Man fragt sich wirklich, wieso Autohersteller in der westlichen Welt noch mit Millionenaufwand in klassische Automessen investieren? Abseits der gigantischen Events in China interessiert sich für die herkömmlichen Autosalons in Paris, München, Tokio oder Los Angeles kaum jemand mehr. Bestes Beispiel dafür ist der im Frühling definitiv beerdigte Genfer Autosalon.
Wie es anders geht, zeigt seit vielen Jahren die Monterey Car Week im kalifornischen Pebble Beach mit ihrem ebenso breiten wie bunten Panoptikum von Edelevents, schillernden Luxuspartys, kultigen Fantreffs, exklusiven Auktionen und einer immer grösser werdenden Zahl an automobilen Weltpremieren. Inzwischen hat sich die Monterey Car Week zur wichtigsten Automesse des Jahres entwickelt. Wer hier nicht vertreten ist, zählt zumindest auf der globalen Bühne gerade nicht zur ersten Wahl.
Einen grossen Auftritt in Pebble Beach hatte dieses Jahr Kleinserienhersteller Everrati. Die Briten bauen legendäre Klassiker wie den Land Rover Series II A, den Mercedes SL Pagode oder den Porsche 964 RSR auf Elektroantrieb um. Unser Interesse weckte allerdings der Arcade Sojourn, eine mithilfe des britisch-österreichischen Luxus-Herstellers Arcade auf E-Antrieb umgebaute Mercedes G-Klasse der Schweizer Armee. Der Vierzylinder mit 128 PS (90 kW) des Originals wurde dazu durch einen E-Motor mit 152 PS (112 kW) und 300 Nm Leistung ersetzt. Ein 55-kWh-Akku sorgt für rund 150 Kilometer Reichweite. Während Everrati den Umbau des Antriebsstrangs verantwortet, sucht Arcade geeignete Spenderfahrzeuge bei der Schweizer Armee aus – offene Versionen mit Stoffverdeck. Diese Modelle werden dann komplett restauriert und individuell auf die Kundenwünsche abgestimmt. Zu Preisen wollte sich niemand äussern, Interessierte konnten aber in Pebble Beach am Stand ihre Vorbestellung deponieren.
Einen grossen Auftritt in Pebble Beach hatte dieses Jahr Kleinserienhersteller Everrati. Die Briten bauen legendäre Klassiker wie den Land Rover Series II A, den Mercedes SL Pagode oder den Porsche 964 RSR auf Elektroantrieb um. Unser Interesse weckte allerdings der Arcade Sojourn, eine mithilfe des britisch-österreichischen Luxus-Herstellers Arcade auf E-Antrieb umgebaute Mercedes G-Klasse der Schweizer Armee. Der Vierzylinder mit 128 PS (90 kW) des Originals wurde dazu durch einen E-Motor mit 152 PS (112 kW) und 300 Nm Leistung ersetzt. Ein 55-kWh-Akku sorgt für rund 150 Kilometer Reichweite. Während Everrati den Umbau des Antriebsstrangs verantwortet, sucht Arcade geeignete Spenderfahrzeuge bei der Schweizer Armee aus – offene Versionen mit Stoffverdeck. Diese Modelle werden dann komplett restauriert und individuell auf die Kundenwünsche abgestimmt. Zu Preisen wollte sich niemand äussern, Interessierte konnten aber in Pebble Beach am Stand ihre Vorbestellung deponieren.
Eintrittskarte kostet 1100 Dollar
Zugegeben, vieles wiederholt sich auch hier an der Pazifikküste von Jahr zu Jahr. Der «Concorso Italiano» oder die «Legends of Autobahn» haben über die Zeit einiges an Glanz eingebüsst. Und der skurrile «Concours de Lemons» in Seaside, als Gegenpol zu den Luxusevents in Pebble Beach oder dem Carmel Valley, ist mit den verbastelten oder vergammelten Ausstellungsobjekten längst nicht mehr so schräg wie noch vor Jahren.
Doch wer sich in Monterey besonders in Szene setzen will, wird Teil des Luxusevents «The Quail», bei dem sich gerade aufstrebende Kleinserienhersteller und Luxusmarken einem finanzstarken Publikum präsentieren, das dafür mehr als 1100 Dollar Eintritt zahlt. Wo besser, wenn nicht hier, kann Lamborghini seinen 920 PS starken Huracán-Nachfolger und Hybridsportler Temerario erstmals zeigen, Mate Rimac das Tuch vom neuen 2136-PS-Elektro-Superboliden Nevera R ziehen oder Maserati seinen atemberaubenden GT2 Stradale dem auserlesenen Publikum präsentieren? Bentley, Rolls-Royce, Pininfarina oder Porsche – im Schatten von schicken Sonnenschirmen wird beim netten Plausch ein Glas Champagner geschlürft. Das ist die Automesse der Zukunft – zumindest die elitäre Spitze davon. Bodenständiger gehts im Concours Village von Pebble Beach zu. Hier setzen sich über die Jahre immer mehr Autohersteller in Szene und präsentieren unter freiem Himmel ihre Weltpremieren – wie BMW den M5 Touring, Mercedes den Maybach SL 680 oder Lincoln die neueste Generation des Navigators.
