteigen (BLICK berichtete). 

Zwar sind die Elektro-Trottinetts erst seit kurzem daran, Schweizer Städte zu erobern - oder zu verstopfen, wie Kritiker sagen. Doch Trottinetts mit Motor sind keine neue Erfindung. Unter dem Namen Autoped kam 1915 der erste motorisierte Tretroller auf den Markt, und erfreute sich in Amerika grosser Beliebtheit. Doch jetzt, im 21. Jahrhundert, düst die Branche erst richtig los.

Das sind die Anbieter in der Schweiz

In der Schweiz gibt es seit diesem Jahr fünf Anbieter der Sharing-Elektro-Flitzer: 

  • Bird, ein amerikanisches Start-up aus dem Technologie-Mekka Silicon Valley. Mit der Firmengründung im April 2017 ist die Firma ein E-Scooter Urgestein. Die Firma ist erst seit Oktober 2018 in der Schweiz tätig.
  • Flash, ein Deutsches Start-up, das einen Firmensitz im Kanton Zürich hat. Das Unternehmen hat eine Partnerschaft mit den SBB und wird sich neu Circ nennen. 
  • Limebike, auch eine amerikanische Firma, die neben den Tretrollern auch im Velo- und Autoverleih tätig ist. 
  • Tier, ebenfalls ein deutsches Unternehmen, ist auch in der Schweiz aktiv. Die Firma hat ihre Fahrzeuge in 24 Städten rund um die Welt - in Deutschland ist die Firma aber noch nicht aktiv. 
  • Voi ist eine schwedische Firma, die erst im November 2018 ihre erste Finanzierungsrunde mit Investitionen von 50 Millionen erfolgreich zu Ende gebracht hat. Sie sind in 21 europäischen Städten zu finden.
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Durch diese Städte flitzen die E-Scooter schon

In Basel sind den Bewilligungen zufolge bis zu 800 E-Trottis verteilt. Limebike, Tier, Flash und Bird dürfen jeweils bis zu 200 Fahrzeuge am Rheinknie betreiben.

In Zürich tobt der Trend am stärksten. Um die 2000 Trottinetts sollen bewilligt sein. Beispielhaft ist die Entwicklung der Firma Bird. Erst gerade angefangen stockt die Firma am 1.7.2019 schon auf 1000 Stück auf. 

In Winterthur blüht der Markt jetzt auf. Seit dem 1.6.2019 sind Flash und der neue Anbieter Voi mit jeweils bis zu 100 E-Trottinetts unterwegs. Auch Bird betreibt 100 der Fahrzeuge in Winterthur. 

In Zug rollen die E-Scooter jetzt langsam an. Während Bird die Fühler ins Schweizer Crypto Valley ausstreckt ist Flash schon vor Ort. Bis zu 100 ihrer Fahrzeuge dürfen beide in Zug auf die Strasse bringen. 

In Luzern dürfen die Anbieter noch keine Trottis verteilen, bis die Stadt ihre Regeln ändern. Das könnte gut und gerne zwei Jahre dauern. Mehrere der Trotti-Firmen sind aber am Standort Luzern interessiert, so auch der Novize Voi, Circ oder etwa Bird.

Wie viele Trottinetts gibt es in der Schweiz?

Nicht alle Firmen geben Zahlen zu den Tretrollern mit Elektromotor heraus - aus Konkurrenzgründen. Daher gibt es keine genauen Angaben über die totale Anzahl der Gefährte in der Schweiz.

Auf Anfrage sagt der Deutschschweizer Vertreter von Bird, dass in Zürich zur Zeit 300 E-Scooter in Betrieb seien. Per Anfang Juli werde man auf 1000 Stück aufstocken. Zur Zeit seien etwa 2000 der Trottinetts in der ganzen Stadt zugelassen. Auch in Basel bieten die kantonalen Bewilligungen einen Anhaltspunkt. Vier Firmen haben diese Bewilligungen erhalten, und dürfen jeweils 200 Trottis in der Stadt verteilen. 

Was kostet eine Fahrt?

Zuerst muss man das Gefährt entsperren. Das machen die Nutzer über die App der Anbieter. Das Entsperren kostet überall einen Franken. Danach zahlt man pro Minute. Bei den Elektro-Trotti-Anbietern gibt es zur Zeit grosse Preisunterschiede. Bird verlangt pro Minute 45 Rappen, Limebike verlangt 30 Rappen pro Minute, die anderen Anbieter verlangen nach eigenen Angaben 25 Rappen pro Minute.

Aber Achtung: Die E-Scooter können nicht überall abgestellt werden. Ausserhalb des erlaubten Stadtgebiets und in speziellen Sperrzonen, wie zum Beispiel an Bahnhöfen, kann der Nutzer die Ausleihe nicht beenden. Die Anbieter regeln das über das GPS im Trottinett.

Wie geht es mit den E-Trottinetts weiter?

Die Trottis nisten sich gerade in der Schweiz ein. Und grosse internationale Konzerne drängen darauf, in der Trend-Sparte mitzumischen. Zum Beispiel der Fahrdienst-Gigant Uber, der mit Uber Jump den Velo- und Tretroller-Markt bespielen will. 

Aber auch technisch entwickeln sich die E-Trottis. Die ersten Modelle haben im schonungslosen Miet-Betrieb keine zwei Monate durchgehalten. Nun fahren neue Modelle pro Ladung bis zu 50 Kilometer weit und sind robuster gebaut. Nur bei der Geschwindigkeit sind die Fahrzeuge weiterhin auf 20 Stundenkilometer gedrosselt. 

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