Lufttaxi-Start-up Lilium holt Ex-Airbus-Chef Tom Enders
Starten Lufttaxis jetzt durch?

Lilium aus München will ab 2025 ein Lufttaxi-Netz anbieten. Jetzt stösst ein Luftfahrt-Profi hinzu, der dem Unternehmen die entscheidenden Impulse zum Abheben geben könnte.
Publiziert: 17.06.2021 um 13:23 Uhr
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Tom Enders soll neuer VR-Präsident beim Lufttaxi-Unternehmen Lilium N.V. werden. Der 63-jährige Deutsche leitete bis April 2019...
Foto: Zvg

Tom Enders soll neuer VR-Präsident beim Lufttaxi-Unternehmen Lilium N.V. werden. Der 63-jährige Deutsche leitete bis April 2019 den Flugzeugbauer Airbus und soll das Unternehmen mit seiner Erfahrung bei der Einführung der geplanten Lufttaxi-Dienste unterstützen.

Der Luftfahrt-Topshot könnte Lilium vom noch aufstrebenden Start-Up zum etablierten Player machen. Derzeit wetteifern zahlreiche Unternehmen mit Lufttaxi-Konzepten für kurze Distanzen darum, wer seinen Flieger zuerst in die Luft bringt. Vorneweg: Lilium aus München (D) und Velocopter aus Karlsruhe (D). Aber auch die Flugzeug-Riesen Airbus und Boeing und sogar der VW-Konzern sollen mehr oder weniger am Thema dran sein.

Von Null auf Abheben in zehn Jahren

Lilium ist seit 2015 am Start und hat heute 600 Mitarbeitende: Rund 150 mehr als im vergangenen Jahr und davon zwei Drittel in der Entwicklung. Mit im Führungsteam: der Zürcher Remo Gerber (42) als COO. Ab etwa 2025 will er mit Elektro-Senkrechtstartern ein erstes Netz anbieten. Der Aktionsradius soll etwa 300 Kilometer betragen, die Spitzengeschwindigkeit der Flieger rund 300 km/h. Von Zürich aus gesehen, könnte man damit Nürnberg (D), Verona (I) oder Dijon (F) anfliegen. Der Fokus von Lilium dürfte aber zunächst auf den USA und Deutschland liegen. Zuletzt hatte Lilium einen ersten Einblick in Kabine und Interieur seines siebenplätzigen Lilium-Jets gegeben, der auch sechs Kubikmeter Nutzlast mitführen kann. Später soll ein Sechszehnsitzer folgen.

Bis Mitte Jahr soll nun aber zunächst die Fusion mit Qell Acquisition vollzogen werden. Das Unternehmen, erst im August 2020 vom Ex-General-Motors-Manager Barry Engle gegründet, hat sich auf Finanzierung und Dienstleistung im Bereich der neuen Mobilität, Transport und und nachhaltige Industrie spezialisiert. An der Spitze des Verwaltungsrates der dann neu zu gründenden Lilium N.V. soll dann Tom Enders stehen. Bereits seit Januar sitzt er im Beirat von Lilium. Ebenfalls mit im Boot bei Lilium sind der Luft- und Raumfahrtkonzern Honeywell, das Big-Data-Unternehmen Palantir und auch die Lufthansa, bei der die Pilotinnen und Piloten der weiterhin human gesteuerten und eben nicht autonomen Jets ausgebildet werden sollen.

Persönlich: Remo Gerber

Schon sein Grossvater ging in die Luft: Der 42-jährige Zürcher Remo Gerber treibt seit 2017 den Münchner Elektroflug-Pionier Lilium als Chief Commercial Officer mit Zuständigkeit für Finanzen und Betrieb voran. Der Physiker und ETH-Absolvent promovierte im britischen Oxford in den Fächern Physikalische und Theoretische Chemie. Vor seinem Lilium-Engagement arbeitete er unter anderem beim Uber-Konkurrenten Get Taxi. Gerber lebt in Zürich.

Schon sein Grossvater ging in die Luft: Der 42-jährige Zürcher Remo Gerber treibt seit 2017 den Münchner Elektroflug-Pionier Lilium als Chief Commercial Officer mit Zuständigkeit für Finanzen und Betrieb voran. Der Physiker und ETH-Absolvent promovierte im britischen Oxford in den Fächern Physikalische und Theoretische Chemie. Vor seinem Lilium-Engagement arbeitete er unter anderem beim Uber-Konkurrenten Get Taxi. Gerber lebt in Zürich.

Nutzen und Funktionsfähigkeit eines Flugtaxi-Systems, wie es Lilium plant, werden in Luftfahrtkreisen noch immer kontrovers diskutiert. Aber gut möglich, dass Lilium in der neuen Konstellation den entscheidenden Schritt zur Realisierung gehen kann.

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