Exakt 22'005 Neuzulassungen im November: Das bedeutet das fünfzehnte Monatsplus in Serie für den Schweizer Neuwagenmarkt. Die Zuwachsrate zum Vorjahresmonat beträgt 2,8 Prozent oder 601 Fahrzeuge. In den ersten elf Monaten 2023 sind 225'266 Neuwagen in Verkehr gesetzt worden – 12 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres und damit bereits fast genau so viele wie im gesamten Jahr 2022 (225'934). Dennoch wird das Autojahr 2023 deutlich unter der langjährigen magischen Marke von 300'000 Neuwagen bleiben – ein Umstand, der laut der Importeursvereinigung Auto-Schweiz vor allem auf die Abkühlung der Konjunktur und gestiegene Lebenshaltungskosten zurückzuführen sein dürfte.
Steigende Nachfrage für 2024
Während 2022 die Einschränkungen für den Schweizer Automarkt vor allem auf Lieferschwierigkeiten bei Mikrochips und weiteren Zulieferprodukten sowie allgemeine Herausforderungen in der Teile- und Fahrzeuglogistik zurückzuführen gewesen seien, konnten die Lieferketten seit Beginn dieses Jahres zunehmend stabilisiert werden. Entsprechend normalisiert hätten sich seitdem die Lieferfristen für Neufahrzeuge. Das Marktvolumen bleibe jedoch noch klar hinter dem Vor-Pandemie-Niveau zurück.
«Die Zurückhaltung der Kundinnen und Kunden ist sicher auch auf steigende Mieten, Krankenversicherungsprämien und weitere Lebenshaltungskosten zurückzuführen», sagt Auto-Schweiz-Mediensprecher Christoph Wolnik. «Für das kommende Jahr gehen unsere Mitglieder aber von einer sich weiter verbessernden Nachfragesituation und entsprechend höheren Neuimmatrikulationszahlen aus als in diesem Jahr.» Für 2024 angekündigte Modellneuerscheinungen würden dem Marktvolumen ebenfalls Auftrieb geben, so Wolnik.
Streit beim CO2
Gleichzeitig drohe der Schweizer Autobranche schon wieder neues Ungemach. Im CO2-Gesetz sollen auf Geheiss der Umweltkommission des Nationalrats ab 2025 jährlich sinkende Durchschnitts-Zielwerte für neue Personenwagen installiert werden, die weit über die europäische Regelung mit einem konstanten Emissionsziel bis und mit 2029 hinausgehen würden.
Für Auto-Schweiz-Präsident Peter Grünenfelder (56) wäre es einmal mehr eine volkswirtschaftlich teure Schweizer Sonderregelung. Für ihn ist deshalb klar: «Der neue Nationalrat darf diesem Vorschlag seiner Kommission für einen teuren Swiss Finish während der Wintersession keinesfalls zustimmen. Die kostensteigernden Folgen für die Wirtschaft und Privathaushalte und damit für die Konsumentinnen und Konsumenten wären enorm. Gleichzeitig ist die Politik in der neuen Legislatur gefordert, die Rahmenbedingungen für die Elektromobilität wieder zu verbessern, statt zu verschlechtern, wie zuletzt mit der Erhebung der Automobilsteuer ab 2024 oder den steigenden Strompreisen im staatlich dominierten Energiemarkt.» Die CO2-Vorschriften für Neufahrzeuge sollen im Gleichklang mit den europäischen Regelungen angepasst werden und keine kostspieligen Schweizer Insellösungen realisiert werden, fordert Grünenfelder.