Die Haare tanzen im Wind. Die Sonne brennt auf die ausgestreckten Arme. Der salzige Duft des Meeres weht vom Hafen herüber. Wellen rauschen, vertäute Boote gieren in ihren Tauen. Und dann – dieses ungehobelte Knattern!
Aber dieser Sound gehört ebenso zum italienischen Dolce Vita wie Espresso und Gelati. Ob die verstopften Strassen Roms und Mailands oder die Küstenstrassen von Ligurien und Sizilien, wir können sie uns ohne das typische Knattern des Kult-Rollers gar nicht mehr vorstellen. Er gehört zu unserem südlichen Nachbarn wie das Kolosseum oder der Schiefe Turm von Pisa. Quasi in dessen Schatten befindet sich die Heimat der Vespa. Denn die Firma Piaggio hat ihren Sitz von Pisa aus nur 30 Kilometer den Fluss Arno hinauf in Pontedera.
Von der Rollbahn auf die Strasse
Hier wandelte sich vor 75 Jahren eine Fabrik für Kampfflugzeuge in die Heimat des Kult-Rollers. Allerdings nicht ganz freiwillig, da das Unternehmen Piaggio nach dem Zweiten Weltkrieg keine Rüstungsgüter mehr herstellen durfte. Aus den vorhanden Flugzeugbauteilen wurden 1946 die ersten Vespas gefertigt. Ihr 3,2 PS starker Motor war eigentlich ein Anlasser für Flugzeuge.
Preiswertes Promi-Accessoire
Damit ermöglichte Enrico Piaggio (1905-1965) in den Nachkriegsjahren unzähligen Italienern, mit einem preiswerten Transportmittel mobil zu bleiben. Das sorgte für eine schnelle Verbreitung über Italien hinaus. Dabei war und ist sich keiner zu fein für den Kult-Roller, wie unsere Galerie zeigt. Trotz des Erfolgs wurde er zum Glück nicht zum Promi-Accessoire. Noch heute bieten die zahlreichen unterschiedlichen Vespa-Versionen (bis hin zur Elektro-Variante) einfache und preiswerte Mobilität – Dolce Vita inklusive.
