Neuer Octavia im ersten Test
Skoda frischt seinen Bestseller-Kombi auf

Skoda schärft seinen Bestseller Octavia nach, verzichtet aber auf die ganz grossen Upgrades. Überzeugen kann die Neuauflage des meistverkauften Kombis der Schweiz trotzdem, wie die erste Testfahrt zeigt.
Publiziert: 20.05.2024 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 20.05.2024 um 16:34 Uhr
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Mit dem Octavia frischt Skoda den Lieblingskombi der Schweiz und Europas auf.
Foto: ŠKODA AUTO
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Denis FriedRedaktor Auto & Mobilität

Während manche Hersteller bei Modellpflegen mit der grossen Kelle anrühren, justieren andere nur dezent nach. So auch Skoda beim Octavia – das mit Abstand erfolgreichste tschechische Modell der Neuzeit. Beim aufgefrischten Kombi setzt VWs Budgettochter auf bekannte Stärken mit zahlreichen Motorisierungen und Ausstattungsvarianten.

Doch zuerst ein Blick zurück: Das Konzept des Octavia ist schon lange unschlagbar. Der historische Vorgänger debütierte bereits 1959 – also vor 65 Jahren. Doch erst 1996 folgte der moderne Nachfolger, von dem bis heute sieben Millionen Fahrzeuge in vier Generationen gebaut wurden. In dieser Zeit entwickelte sich der Octavia zu einem der beliebtesten Familien- und Flottenautos: Seit 2016 ist er europaweit der meistverkaufte Kombi.

Innen nicht nur praktisch

Eine der grossen Stärken des Octavia fällt uns bereits vor der Testfahrt auf: Der Kofferraum bietet weiterhin enorm viel Platz mit 640 Liter Stauvolumen, die mit umgeklappter Rückbank auf beachtliche 1700 Liter anwachsen. Auch aussen bleibt neben dem leicht veränderten Frontgrill und den neuen Schürzen fast alles beim Alten. An Front und Heck verbauen die Tschechen jetzt serienmässig LEDs, gegen Aufpreis gibts neu sogar hochauflösende Matrix-Scheinwerfer.

Im Innenraum bietet Skoda ab sofort neun verschiedene Designs an, wobei die meisten Komponenten zumindest teilweise aus recycelten und nachhaltigen Materialien bestehen. Der mittige Infotainment-Bildschirm wächst auf Wunsch auf 13 Zoll – bisher waren 10 Zoll das höchste der Display-Gefühle. Schade: Wie zuvor werden auch die Klimaanlage und Funktionen wie Sitzheizung über den an sich übersichtlichen Bildschirm eingestellt – zumindest während der Fahrt sehr ablenkend. Hier wären klassische Schalter oder aber personalisierbare Smartdials-Drückdrehschalter, wie sie im neuen Kodiaq eingesetzt werden, die bessere Lösung gewesen.

Allrad gibts erst 2025

Beim Fahrwerk bleibt der neue ganz der alte Octavia – und das ist gut so. Der Kombi federt geschmeidig wie eh und je und bügelt gelassen jede Bodenwelle der tschechischen Landstrassen aus. Prädikat: komfortabel. Zwei verschiedene Motorisierungen stehen beim Test zur Wahl: ein 1,5-l-TSI-Mildhybrid und ein 2,0-l-Turbodiesel, jeweils mit 150 PS (110 kW). Während der TDI mit üppigem Drehmoment punktet (360 gegenüber 250 Nm) und so vor allem bei Zwischensprints spürbar mehr Dampf hat, übertrumpft der TSI den teils angestrengt brummelnden Diesel in puncto Laufruhe. Beide Motorvarianten geben ihre Leistung über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an die Vorderräder ab. Den Sprint von 0 auf 100 schaffen beide in 8,6 Sekunden – bei 225 km/h ist Schluss.

Bis weitere Motorisierungen für den Octavia folgen, muss sich die Kundschaft indes noch gedulden: Der besonders sportliche RS und die Allrad-Variante sollen erst im Herbst bzw. Anfang nächsten Jahres folgen. Auf eine Plug-in-Hybrid-Version wie bisher verzichtet Skoda sogar ganz. Preislich gehts ab 39'550 Franken beim Benziner los, der TDI startet ab 42'550 Franken. Ab 37'000 Franken bietet Skoda zudem einen 115 PS (85 kW) starken 1,5-l-TSI-Mildhybrid an – die Einstiegs-Motorisierung soll bald auch als Handschalter ohne Mildhybridsystem verfügbar sein. Erste Modelle des neuen Octavia stehen bereits beim Schweizer Händler.

Unser Fazit

Auf die ganz grossen Neuerungen verzichtet Skoda beim aufgefrischten Octavia. Dennoch bleibt der beliebteste Kombi der Schweiz eine exzellente Wahl für Familien und Vielfahrer mit Platzbedarf. Beim Infotainment hätten wir punkto Bedienung auf mehr Bodenständigkeit gehofft, bei den Motorisierungen auf wenigstens eine teilelektrische Variante. Beim Preis-Leistungs-Verhältnis macht der frische Octavia hingegen niemandem etwas vor: Für schon unter 40'000 Franken gibts bei diesem Kombi weiterhin viel Auto fürs Geld.

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