Immer mehr reine Elektroautos
Hat Hybrid noch eine Zukunft?

Alle sprechen von Elektroautos. Doch wie gehts mit den teilelektrifizierten Hybridfahrzeugen weiter? Einige Hersteller halten an der Technik fest, andere steigen aus. Wir geben eine Übersicht.
Publiziert: 16.10.2022 um 15:05 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2022 um 14:16 Uhr
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Rein elektrisch angetriebene Autos boomen. Doch wie gehts mit den teilelektrifizierten Hybridautos und ihrem kombinierten Verbrenner-/Elektroantrieb wie hier beim Renault Clio E-Tech weiter?
Foto: Zvg
Stefan Grundhoff

Kaum lanciert, schon wieder weg? Ursprünglich war die Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Technik nur zur Überbrückung gedacht, bis Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb massentauglich sind. Mit ihren zwei höchst unterschiedlichen Motorkonzepten, dem hohen Gewicht und den hohen Kosten kann die Hybridtechnik fürs Fahrzeug der Zukunft nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Weil die Welle reiner Elektroautos schneller Fahrt aufgenommen hat als erwartet, schwindet etwa das Interesse am einstigen Hybrid-Bestseller Toyota Prius markant. Toyota konnte zwar bis jetzt 17 Millionen Fahrzeuge mit Hybridtechnik verkaufen. Doch jetzt kommen auch die Japaner langsam auf den Geschmack reiner Elektrofahrzeuge – wenn auch vor allem im Zusammenhang mit der Brennstoffzelle. «Bis die Hürden für Brennstoffzellenfahrzeuge überwunden sind, leisten wir mit unserer Arbeit an Hybridmodellen einen wichtigen Beitrag», rechtfertigt Toyota-Chief-Officer Shigeki Terashi die Strategie der Japaner.

Subventionen als Verkaufsturbo

Bei den europäischen Herstellern spielen Hybridversionen ohnehin seit Jahren meist nur eine Nebenrolle. In Europa figurieren Plug-ins grösstenteils nur deshalb im Modellprogramm, weil sie in vielen Ländern von den Regierungen hoch subventioniert wurden und auf dem Papier einen günstigen Verbrauch versprachen. Dabei wurde die Frage, ob der Autofahrer seinen Plug-in an einer Ladesäule auch wirklich regelmässig einsteckt oder das Ladekabel ungenutzt im Kofferraum liegen lässt, völlig ausser Acht gelassen. Doch die stattlichen Kaufprämien für Hybridfahrzeuge werden ab 2023 fast überall gestrichen – und damit verlieren solche Autos für die Hersteller weiter an Attraktivität.

Selbst neue Hybride wie der Opel Astra GSe, Renault Austral Hybrid oder Range Rover P510e dürften wohl nur noch eine überschaubare Lebensdauer im Produktportfolio der betreffenden Hersteller haben. Abzuwarten bleibt einzig, wie die Luxushersteller mit der Hybridtechnik weiterfahren werden. So stellte BMW jüngst nicht nur seinen neuen Luxus-SUV XM als bis zu 750 PS starkes Hybridmodell vor, sondern bietet auch den neuen 7er zusätzlich zur rein elektrischen i7-Variante Hybrid mit und ohne Stecker an. Und Rivale Mercedes wird im nächsten Frühling die neue E-Klasse weiterhin mit einer Plug-in-Hybrid-Variante anbieten.

Überlebenschancen im Luxussegment

Möglich also, dass vielleicht im Luxussegment, wo es sowieso nicht auf jedes Gramm und jeden Franken ankommt, die Hybridtechnik noch etwas länger überleben wird. Aber mittel- bis langfristig wird die Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor in Europa zum Auslaufmodell. Und auch in Nordamerika scheinen Hybride mit und ohne Stecker keine grosse Zukunft mehr zu haben.

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