Wir werden früher mit autonomen Drohnen durch die Lüfte düsen als in selbstfahrenden Autos sitzen. Experten sind sich einig: Auf der diesjährigen Jahrespressekonferenz von Daimler im Februar teilte Noch-Vorstandschef Dieter Zetsche mit: «Gemeinsam mit dem Start-up-Unternehmen Volocopter entwickeln wir Mobilität in der dritten Dimension. Dieses Jahr starten unsere Flugtaxis in Singapur.» Es werde zwar noch einige Zeit dauern, bis solche Dienste flächendeckend verfügbar seien. «Doch», so Zetsche, «die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft schafft man in der Gegenwart.»
Entlastung im Berufsverkehr
Auch Daniel Guffarth, Studienleiter und Mobilitätsexperte bei der Düsseldorfer Unternehmensberatung Horváth & Partners, sagt den autonomen Drohnen eine grosse Zukunft voraus: «Schon 2025 werden Flugtaxis in grossen Städten auf ersten festgelegten Routen Passagiere transportieren.» Besonders in Megacitys, die täglich im Berufsverkehr versinken, könnten die Flugtaxis für echte Entlastung sorgen.
Flughäfen und Zentren verbinden
Weltweit führend bei der Entwicklung von senkrecht startenden, vollelektrischen Multikoptern als Lufttaxi ist das Start-up-Unternehmen Volocopter aus dem deutschen Bruchsal. Als Investoren sind neben Daimler auch der Chip-Gigant Intel aus Santa Clara (USA) sowie eine Reihe weiterer Unternehmen eingestiegen. Auch mit dem Flughafen Frankfurt wurde eine enge Zusammenarbeit vereinbart.
«Gemeinsam entwickeln wir Konzepte für die Bodeninfrastruktur und den Betrieb von Flugtaxis an Flughäfen», sagt Yi-Chun Sandy Chen, Sprecherin für Digitalisierung und Servicethemen am Frankfurter Flughafen. «Sogenannte Volocopter-Ports könnten in Zukunft Knotenpunkte in Städten miteinander verbinden – auch eine Verbindung vom und zum Flughafen Frankfurt soll geprüft werden.»
Überdurchschnittlich leise
Volocopter war 2018 das weltweit erste Unternehmen, das eine Zulassung für bemannte vollelektrische Flüge erhalten und zudem in Dubai im September den ersten öffentlichen Flug eines unbemannten Zweisitzers im Innenstadtverkehr unternommen hatte. Der Doppelsitzer 2X verfügt über 18 Rotoren, mit denen er sich überdurchschnittlich leise fortbewegen soll. Angeblich verursacht der 2X in 75 Metern Entfernung gerade mal so viel Krach wie ein Kleinsthubschrauber in 500 Metern. Die Reichweite beträgt 27 Kilometer.
Günstiger als normale Taxis
Damit aus der Science-Fiction auch Realität wird, müssen solche autonomen Drohnenflüge aber bezahlbar sein. Zusammen mit einer Beratungsfirma hat Volocopter bereits zukünftige Fahr- bzw. Flugpreise kalkuliert. Für die sechs Minuten vom Flughafen Stuttgart ins benachbarte Bietigheim-Bissingen wurden 57 Euro, rund 65 Franken, errechnet. Würde man die Strecke mit einem herkömmlichen Taxi zurücklegen, bräuchte man unter günstigsten Bedingungen 30 Minuten und würde um die 90 Euro, also mehr als 100 Franken, zahlen.
Hamburg ist eines von vier weiteren Testgebieten für die kleinen, elektrobetriebenen Senkrechtstarter von Volocopter. Mit ihnen würde der Weg vom Flughafen in die Innenstadt nur noch drei Minuten dauern – statt heute mindestens 30 Minuten – und rund 35 Euro kosten. Ein Linienverkehr soll voraussichtlich schon ab 2025 möglich sein.
Luzern – Nicht nur in Deutschland wird an autonomen Flugtaxis geforscht, sondern auch in der Schweiz: US-Flugzeugbauer Boeing hat mit Hilfe des Schweizer Tochterunternehmens Aurora Swiss Aerospace aus Luzern einen ersten erfolgreichen Testflug absolviert. Das Elektrolufttaxi, das optisch an ein Kleinflugzeug erinnert, soll Distanzen von bis zu 80 km zurücklegen können und bietet Platz für bis zu vier Passagiere.
Luzern – Nicht nur in Deutschland wird an autonomen Flugtaxis geforscht, sondern auch in der Schweiz: US-Flugzeugbauer Boeing hat mit Hilfe des Schweizer Tochterunternehmens Aurora Swiss Aerospace aus Luzern einen ersten erfolgreichen Testflug absolviert. Das Elektrolufttaxi, das optisch an ein Kleinflugzeug erinnert, soll Distanzen von bis zu 80 km zurücklegen können und bietet Platz für bis zu vier Passagiere.