Bad Kissingen im Herzen Deutschlands ist ein Kurort. Hier suchen die Gäste Ruhe und Entspannung und wollen vollumfänglich umsorgt werden. Doch gleich oberhalb dieser beschaulichen Oase erklang die letzten vier Tage der Ruf des Abenteuers.
Auf einem ehemaligen Militärgelände oberhalb des Ortes fand die Offroad-Messe «Abenteuer und Allrad 2021» statt. Sie ist die grösste Spezial-Messe Europas und zieht im Gegensatz zu klassischen Automessen immer noch Besucher und Aussteller an. Rund 50'000 Menschen wollten sehen, was die Offroad-Szene zu bieten hat und liess sich weder vom Sturmtief Ignatz noch von der anhaltenden Corona-Pandemie abschrecken.
Ausstellerrückgang?
Nicht bei den Abenteurern in Bad Kissingen. Hier haben die Veranstalter seit Jahren das Luxusproblem, mehr Anfragen als Standplätze zu haben! Zwar sagten einige Unternehmen wegen Corona ab, aber die Warteliste ist lang. So rückten dieses Jahr erstmals Porsche mit dem Dakar-Siegerwagen von 1986 und Ineos mit der neuen Geländewagenhoffnung Grenadier nach.
Flaute in der Reisebranche?
Nicht abseits der Strasse. Die Nachfrage nach ausgebauten Offroad-Campern, Ausbau- und Ausrüstungszubehör sowie geführten Touren in abgelegene Regionen auf der ganzen Welt explodierte während des Lockdowns. Alles, was nur irgendwie geländegängig ist, wird zum Abenteurer-Wohnmobil umgebaut: Vom kleinen Suzuki Jimny über diverse Pickups bis zu robusten Geländewagenklassikern wie dem Toyota Land Cruiser oder dem legendären Land Rover Defender – die über 60 Jahre lange gebaute erste Generation.
Grösse ist doch alles
Den im wahrsten Sinne des Wortes grössten Hype erleben dabei allradgetriebene Reise-LKW. Die riesigen Trucks mit zwei oder drei Achsen, aufgebaut von Spezialisten wie Bimobil, Bumo, Krug, Terracab oder 4Wheel24, sind geeignet, um überall hinzukommen – ausser in die klassischen Ferienregionen wie dem Gardasee oder der Amalfiküste in Italien. Dafür sind die Kolosse mit ihren Abmessungen schlicht zu gross. Dazu ist auch ein LKW-Führerschein notwendig.
Vorausgesetzt man hat das nötige Kleingeld für Anschaffung und Unterhalt. Unter 250'000 Franken geht kaum etwas. Dabei ist das Fahrzeug selber selten neu, sondern hat ein bewegtes Leben bei Feuerwehr, Kommunaldienst oder Militär hinter sich. Der Ausbau treibt den Preis in die Höhe: Von flauschigen Doppelbetten über Nasszellen mit Dusche und WC bis hin zu Küchen mit Induktionsherden und Waschmaschinen ist alles zu finden. Kein Wunder waren sie die viel bestaunten Stars der Messe.
Die Zeiten, in denen ein Offroader einfach irgendwie hoch sein musste, sind weitgehend vorbei. Die Anhebung des Aufbaus mittels Distanzscheiben oder x-beliebigen Stossdämpfern sind Vergangenheit. Hightech-Fahrwerke von Old Man Emu, Koni oder Bilstein sorgen heute für noch längere Dämpferwege, eine progressive Federung und viel Bodenfreiheit.
Lieber robust als modern
Deutlich rustikaler gehts bei einem anderen Trendthema auf der Abenteuer & Allrad zu: die Pick-ups. Ihr Stellenwert hat unter den Offroad-Freunden spürbar zugenommen. Robuste Technik, günstige Preise und ordentliche Geländegängigkeit sind Attribute, die man unter Neuwagen nur noch selten findet. Und so bieten immer mehr Umbauspezialisten Lösungen für Ranger, Hilux, D-Max & Co. an.
Auch bei den Antrieben bieten Pickups die klassische Lösung eines drehmomentstarken Diesels. Plug-in-Hybride oder reine Elektrofahrzeuge waren praktisch nicht vertreten. Abseits der Strassen sind Ladestationen ebenso Mangelware wie in der Mongolei oder Zentralafrika.
Doch auch wenn die Offroad-Fahrzeuge selber auf alte Technik setzen, geht auch an ihnen die Chipkrise nicht spurlos vorbei. Solaranlagen, Energiemanagement oder allfällige Unterhaltungselektronik in den rollenden Ferienwohnungen sind ebenfalls auf die raren Halbleiter angewiesen. Aber auch Aluminium und Holz für Aus- und Aufbauten oder in Übersee produzierte Bauteile wie Dachzelte und Hardtops sorgen für lange Lieferzeiten. Mit anderen Worten: Könnte alle liefern, wäre der Camper-Boom noch grösser.
Für Schweizer Frischluft-Liebhaber steht die grosse Abenteurer-Messe direkt bevor. Dieses Wochenende findet auf dem Gelände der Bernexpo der «Suisse Caravan Salon» statt. Vom 28. Oktober bis 1. November zeigen dort zahlreiche Aussteller ihre Wohnmobile oder Umbau-Möglichkeiten. Fast alle Ausstellerplätze in den Messehallen wie im Aussengelände sind ausgebucht. Weiter gibts für die Besucher ein Wohnmobil-Fahrtraining sowie einen Allrad-Fahrparcours, bei dem sie die Fahrzeuge selbst fahren können. Der Eintritt kostet 15 Franken. Weitere Infos gibts unter suissecaravansalon.ch.
Für Schweizer Frischluft-Liebhaber steht die grosse Abenteurer-Messe direkt bevor. Dieses Wochenende findet auf dem Gelände der Bernexpo der «Suisse Caravan Salon» statt. Vom 28. Oktober bis 1. November zeigen dort zahlreiche Aussteller ihre Wohnmobile oder Umbau-Möglichkeiten. Fast alle Ausstellerplätze in den Messehallen wie im Aussengelände sind ausgebucht. Weiter gibts für die Besucher ein Wohnmobil-Fahrtraining sowie einen Allrad-Fahrparcours, bei dem sie die Fahrzeuge selbst fahren können. Der Eintritt kostet 15 Franken. Weitere Infos gibts unter suissecaravansalon.ch.