Von den einst so wichtigen Autosalons in Genf, Frankfurt, Paris oder Tokio hat sich die Autobranche weitgehend verabschiedet. Doch an der heute Sonntag zu Ende gehenden Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas (USA) trumpfen die Autohersteller, die so gerne zu Tech-Konzernen mutieren würden, so richtig auf.
BMW zeigt mit dem i Vision Dee einen hollywoodreifen Ausblick auf die neue Elektroklasse, die 2025 mit dem neuen 3er ihre Premiere feiern soll. Für seine grosse Show angelt sich BMW-CEO Oliver Zipse (58) die US-Filmstars Arnold Schwarzenegger (75) und David Hasselhoff (70) sowie die Filmautos Herbie und Kitt. BMWs «Neue Klasse» soll nicht mit Grossdisplays glänzen, sondern der ideale Kumpan im Strassenverkehr und Leben sein. Der elektrisch angetriebene Dee (Digital Emotional Experience) ist eine Mittelklasselimousine nach Dreier-Vorbild – mit klassischem Drei-Box-Design, kurzen Überhängen und einem reduzierten Innenraum. Besondere Bedeutung erhält das Head-up-Display, das sich nahezu über die gesamte Frontscheibe zieht. Dabei werden nicht nur wie bisher die wichtigsten Informationen in den Sichtbereich des Fahrers projiziert, sondern die Frontscheibe dient grossflächig auch als Display der Zukunft.
Stellantis: 75 neue E-Modelle bis 2030
Bei so viel Entertainment hat es Stellantis-CEO Carlos Tavares (64) schwer mitzuhalten. Doch auch er zeigt Spektakuläres in der Wüste Nevadas. Einerseits den Ram 1500 Revolution BEV – ein elektrischer Pick-up für die USA –, andererseits den elektrischen Dodge Charger Daytona SRT für die Muscle-Car-Fans. Doch seine grosse Attraktion ist die Peugeot-Studie Inception Concept – eine 680 PS (500 kW) starke Luxuslimousine im Stil eines gläsernen Raumschiffs mit 800 Kilometern Reichweite. Die viertürige Coupé-Limousine mit fortschrittlicher 800-Volt-Akkutechnik, zwei E-Motoren und 4x4 soll nicht nur in drei Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen, sondern auch einen Ausblick auf die neue Peugeot-Designsprache geben, die ab 2025 bei den Franzosen Einzug hält. Aber damit nicht genug: In seiner Ansprache verkündet Carlos Tavares, dass der Stellantis-Konzern bis 2030 insgesamt 75 neue Elektroautos lancieren will.
Die jährlich Anfang Jahr in Las Vegas stattfindende Consumer Electronic Show (CES) ist in erster Linie eine Leistungsschau der Unterhaltungs- und Computerindustrie. Gezeigt werden neue Displays, Entertainment von morgen, neueste Prozessoren und Chips. An der Grossveranstaltung mit bis zu 150’000 Fachbesuchern waren die Autohersteller unter den knapp 2500 Ausstellern bislang eher kleine Nebenakteure und standen klar im Schatten von Samsung, Sony, Nikon oder Qualcomm. Doch dieses Jahr trumpft die Autobranche – erstmals in einer neuen, eigenen Autohalle versammelt – richtig gross auf und macht klar, dass die CES längst zur Lieblingsmesse vieler Autohersteller geworden ist.
Die jährlich Anfang Jahr in Las Vegas stattfindende Consumer Electronic Show (CES) ist in erster Linie eine Leistungsschau der Unterhaltungs- und Computerindustrie. Gezeigt werden neue Displays, Entertainment von morgen, neueste Prozessoren und Chips. An der Grossveranstaltung mit bis zu 150’000 Fachbesuchern waren die Autohersteller unter den knapp 2500 Ausstellern bislang eher kleine Nebenakteure und standen klar im Schatten von Samsung, Sony, Nikon oder Qualcomm. Doch dieses Jahr trumpft die Autobranche – erstmals in einer neuen, eigenen Autohalle versammelt – richtig gross auf und macht klar, dass die CES längst zur Lieblingsmesse vieler Autohersteller geworden ist.
An der diesjährigen CES hauen jedoch nicht nur BMW und Stellantis mächtig auf die Pauke. Tech-Gigant Sony macht endgültig klar, dass man ins Autogeschäft einsteigen will. Aber nicht mit dem bisherigen Entwicklungspartner Magna, sondern mit dem japanischen Hersteller Honda. Zusammen mit den Japanern gründet Sony die neue Marke Afeela, die ab 2026 Elektroautos produzieren soll.
Volvo: Sicherstes Auto der Welt
VW enthüllt eine Studie der neuen, elektrischen Oberklasse-Limousine ID.7 – passend zur Showbühne in Las Vegas mit einer bunt leuchtenden Tarnfolie über der extrem aerodynamischen Karosserie. Der VW ID.7 soll ab Mitte Jahr in Serie gehen, mit einer Akkuladung bis zu 700 Kilometer schaffen und damit der elektrische Passat der nahen Zukunft werden. Mercedes präsentiert neben der coolen Elektroflunder EQXX und einem überdimensionalen Superdackel auch ein eigenes Ladenetz mit über 10’000 Schnellladern in Amerika, Europa und China. In Kooperation mit MN8 Energy soll bis 2027 nach Tesla-Vorbild ein Netzwerk – offen für alle Hersteller – von über 400 Ladeparks mit mehr als 2500 Schnellladern (bis 350 kW) entstehen. Volvo stellt bei seinem Auftritt mit dem neuen EX90 nicht das Design oder den Elektroantrieb in den Vordergrund, sondern seine Technikplattform. Denn dort setzt der chinesisch-schwedische SUV mit unzähligen Sensoren, einem Lidar und acht Kameras neue Massstäbe und will so das sicherste Auto der Welt sein.
Togg hat nach der Premiere im vergangenen Jahr seinen zweiten grossen Auftritt an der CES. Nächstes Jahr soll das erste rein türkische (Elektro-)Auto zunächst im eigenen Land auf die Strasse rollen. Bestellt werden kann das Mittelklasse-Auto ab kommendem Monat in der Türkei und ab Ende 2024 in ganz Europa.
ZF: Heizbarer Sicherheitsgurt
Zulieferer ZF zeigt an der Techmesse CES die nächste Generation autonomer Shuttles (Stufe 4), die auf baulich abgetrennten Fahrspuren in der Innenstadt zur Personenbeförderung eingesetzt werden können. Dazu sind die People-Mover mit modernster Sensortechnik bestehend aus Lidar-, Radar-, Kamera- und Geräuscherkennungssystemen ausgestattet. Ebenfalls auf dem Stand bei ZF haben wir einen beheizbaren Sicherheitsgurt entdeckt. Eine nette Idee – allerdings fragen wir uns, ob diese Innovation mit Blick auf den Klimawandel und die immer milderen Winter nicht etwas zu spät kommt?