Kleine neben grossen Marken
Es ist die Mischung aus allem – eine perfekte Organisation, entspannte Gäste und eine herrliche Umgebung mit Dünenlandschaften, Golfrasen und glitzerndem Pazifik, die für den Aufstieg von Pebble Beach und der Monterey Car Week in den letzten 15 Jahren steht. Die grossen Marken lassen die kleinen Hersteller atmen, und so entdecken wir neben den etablierten Ausstellern auch exotischere Labels wie Everrati (siehe Box), RWB, Nilu, Ruf, Singer oder Rezvani. Selbst Veredler Brabus hat unweit der exklusiven Pebble-Beach-Lodge einen Stand, so gross wie sonst auf keiner anderen Messe, um seine Edelmodelle und Yachten zu präsentieren.
Auch für das Auktionshaus RM Sotheby's ist die Monterey Car Week eine rentable Woche. Trotz teils horrenden Preisvorstellungen wurden weit über 80 Prozent aller zur Versteigerung angemeldeten Fahrzeuge verkauft. Dabei fanden nicht weniger als 33 Modelle für über eine Million Dollar einen neuen Besitzer, fünf Fahrzeuge gingen gar für über fünf Millionen über den Tisch. Total generierte das renommierte britische Auktionshaus während der Auktionstage an der Monterey Car Week einen Umsatz von 161 Millionen Dollar. Spitzenreiter der diesjährigen Monterey-Auktion mit einem erzielten Preis von 17,1 Millionen Dollar war der allererste jemals gebaute Ferrari 250 GT SWB California Spider von Scaglietti aus dem Jahr 1960, gefolgt von einem 1955er Ferrari 410 Sport Spider für 13 Millionen Dollar. Es wurden aber nicht nur edle Ferraris versteigert, sondern auch diverse amerikanische Klassiker und weitere europäische Supersportwagen wie etwa ein dreijähriger Bugatti Chiron Sport Noire für 3,4 Millionen Dollar oder ein Porsche 911 GT2 Clubsport von 1996 für 2 Millionen Dollar.
Auch für das Auktionshaus RM Sotheby's ist die Monterey Car Week eine rentable Woche. Trotz teils horrenden Preisvorstellungen wurden weit über 80 Prozent aller zur Versteigerung angemeldeten Fahrzeuge verkauft. Dabei fanden nicht weniger als 33 Modelle für über eine Million Dollar einen neuen Besitzer, fünf Fahrzeuge gingen gar für über fünf Millionen über den Tisch. Total generierte das renommierte britische Auktionshaus während der Auktionstage an der Monterey Car Week einen Umsatz von 161 Millionen Dollar. Spitzenreiter der diesjährigen Monterey-Auktion mit einem erzielten Preis von 17,1 Millionen Dollar war der allererste jemals gebaute Ferrari 250 GT SWB California Spider von Scaglietti aus dem Jahr 1960, gefolgt von einem 1955er Ferrari 410 Sport Spider für 13 Millionen Dollar. Es wurden aber nicht nur edle Ferraris versteigert, sondern auch diverse amerikanische Klassiker und weitere europäische Supersportwagen wie etwa ein dreijähriger Bugatti Chiron Sport Noire für 3,4 Millionen Dollar oder ein Porsche 911 GT2 Clubsport von 1996 für 2 Millionen Dollar.
Schlechte Stimmung sucht man an der Monterey Car Week während der ganzen sonnenreichen Woche vergeblich. Fernab von in Europa selbstverständlich gewordenen Störaktionen durch Klimakleber vereint hier alle Spass und Begeisterung fürs Auto. Dazu passt auch die Abschlussveranstaltung, der legendäre und seit bald 75 Jahren durchgeführte Concours d'Elegance auf dem edlen Green des Golfplatzes von Pebble Beach. Der Hauptpreis dieser wohl prestigeträchtigsten Oldtimershow mit über 200 Sammlerobjekten aus der ganzen Welt ging dieses Jahr übrigens an den unrestaurierten, genau 90-jährigen Bugatti Type 59 des Innerschweizer Sammlers Fritz Burkard. Es sei dies in der langen Geschichte des Concours in Pebble Beach der erste Sieg eines Europäers, freut sich der sichtlich stolze Besitzer.