Der Ständerat hat am Dienstag als Erstrat einem neuen Bundesgesetz zugestimmt, das den unterirdischen Transport von Gütern in einer Art Güter-U-Bahn ermöglichen soll.
Das Projekt «Cargo sous terrain» (CST) wird gemeinsam von Mobiliar, SBB, Post, Swisscom, Coop und Migros vorangetrieben. Sie wollen einen unterirdischen dreispurigen Tunnel zwischen wichtigen Logistikzentren im Mittelland und in der Nordwestschweiz bauen. Der Vollausbau soll ein Netz von 500 Kilometern umfassen. Das Projekt kostet bis zu 35 Milliarden Franken und soll bis 2045 abgeschlossen sein. Eine erste Teilstrecke soll bereits in neun Jahren betriebsbereit sein.
In der Box durch den Tunnel
Das Projekt sieht vor, dass Güter rund um die Uhr mit rund 30 Kilometern pro Stunde transportiert werden können. Grösste Schweizer Aktionärin ist die Mobiliar. Aktien hält aber auch die Infrastrukturentwicklerin Meridiam aus Frankreich. Die Investoren versprechen sich Nutzen vor allem für die Logistikbranche und die Bauindustrie. Zudem sollen die Verkehrsbelastung auf der Strasse sowie Schadstoff- und Treibhausgasemissionen reduziert werden.
Der Bund wird sich nicht an der Finanzierung von Bau und Betrieb der Anlagen beteiligen. Im Gesetz werden jedoch Rahmenbedingungen festgelegt und dem Bund eine Koordinationsaufgabe zugeschrieben. So muss etwa über die gesamte Lebensdauer hinweg eine Schweizer Eigentümermehrheit an den Anlagen sichergestellt werden. Das Gesetz soll zudem sicherstellen, dass alle Kunden den gleichen Zugang zu den unterirdischen Transportmöglichkeiten erhalten. Letztlich sollen auch nicht mehrere unterirdische Gütertransportsysteme parallel zueinander verlaufen.
SP-Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga (61) sieht CTS als Ergänzung zur bestehenden Transport-Infrastruktur und mahnt an: «Es braucht mit der Einführung eines neuen Transportsystems in der Schweiz jedoch ein gutes Zusammenspiel mit Schiene und Strasse.» (AF)