Als Piaggio 2019 nach 70 Jahren die erste E-Version des Kult-Rollers lancierte, war das eine grosse Sache. Wir waren gespannt auf die Vespa Elettrica, testeten sie kurz nach Markteinführung – und waren etwas ernüchtert. Die E-Vespa fuhr in der City mit anständiger Reichweite gut. Doch über Land? Nicht zu empfehlen.
Warum? Sie war schlicht zu langsam. Wir waren nicht die Einzigen, die das so wie fehlendes ABS und zu kleines Helmfach kritisierten. Also legte sich Piaggio ins Zeug und besserte nach. Die neue Elettrica bleibt zwar im Wesentlichen unverändert, hat jetzt aber mehr Saft: 3,6 statt 3,5 kW (also neu 4,9 PS). Der optimierte Akku verfügt auch dank neuer Software über mehr Dauerleistung. Zudem wurde die Endübersetzung verlängert. Piaggio verspricht höhere Tempi bei gleicher Beschleunigung und ähnlicher Akku-Laufzeit.
Ausserorts viel flotter
Beim alten Modell kamen wir 74 Kilometer weit, im Power-Modus mit Bergauf-Fahrten und häufigem Vollgas. Die neue 70-km/h-Version schonen wir wieder nicht: Power-Modus, oft Vollgas, viele Bergpassagen. In der Stadt schwimmt man locker mit und muss jetzt sogar den Tacho im Auge behalten. Ausserorts ists nun viel komfortabler. Geradeaus oder bergab zumindest: 75 km/h.
An heftigen Steigungen sind aber mitunter 30 km/h das höchste der Elektro-Gefühle. Hier spürt man die längere Übersetzung, wobei die Vorgängerin auch beim Ampelstart etwas druckvoller loslegte. Ab rund zehn Prozent Restladung wird die Leistung gedrosselt: nur noch rund 40 km/h. Aber: 68 Kilometer Reichweite!
Deutlich verbessert
Die Vespa Elettrica als 70-km/h-Variante (Kat. A1, ab 16 Jahre) ist deutlich erwachsener. Sie macht jetzt nicht nur in der City Spass, sondern lässt sich auch für kurze Fahrten jenseits der Stadt einsetzen. Und 7195 Franken bleiben stattlich, dafür gibts aber eine echte Vespa mit dem entsprechenden Flair.