Letzte Generation VW Tiguan
Mit einem Knall ins grosse Finale

Nach mehr als drei Millionen verkauften Exemplaren rollt der VW Tiguan im kommenden Februar in seiner dritten und letzten Generation auf den Markt. Wir haben dem neuen Mittelklasse-SUV mit seinem stark verbesserten Plug-in-Hybridantrieb bereits auf den Zahn gefühlt.
Publiziert: 21.06.2023 um 13:04 Uhr
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In der Schweiz befindet sich der VW Tiguan in den vergangenen fünf Jahren immer in der Top 4 der meistverkauften Autos.
Foto: Ingo Barenschee
Joaquim Oliveira

Der SUV Tiguan hat sich zum Bestseller im Volkswagen-Modellprogramm entwickelt: Selbst in der Schweiz befindet er sich in den vergangenen fünf Jahren immer in den Top 4 der meistverkauften Autos. Nach mehr als drei Millionen verkauften Exemplaren weltweit seit der Markteinführung 2007 startet Anfang 2024 die dritte Generation.

Kein Geheimnis mehr: Es wird der letzte Tiguan sein. Das Verfallsdatum, zumindest in Europa, wurde auf das Jahr 2035, wenn der Verbrennungsmotor auf unserem Kontinent aussterben wird, festgelegt. Der Mittelklasse-SUV soll sich jedoch mit einem Knall verabschieden. Die letzte Generation darf seine Weltpremiere auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) im September in München (D) feiern.

Tiguan im ID-Kleid

Optisch gibt es innen wie aussen eine deutliche Annäherung an die elektrischen ID-Modelle, die nach und nach die Mehrheit in der Volkswagen-Modellpalette bilden werden. So wurde der Ganghebel wie im kleinen ID.3 von der Mittelkonsole an die Lenksäule verlegt. Im neu geschaffenen Platz befindet sich der neue Drehknopf zur Steuerung der Fahrmodi, der Offroad-Programme, der Lautstärke und der Hintergrundbeleuchtung.

Neben der 10,25-Zoll-Instrumentenanzeige hat der Kunde etwas überraschend noch die Wahl zwischen einem zentralen Infotainment-Bildschirm mit 12,9 oder 15 Zoll. Endlich projiziert auch im Tiguan das Head-up-Display die Infos nicht auf ein kleines Plastikelement, sondern direkt auf die Windschutzscheibe.

Etwas grösser darf es werden

Die neue Tiguan-Generation wächst in der Länge um 3,2 Zentimeter auf 4,51 Meter, während sich die weiteren Abmessungen kaum verändern. Die leichte Verringerung der Höhe und der Feinschliff an der Karosserie führen zu einer deutlichen Verbesserung der Aerodynamik. Das ermöglicht es, den cW-Wert von 0,34 auf etwa 0,29 zu senken.

Das Platzangebot im Innenraum blieb erhalten und weiterhin grosszügig. Der Kofferraum wurde um 30 Liter auf neu 550 Liter vergrössert, während die maximale Anhängelast je nach Modell zwischen 2000 und 2300 Kilogramm liegt.

Weiter und schneller

Wesentlich ist die Weiterentwicklung des Plug-in-Hybridsystems (PHEV). Es soll drei Monate nach den zuerst erhältlichen Verbrenner-Modellen auf den Markt kommen. Die Batteriekapazität verdoppelt sich von neun auf 18 Kilowattstunden (kWh) und erhöht die rein elektrische Reichweite von 50 auf rund 100 Kilometer. Während der Vorgänger nur eine vierstündige AC-Vollladung mit bis zu 3,6 kW Ladeleistung zuliess, reduziert sich die Ladezeit am DC-Schnelllader mit 50 kW neu auf weniger als eine halbe Stunde.

Der PHEV-Antrieb kombiniert den 156 PS (115 kW) starken 1,4-Liter-Benzinmotor mit einem elektrischen Frontmotor mit 130 PS (96 kW). Mit Softwareeinstellungen lassen sich zwei Leistungsversionen mit 204 PS (150 kW) und 272 PS (200 kW) realisieren. Das maximale Drehmoment bleibt bei 400 Newtonmetern.

Allrad-Versionen des Tiguan werden wie bisher wegen Platzproblemen an der Hinterachse nur als reine Verbrenner verfügbar sein. Deren Leistung bleibt wie beim Vorgänger: 150 PS (110 kW) leisten sowohl der 1,5-Liter-Benziner wie auch der 2,0-Liter-Turbodiesel. Gestrichen wird der aktuelle Diesel mit 120 PS (88 kW) und die 200-PS-Version muss nunmehr mit 193 PS (142 kW) auskommen. Beim Preis wird es vermutlich einen Anstieg geben. Wir rechnen mit knapp 40'000 Franken für die Basisversion. Derzeit startet das Einstiegsmodell bei 36'900 Franken.

Der gedämpfte Tiguan

Eine grosse technische Errungenschaft im neuen Tiguan ist ein variables Dämpfersystem mit zwei Ventilen je Stossdämpfer: Eines für die Druckstufe und eines für die Zugstufe. Es ist das erste Auto einer Volumenmarke mit dieser Technologie.

Beim ersten Fahreindruck im noch getarnten Tiguan-Prototypen gefallen das direktere Ansprechverhalten der Lenkung und die nur minimalen seitlichen Karosseriebewegungen. Ebenfalls positiv: Die verschiedenen Fahrmodi unterscheiden sich deutlich mehr als bisher. Insbesondere der Komfort-Modus präsentiert sich deutlich komfortabler, während auch der Sport-Modus straffer und direkter wirkt.

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