Erste Fahrt im neuen SUV-Coupé Peugeot 408
Rasant zwischen Stuhl und Bank

Peugeots neuer 408 dürfte als Kreuzung aus Fliessheck-Coupé und SUV ab Januar auf den Strassen auffallen. Aber die wirklichen Qualitäten des Fünftürers stecken an ganz anderer Stelle.
Publiziert: 06.12.2022 um 11:27 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2023 um 10:19 Uhr
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Bei Peugeot gibts wieder Extravagantes: Im Januar startet der neue 408.
Foto: tibo
Joaquim Oliveira

Im Jahr 2015 rollte bei Peugeot die Abrissbirne: Verkaufseinbruch, massiver Arbeitsplatzabbau und bei der Modellvielfalt wurde durchgestrählt. Schluss für die Spassautos – mit Sportversionen, Cabrios und dem Coupé RCZ, das selbst mancher Version des Audi TT davon spurtete. Doch sieben Jahre später sind Umsatz und Gewinn bei der Stellantis-Tochtermarke wieder im Lot, dank des harten Sanierungskurses. Und jetzt leistet sich Peugeot mit dem neuen 408 wieder was Aussergewöhnliches in einem Nischensegment.

So genau weiss man bloss nicht, in welchem: Das fünftürige SUV-Coupé steht irgendwo dazwischen, ist flacher als viele Mitbewerber und wirkt fast wie eine Fliessheck-Limousine. Wie das Schwestermodell Citroën C5 X, bei dem sich die Designer nicht zwischen SUV und Kombi entscheiden konnten. Beide teilen sich die Technik-Plattform: Obwohl der Radstand mit 2,79 Metern identisch ist, hat Peugeot dem 408 einen sportlicheren Look verpasst und verkürzte die Gesamtlänge um zwölf Zentimeter. Die Motorenpalette ist aber identisch: Keine Diesel, und auch der 130 PS (96 kW) starke Dreizylinder-Turbo der Basisversion wirkt im 408 deplatziert. Besser passen die Plug-in-Hybride (PHEV) mit 180 und 225 PS (132 und 165 kW) Systemleistung, bei denen ein 1,6-Liter-Turbo mit 150 oder 180 PS (110 oder 132 kW) von einem 110 PS (81 kW) starken Elektromotor unterstützt wird. Allrad? Fehlanzeige. Dafür ist die 8-Stufen-Automatik obligatorisch und Ende 2023 folgt eine rein elektrische Version.

Schafft 62 Kilometer elektrisch

Netto 11,5 Kilowattstunden Kapazität bietet die Batterie der Plug-in-Hybriden und soll bis zu 62 Kilometer rein elektrisch und bis zu 135 km/h Spitze ermöglichen. Serienmässig lädt der 408 nur mit 3,7 kW Ladeleistung; die Verdoppelung auf 7,4 kW kostet Aufpreis. Je nach Ausstattung und Netzanschluss dauert es so zwischen zwei und sieben Stunden, bis der Akku wieder voll ist. Dennoch: Der Grossteil der Alltagsstrecken dürfte so rein elektrisch möglich sein.

Peugeot 408 Hybrid 225 e-EAT8

Antrieb Plug-in-Hybrid, 1.6-R4-Benziner, 180 PS (132 kW), Elektromotor 110 PS (81 kW), Systemleistung 225 PS (165 kW), 360 Nm, 8-Stufen-Automat, Frontantrieb, Akku netto 11,5 kWh, AC/DC 3,7/– kW
Fahrleistungen 0–100 km/h in 7,9 s, Spitze 233 km/h, E-Reichweite WLTP 62 km
Masse L/B/H 4,69/1,85/1,48 m, Gewicht 1869 kg, Laderaum 471–1545 l
Umwelt WLTP 1,2 l + 14,4 kWh/100 km, = 30 g/km CO2, Energie B
Preise ab 51'100 Franken, Basis (Benziner 130 PS) ab 43'000 Franken

Antrieb Plug-in-Hybrid, 1.6-R4-Benziner, 180 PS (132 kW), Elektromotor 110 PS (81 kW), Systemleistung 225 PS (165 kW), 360 Nm, 8-Stufen-Automat, Frontantrieb, Akku netto 11,5 kWh, AC/DC 3,7/– kW
Fahrleistungen 0–100 km/h in 7,9 s, Spitze 233 km/h, E-Reichweite WLTP 62 km
Masse L/B/H 4,69/1,85/1,48 m, Gewicht 1869 kg, Laderaum 471–1545 l
Umwelt WLTP 1,2 l + 14,4 kWh/100 km, = 30 g/km CO2, Energie B
Preise ab 51'100 Franken, Basis (Benziner 130 PS) ab 43'000 Franken

Drinnen schauts typisch nach Peugeot aus dank dem winzigen Lenkrad, über das hinweg man auf die Instrumente schaut – das spart das Head-Up-Display des C5 X. Das Platzangebot ist grosszügig, auch wenn sich drei Erwachsene im Fond die Schultern drücken, da der mittlere Sitz recht schmal ist. Bei Beinfreiheit und Kopfraum gibts keine Einschränkungen. Leise gehts zu, dank dickerer Frontscheibe und weil vorn seitlich gar doppelt verglast wird. Ins Heck passen 471 bis 1545 Liter Gepäck; beim Basisbenziner sogar noch mehr, weil dann die Batterie unterm Ladeboden nicht einschränkt.

Das Fahrwerk ist ein Highlight

Los gehts auf die Testrunde. Mit dem stärkeren PHEV legt der 408 gute Fahrleistungen hin. Aus dem Stand geht es in 7,9 Sekunden auf Tempo 100 und beim Bremsen arbeiten elektrische Rekuperation und die mechanischen Bremsen harmonisch zusammen. Grösste Überraschung des 1,8-Tönners ist aber das Fahrwerk. Trotz grossen 20-Zoll-Felgen setzt es kaum Stösse und bleibt das Karosseriewanken im Rahmen. Weiterer Trumpf sind das kleine, sehr direkt wirkende Lenkrad und die ausgewogene Gewichtsverteilung. Manchmal agiert die Automatik ein wenig zögerlich, aber im Sportmodus schaltet sie vor Kurven flink zurück. Wirklich sportlich gehts im 408 nicht zu, aber flott und vor allem komfortabel.

Der neue Peugeot 408 startet ab Januar zu Preisen ab 43'000 Franken für den 130-PS-Basisbenziner. Für die PHEV-Topversion mit 225 PS werden mindestens 51'100 Franken fällig.

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