Sony und Honda präsentieren den Afeela 1
Kein Playstation-Auto

Japans Autoindustrie schaltet in den Attacke-Modus. Erst tun sich Honda, Nissan und Mitsubishi zusammen, um im Ausscheidungs-Wettkampf zu überleben. Und jetzt präsentieren Honda und Tech-Gigant Sony ein gemeinsam entwickeltes Elektroauto.
Publiziert: 10:14 Uhr
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Man munkelte schon lange vom Sony-Auto – jetzt wurde das gemeinsam mit Honda entwickelte Elektroauto an der CES 2025 in Las Vegas (USA) erstmals vorgestellt.
Foto: ZVG.

Auf einen Blick

  • Sony und Honda präsentieren Elektro-Prototyp Afeela 1 auf CES
  • Fahrzeug soll enge Verbindung mit Fahrer aufbauen, ähnelt anderen E-Autos
  • Reichweite 483 km, 40 Sensoren, Marktstart 2026 ab 89'900 Dollar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Stefan Grundhoff und Raoul Schwinnen

Auf der gestern zu Ende gegangenen Consumer Electronics Show CES in Las Vegas (USA) stellte das Joint Venture Sony Honda Mobility (SHM) den gemeinsam entwickelten und seriennahen Elektro-Prototypen Afeela 1 vor. Interessant ist der Name, der das englische Verb «to feel» – fühlen – enthält. Denn das Fahrzeug soll eine fast schon innige Verbindung mit seinem Fahrer aufbauen. So erklärt es zumindest Sony-Honda-Mobility-CEO Yasuhide Mizuno. «Sony Honda Mobility will die Beziehung zu den Menschen durch intelligente Mobilität verbessern und das Reiseerlebnis revolutionieren», erklärt der Manager. Klingt vertraut. Einklang von Mensch und Maschine. So kündigen chinesische Autobauer gerne ihre Produkte an.

Doch Sony und Honda erfinden mit ihrem ersten gemeinsam entwickelten Automobil das Rad nicht neu. Stattdessen haben sie einfach bei anderen Herstellern genau hingeschaut. Zum Beispiel bei der Optik des Fahrzeugs, die sehr an den Air des US-E-Autoherstellers Lucid und auch etwas an Tesla erinnert. Die Reichweite des Afeela 1 mit seinem 91 kWh grossen Akku gibt SHM mit 300 Meilen, also 483 Kilometer, an. Kein Wert, bei dem die Konkurrenz in Schockstarre verfällt. Das gilt auch für die enttäuschend bescheidene maximale Ladeleistung von 150 kW an einer Gleichstrom-Ladesäule.

Playstation-Feeling auf der Rückbank

Gibts denn wenigstens im Cockpit etwas Playstation-Feeling? Immerhin blickt man auf ein Panorama-Display, das von Tür zu Tür reicht. Allerdings haben wir das auch schon bei anderen Autos gesehen. Das futuristisch anmutende Lenkrad gleicht einem Steuerhorn und lässt auf Steer-by-Wire schliessen (also ohne mechanische Verbindung). Da bleibt nur zu hoffen, dass SHM die Abstimmung besser hinbekommt als Tesla beim Cybertruck.

Beim Infotainment kann das Fahrzeug – wen überraschts? – überzeugen. Vor allem auf der Rückbank fühlt man sich mit den beiden grossen Bildschirmen im Fond wie im Wohnzimmer. Mit an Bord sind unter anderem Amazon, Spotify, Tiktok (kommt allerdings aus China und könnte für die Lancierung in den USA noch heikel werden), Tune-in und Audible. Selbstverständlich sind Sound und Grafik brillant, da muss man Sony nichts vormachen. 

Der SHM Afeela 1 ist für seine Vielzahl von Assistenzsystemen mit nicht weniger als 40 Sensoren und Kameras bestückt und soll im Sommer 2026 vorerst in Japan und Amerika ab 89’900 Dollar starten. Dass man sich offenbar auch beim Vertriebssystem an Tesla orientiert, beweist das Anzahlungsprinzip (200 Dollar bei Bestellung) und die wohl zur Senkung der Produktionskosten überschaubaren Varianten und Optionen. So stehen lediglich drei verschiedene Aussenfarben (weiss, schwarz, grau) und zwei Innenausstattungen (schwarz oder grau) zur Wahl.

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