Fahrbericht Audi A3
Das Remake von Herr der Ringe

Trotz SUV-Boom bleibt der A3 Audis Bestseller. Entsprechend wichtig ist die Neuauflage des Kompaktmodells mit vier Ringen im Grill. Eine erste Testfahrt soll zeigen, ob er den SUVs weiter davonfährt.
Publiziert: 02.04.2020 um 11:19 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2020 um 19:15 Uhr
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Der A3 ist der meistverkaufte Audi in der Schweiz.
Foto: Werk
Wolfgang Gomoll und Martin A. Bartholdi

Mit Q2, Q3, Q5, Q7 und Q8 ist Audi bei den SUVs gut aufgestellt. Und doch können die Allradler der VW-Nobelmarke im eigenen Haus dem A3 nicht das Wasser reichen. Obwohl der Kompakte schon acht Jahre auf dem Buckel hat, ist er in der Schweiz der beliebteste Audi – also der Herr der Ringe. Das kann der Konzernbruder VW Golf von sich nicht mehr behaupten. Ihm hat im letzten Jahr der SUV Tiguan den Rang abgelaufen.

Aber der neue A3 hat weder den Golf noch die Audi-SUV im Visier, sondern seine direkten Konkurrenten BMW 1er und Mercedes A-Klasse. Die vierte Auflage soll den Vorsprung nach München ausbauen und gleichzeitig den Rückstand nach Stuttgart verkleinern. Für dieses Unterfangen wagen die Audi-Ingenieure keine Experimente und stellen ein klassisches Remake des Herrn der Ringe auf die Räder. Die gleiche Story mit neuen Schauspielern und moderneren Special Effects erzählt. Bei der Optik nimmt die Front mit breiterem Kühlergrill zwar die Designsprache des A1 auf, im Grossen und Ganzen ist sie aber eine Evolution und erinnert an den Vorgänger.

Der Recycling-Innenraum

Innen gibts serienmässig digitale Instrumente. Das Head-up-Display kostet (im Gegensatz zu einem Mazda 3) 1040 Franken extra. Wem das zu teuer ist, dem empfiehlt sich im Hinblick auf den Wiederverkauf, 250 Franken für die Vorbereitung zu investieren, damit der Nachfolger das Head-up-Display nachrüsten kann.

Das Multimediasystem bedienen wir über einen 10,1 Zoll grossen Touchscreen. Er liegt etwas tief, vor allem im Vergleich zu 1er und A-Klasse, lässt sich aber genau so intuitiv bedienen wie bei der Konkurrenz. Ebenfalls wie bei der Konkurrenz und im Gegensatz zu anderen Audi-Modellen gibts für die Klimaanlage keinen Touchscreen, sondern klassische Knöpfe. Etwas weniger klassisch sind die Sitzbezüge. Diese und der Kofferraum (380-1200 l) bestehen je nach Ausstattung aus wiederverwerteten PET-Flaschen.

So fährt sich der 150-PS-Benziner

Auch unter der Haube findet sich kaum bahnbrechend Neues. Die Motoren stammen aus dem VW-Konzernregal und werden später teilweise mit Mildhybrid-Systemen erweitert. Wir fahren den vorläufig einzigen Benziner mit 150 PS (110 kW) und 250 Nm. Der Turbo-Vierzylinder kann unterhalb von 2000 Touren eine leichte Durchzugs- bzw. Anfahrschwäche nicht verhehlen, aber mit der Sechsgang-Handschaltung gleichen wir das problemlos aus.

Generell gibt der Benziner ein gutes Bild ab und die Zylinderabschaltung funktioniert reibungslos. Mit gerade mal 1280 Kilo ist der A3 für einen modernen Kompakten eher leicht. Das sollte sich beim Verbrauch zeigen, den Audi mit 5,1 Litern angibt. Den Sprint auf Tempo 100 erledigt er in 8,4 Sekunden, die Spitze liegt bei 224 km/h.

Ruhiger Zeitgenosse

Das Fahrwerk ist harmonisch abgestimmt, bügelt Bodenunebenheiten unaufgeregt aus und lässt sich dank variabler Dämpfer (1280 Franken) dem eigenen Geschmack anpassen. Grundsätzlich ist der A3 gutmütig und leicht zu beherrschen. Nur in engen, ambitioniert gefahrenen Kurven neigt er zum Untersteuern, was aber nie problematisch wird, da die Regelsysteme sofort zur Stelle sind. Abgesehen davon ist für ambitionierte Kurven der S3 mit Allrad die bessere Wahl, wie BLICK schon ausprobieren konnte.

Wann der neue A3 in die Schweiz rollt, ist wegen der Corona-Krise noch offen. Ursprünglich hätte er ab sofort als 150-PS-Benziner und 150-PS-Diesel bei den Händlern stehen sollen. Im Juli sollten der 310 PS starke S3 und die A3 Limousine folgen. Die Preise starten für den A3 bei 36'400 Franken.

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