Erfreuliches aus der Schweizer Motorradbranche
Töff-Boom trotz Krise

Pandemie, Lockdown, Lieferengpässe: Niemand in der Schweizer Töffbranche hätte sich Anfang Jahr träumen lassen, dass sich das turbulente 2020 zu einem absoluten Rekordjahr entwickeln würde.
Publiziert: 30.08.2020 um 16:14 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2021 um 11:43 Uhr
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Corona-Pandemie und Lockdown: Niemand erwartete noch im April ein wirtschaftlich erfolgreiches Rekordjahr in der Töffbranche.
Foto: ZVG.
Daniele Carrozza

Für die höchst erfreuliche Marktentwicklung im ersten Halbjahr 2020 gibt es mehrere Gründe:

Zum einen bescherte Petrus der Schweizer Töffbranche perfektes Frühlingswetter. Dies ist insofern entscheidend, als in der Schweiz über 80 Prozent des jährlichen Motorrad-Gesamtabsatzes jeweils bis Ende Juli realisiert wird. Ist das Wetter gut, werden im Frühling mehr Töffs gekauft – so einfach ist das.

Neue Fahrausweisregelung

Anderseits – und dies ist der wichtigste Absatztreiber – profitieren Töff-Neulenker 2020 noch ein letztes Mal von den Vorzügen des sogenannten Direkteinstiegs ab 25 Jahren. Konkret: Wer 25-jährig oder älter ist, darf jetzt noch mit einem grossen, leistungsmässig unlimitierten Motorrad in die Töffkarriere starten. Ab 2021 kommt dann eine neue Führerscheinregelung, bei der kein Weg mehr an zwei Jahren Fahrpraxis auf einem gedrosselten Motorrad vorbeiführen wird. Kein Wunder also, dass Herr und Frau Schweizer heuer noch emsig von dieser «erleichterten Einstiegsmöglichkeit» profitiert haben und wohl auch noch profitieren werden.

Töff-Markt: Die Gewinner und Verlierer

Rekord-Absatzzahlen 2020? Das hätte sich noch Ende April, als das Minus der Neu-Immatrikulationen bei Töffs ab 50 ccm gegenüber dem Vorjahr brutale 19 Prozent betrug, niemand vorstellen können. Doch im Mai setzte der Umschwung ein – «nur» noch minus 8,5 Prozent. Ehe dann der Töff-Gesamtmarkt im Sommer förmlich explodierte. Im Juni verzeichnete man ein Plus von 7,7 Prozent, und im Juli resultierte dann gar ein Plus von 14,6 Prozent. Wurden also von Januar bis Juli 2019 in der Schweiz noch 19’055 Töffs über 50 ccm neu eingelöst, waren es 2020 im gleichen Zeitraum bereits 21’832 Einheiten.

Rekord-Marktleader bleibt nach wie vor Yamaha mit bislang 4231 verkauften Motorrädern, was ebenfalls eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Einen schwindelerregenden Zuwachs von 66,4 Prozent verbuchte Kawasaki (Ende Juni noch plus 49,7 Prozent). Ebenfalls stark zulegen gegenüber dem Juni vermochten Triumph und KTM. Einzig BMW und Harley schrieben weiter rote Zahlen, wobei die Münchner ihr Minus von Juni auf Juli immerhin zu halbieren vermochten.

Noch nicht vom Boom profitieren kann Harley in der Schweiz. Die Amis schreiben weiterhin rote Zahlen.
zvg.

Rekord-Absatzzahlen 2020? Das hätte sich noch Ende April, als das Minus der Neu-Immatrikulationen bei Töffs ab 50 ccm gegenüber dem Vorjahr brutale 19 Prozent betrug, niemand vorstellen können. Doch im Mai setzte der Umschwung ein – «nur» noch minus 8,5 Prozent. Ehe dann der Töff-Gesamtmarkt im Sommer förmlich explodierte. Im Juni verzeichnete man ein Plus von 7,7 Prozent, und im Juli resultierte dann gar ein Plus von 14,6 Prozent. Wurden also von Januar bis Juli 2019 in der Schweiz noch 19’055 Töffs über 50 ccm neu eingelöst, waren es 2020 im gleichen Zeitraum bereits 21’832 Einheiten.

Rekord-Marktleader bleibt nach wie vor Yamaha mit bislang 4231 verkauften Motorrädern, was ebenfalls eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Einen schwindelerregenden Zuwachs von 66,4 Prozent verbuchte Kawasaki (Ende Juni noch plus 49,7 Prozent). Ebenfalls stark zulegen gegenüber dem Juni vermochten Triumph und KTM. Einzig BMW und Harley schrieben weiter rote Zahlen, wobei die Münchner ihr Minus von Juni auf Juli immerhin zu halbieren vermochten.

Töffkauf statt Ferien

Weiter kommt hinzu, dass aufgrund der Corona-Pandemie nicht wenige Leute auf die geplanten Sommerferien verzichtet haben und so finanzielle Mittel für den Töffkauf frei wurden. Und zu guter Letzt wurde das Motorrad in Zeiten der Entbehrung wohl auch als Mittel zur freien Bewegungsmöglichkeit wiederentdeckt.

Bestseller sind ausverkauft

Die Kehrseite der Medaille: Diverse, stark nachgefragte Töffs sind in der Schweiz fast komplett ausverkauft. Etwa der absolute Topseller Yamaha MT-07 (bis Ende Juli über 1200 Einheiten; siehe dazu auch «Diese Töffs liebt die Schweiz») oder die zweitplatzierte Kawasaki Z900, mit der die Grünen erstmals in ihrer Geschichte in der Schweiz über 1000 Immatrikulationen schafften. Auf den Plätzen 3 bis 5 liegen die Kawasaki Z650, der Dauerbrenner BMW R 1250 GS und – eher überraschend – die Honda CMX500 Rebel.

Moto.ch: Tagesaktuell alles rund ums Töff

Ausführlichere Berichte zu im SonntagsBlick und auf Blick.ch behandelten Töffs finden Sie in den Schweizer Magazinen «Töff» und «Moto Sport Schweiz» oder online auf Moto.ch. Auf dem neuen Schweizer Online-Portal rund ums Motorrad publizieren die Profis der Fachmagazine «Töff» und «Moto Sport Schweiz» tagesaktuell News, Hintergrund- und Reiseberichte und Tests – auch in Videos.

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