Ford spielt beim Mustang Mach-E clever auf der Marketing-Klaviatur. Wirkt VWs Modellbezeichnung ID.4 völlig emotionslos, suggeriert Ford mit Mustang Mach-E elektrische Überschallgeschwindigkeit und «The Fast and the Furios»-Feeling. Obwohl Fords Elektro-Mustang gar kein hochgezüchteter Sportwagen mit Lachgas-Einspritzung, sondern ein 2,2-Tonnen-SUV mit je nach Akkugrösse und Motor 269 bis 487 PS, Heck- oder 4x4-Antrieb und 378 bis 610 Kilometer Reichweite ist.
Das Entriegeln und Einsteigen wirkt dann aber doch futuristisch: Ein Smartphone, das sich per Bluetooth am Mustang Mach-E identifiziert, reicht. Im Cockpit sticht uns ein 15,5 Zoll grosses Tablet ins Auge – die Kommandozentrale. Das kennen wir doch von Tesla? Für Ford bedeutet es grossen Fortschritt, wenn wir uns an die teils eher unbeholfenen Infotainment-Versuche aus der Vergangenheit erinnern.
Europäisiertes Fahrwerk
Ford trimmt für seine Modelle in Europa je die soften US-Fahrwerke erfolgreich auf unsere Bedürfnisse. So auch beim Mustang Mach-E. Stossdämpfer, Federn, Lager sowie ESP wurden überarbeitet. Resultat: Der gefahrene Mach-E mit 4x4 bleibt selbst bei hohen Tempi sehr spurtreu – dabei wird es innen auch nicht übermässig laut. Bei Richtungswechseln sorgen dünnere Stabilisatoren an der Vorderachse für mehr Traktion. Durchaus sinnvoll, da Allradler gerne den Hang zum Untersteuern haben. Dies haben Fords Fahrwerker dem Mach-E fast völlig ausgetrieben. Neben dem bekannten Torque-Vectoring-System (mit gezielten Bremseingriffen) ist das auch das Resultat des Zusammenspiels der E-Motoren an Vorder- und Hinterachse.
E-Mustang ab 49'650 Franken
Wie sich die Systemleistung von rund 260 kW (351 PS) beim von uns gefahrenen Mach-E genau zusammensetzt, will Ford uns nicht verraten. Wir vermuten eine Kombination von rund 60 kW vorne und 200 hinten. In 5,8 Sekunden beschleunigt der Strom-Crossover auf Tempo 100 und weiter bis zur abgeriegelten Spitze von 180 km/h. Der Ford Mustang Mach-E kann bei uns ab sofort mit zwei Batterie-Optionen, Heckantrieb oder 4x4 sowie in verschiedenen Leistungsstufen ab 49'650 Franken bestellt werden. Ausgeliefert werden die ersten Modelle im Februar 2021.
Nissan folgt ab Anfang 2022
Noch etwas länger dauert es bei Nissan und dem Ariya, der erst ab Anfang 2022 bei den Händlern steht. Optisch tritt das neue Flaggschiff (4,70 m lang, 1,70 m hoch) wuchtig auf und gefällt mit schönen Details wie schmalen LED-Leuchten und beleuchtetem Nissan-Logo im Grill. Genauso modern ist das Cockpit mit zwei grossen Bildschirmen für Anzeigen und Infotainment sowie 10-Zoll-Head-up-Display. Statt vieler Knöpfe gibts Touchleisten und – wichtig für Familien – viel Platz im Fond und Kofferraum.
Basis der üppigen Platzverhältnisse ist Nissans neue E-Plattform. Sie ermöglicht fünf Varianten. Mit 63-kWh- oder 87-kWh-Akku liegt die Reichweite zwischen 340 und 500 Kilometern. Ausserdem kann zwischen einem E-Motor an der Hinterachse oder je einem E-Motor vorne und hinten gewählt werden. Das ermöglicht 160 kW (218 PS) bis 290 kW (394 PS) sowie Heckantrieb oder 4x4. Das Topmodell Ariya AWD e-4orce soll in 5,1 Sekunden auf Tempo 100 sprinten und 200 km/h Spitze erreichen. Ähnlich wie beim Mach-E dürften die Preise bei knapp 50’000 Franken starten.