Strenges Regime am Eingang: Erst wird das Impfzertifikat geprüft, dann gehts sofort zum Schnelltest. Und natürlich wird, wenn immer möglich eine Maske getragen. Moderator Rainer Maria Salzgeber (52) nimmts mit Humor: «Ihr könnt mit mir machen, was ihr wollt. Ich bin doppelt geimpft, geboostert und werde fast täglich irgendwo getestet.» Wie bereits im letzten Jahr muss auch heuer die grosse Gewinnergala im Emil Frey Classc Center in Safenwil AG mit vielen geladenen Gästen aus der Autobranche kurzfristig abgesagt werden.
Doch ganz verzichtet wird auf eine öffentliche Bekanntgabe der Gewinner der Wahl «Schweizer Auto des Jahres» und die Trophäen-Übergabe an die Sieger nicht. Quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit und unter strengsten Corona-Sicherheitsmassnahmen findet an der ursprünglich vorgesehenen Partylocation im Dachstock des Museums dennoch eine Sieger-Zeremonie mit TV-Moderator Salzgeber und den Gewinnern statt. Anstatt vor Live-Publikum halt einfach in der leeren Halle – dafür übertragen für alle Zuschauer auf Blick-TV.
20 Prozent mehr Wähler
Auch in diesem Jahr gibts bei der inzwischen zum elften Mal durchgeführten, wichtigsten Autowahl der Schweiz wieder zwei Trophäen zu gewinnen: Eine Fachjury wählte das «Schweizer Auto des Jahres»; die Leserinnen und Leser von «Schweizer Illustrierte», Blick und SonntagsBlick, «L’Illustré», «Corriere del Ticino» und die Besucher der Auto Zürich kürten das «Lieblingsauto der Schweiz». Erfreulich, an der Publikumswahl beteiligten sich mit fast 30’000 Abstimmenden knapp 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
Skoda beim Publikum populär
Zur Verkündigung des Lieblingsautos der Schweiz bittet Rainer Maria Salzgeber einen alten Bekannten ans Mikrofon: Skoda Brand Director Markus Kohler (56). «Same procedure as last year, same procedure as every year», begrüsst Salzgeber den stolzen Markenvertreter. Letztes Jahr durfte Kohler die Siegestrophäe für den vom Publikum gewählten Skoda Octavia in Empfang nehmen, diesmal wählen die Leser mit knappem Vorsprung den elektrischen Skoda Enyaq vor dem Audi Q4 E-Tron und dem Peugeot 308 zu ihrem Lieblingsauto. Salzgeber witzelt: «Wenn gewinnen süchtig macht, hat Skoda nun ein Suchtproblem ...» Kohler freut sich über die Auszeichnung: «Ich war im letzten Jahr über den Gewinn überrascht. Und ich bin es jetzt wieder. Das Publikum wählt offenbar lieber vernünftige Autos statt irre Traumwagen.»
Die Wahl zum Lieblingsauto der Schweiz 2022 passt für Skoda ausgezeichnet: «Unsere Marke wird nächstes Jahr seit 30 Jahren durch die Amag importiert. Wenn ich zurückdenke, wo die Marke vor drei Jahrzehnten stand, hätte ich nie von solchen Erfolgen zu träumen gewagt», blickt Kohler zurück. Aber auch im Erfolg bleibt er demütig: «Wir wollen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Unsere aktuell grösste Herausforderung ist, die an unsere Kunden verkauften Wagen auch auszuliefern.» Ein Problem, das er weltweit mit der ganzen Branche teilt.
Hyundai überzeugt die Profis
Schnell kommt Salzgeber zum zweiten Höhepunkt – der Bekanntgabe des neuen Schweizer Auto des Jahres. Die Übergabe des Preises ist natürlich Sache der Jurypräsidentin: Monisha Kaltenborn (50), ehemalige Sauber-Teamchefin und heutige E-Sports-Unternehmerin, übergibt die massive, von Künstler Rolf Knie geschaffene Skulptur an Reto Stemmler (51), Marketing Director bei Hyundai Schweiz. Die 14-köpfige Fachjury (Rennprofis, Experten von VCS, TCS, Empa und EKZ sowie Autojournalisten aus verschiedenen Verlagshäusern) wählt den elektrischen Hyundai Ioniq 5 mit deutlichem Vorsprung vor dem Renault Mégane E-Tech Electric und dem Kia EV6 zum Sieger.
Auch bei Hyundai freut man sich über diese Auszeichnung durch die Fachjury. Aber: «Wir übten schon vor dem Ioniq 5 mit einigen elektrischen Modellen. Unser Auto erhält überall ausgezeichnete Kritiken. Dieses Wahlergebnis ist eine Anerkennung und Bestätigung, dass Hyundai mit der jungen Elektro-Submarke Ioniq auf dem richtigen Weg ist.» Stemmler verrät denn auch, dass weitere Ioniq-Modelle folgen werden: «Nächstes Jahr kommt der Ioniq 6, und auch der Ioniq 7 ist bereits angekündigt.»
Beides also Kandidaten für die Wahlen in den kommenden Jahren. Für die auch Rainer Maria Salzgeber wieder auf eine richtige Gewinner-Party hofft: «Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass wir auch dieses Jahr wieder eine virtuelle Preisverleihung machen müssen. Dennoch bleibt die Hoffnung, dass wir nächstes Jahr wieder richtig Party machen können.»