Ganz ohne Abstriche gehts nicht: Bei der umfangreichen Modellpflege, die den Porsche-Luxus-SUV Cayenne bis zum Ende der Dekade frisch halten soll, bleibt das Topmodell Turbo GT mit seinen imposanten 640 PS auf der Strecke – die immer strenger werdenden Abgasvorschriften in Europa sind schuld.
Porsche schweigt aktuell noch über die genaue Bezeichnung des neuen Plug-in-Cayenne. Doch wenn beim Starten im Cockpitdisplay der Schriftzug «Cayenne Turbo» aufleuchtet, sind die Möglichkeiten recht überschaubar: Der stärkste Cayenne aller Zeiten dürfte wohl die Bezeichnung «Cayenne Turbo E-Hybrid» oder «Cayenne Turbo S E-Hybrid» tragen.
Kräftiger Hybrid
Bereits nach den ersten paar hundert Metern im düster beklebten Prototypen wird klar: Die Abstimmung der neuen Top-Variante, die im Herbst seine Premiere feiern soll, ist straff. Dafür sorgt nicht nur das Zusatzgewicht des Akkupakets, sondern auch das variabel einstellbare Luftfahrwerk und die 22-Zöller von Pirelli, die sich in den ersten Kurvenkombinationen genüsslich mit dem Asphalt verzahnen.
Beim Beschleunigen ausserorts springt dem 176 PS (130 kW) starken Elektromotor der Vierliter-V8-Biturbo-Benziner zur Seite. Der Power-Hybride soll dank des 25,9 kWh-Akkupaketes über 70 Kilometer rein elektrisch fahren können und so zumindest lokal emissionsfrei unterwegs sein. Die Ladeleistung liegt bei 11 kW.
BMWs ultimativer Gegner
Ziehen E-Motor und V8-Turbo gemeinsam an einem Strang, sollen deutlich mehr als 700 PS und 900 Nm zur Verfügung stehen. Mit dem Leistungsnachschlag durch den Elektromotor will Porsche nicht zuletzt den Angriff des überaus potenten BMW XM kontern, der in zwei Versionen zwischen 653 und 748 PS leistet.
Porsche verspricht, dass man sich selbst hinter den Fahrleistungen des imposanten BMW XM Red Label nicht verstecken muss, der trotz 2,5 Tonnen aus dem Stand in 3,8 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Ähnliche Fahrleistungen liefert auch das neue Cayenne-Topmodell – erhältlich als SUV und SUV-Coupé.
Kein Turbo GT, dafür GT Paket
Der Cayenne-Prototyp ist, ähnlich dem Luxus-Stromer Taycan GTS, mit dem GT-Paket für mehr Dynamik ausgestattet. Das wird jedoch nur dort angeboten, wo der 640 PS starke Cayenne Turbo GT aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen nicht mehr angeboten wird, was für die meisten EU-Länder, aber auch für Japan, Hongkong, Taiwan oder Singapur gilt.
Klar ist – der sportlichste Cayenne aller Zeiten ist eine Fahrmaschine, die auch auf längeren Strecken und bei hohen Tempi gefällt. Doch gerade ausserorts ist der hybride Allradler in seinem Element. Hier glänzt er trotz stattlichen Gewichts von rund 2,5 Tonnen bei schnellen Wechselkurven, Anbremsen oder dem sportlichen Herausbeschleunigen.
Bekanntes Niveau
Einer der grössten Vorteile des neuen Super-Hybriden ist jedoch nicht der nennenswerte Leistungsnachschlag, sondern die adaptive Luftfederung, die mit ihrer Zweikammertechnik und unabhängig ansteuerbaren Zug- und Druckstufen gerade bei schlechter Fahrbahnoberfläche ein deutliches Plus an Komfort bietet – während die Sportlichkeit auf dem bekannten und gewohnten hohen Niveau bleibt.
Bleiben noch die Preise: Der neue Porsche Cayenne startet bei mindestens 102'100 Franken (Coupé ab 107'100 Franken) und für den Cayenne E-Hybrid verlangt Porsche ab 119'300 Franken (Coupé ab 123'000 Franken). Wie viel der noch halbwegs namenlose «Cayenne Turbo E-Hybrid» genau kosten soll, darüber schweigt Porsche noch.