Weltpremiere des VW ID.7 in Las Vegas
Die rollende Lichtorgel

Ab Mitte Jahr lanciert VW den ID.7. Die rund fünf Meter lange Elektro-Limousine soll bis 700 Kilometer weit kommen und ein neues Komforterlebnis bieten. Trotz speziellem Tarnkleid verraten die technischen Details der Studie einiges über die künftigen VW-Elektromodelle.
Publiziert: 04.01.2023 um 10:42 Uhr
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Aktualisiert: 04.01.2023 um 11:59 Uhr
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Die Katze ist aus dem Sack: VWs neueste Elektro-Limousine wird ID.7 und nicht Aero B heissen.
Foto: Ingo Barenschee
Wolfgang Gomoll

Die Spatzen pfiffen es schon länger von den Wolfsburger Dächern: VWs neuester Stromer wird ID.7 heissen. Dies wurde in der Konzernzentrale in Wolfsburg (D) zwar immer dementiert und die VW-Verantwortlichen bestanden darauf, das Fahrzeug Aero B zu nennen. Doch das ist jetzt Geschichte. Morgen präsentiert VW an der CES in Las Vegas (USA) die noch mit einer ganz speziellen Folie getarnte Studie als neuen VW ID.7.

Das Besondere am ID.7-Prototypen ist seine Tarnfolie. Sie besteht aus 40 Schichten, die abwechselnd Strom leiten oder isolieren und die Elektrostudie so in einem ganz speziellen Licht erstrahlen lassen. Damit dieses Lichtspiel auch funktioniert, werden 22 einzeln ansteuerbare Bereiche unterhalb der obersten Lackschicht unter Strom gesetzt. Der so erzeugte Lichteffekt des ID.7-Tarnkleids passt ausgezeichnet zum Auftrittsort im schillernden Spielerparadies Las Vegas. Und koppelt man die Bestromung der Folie zusätzlich mit einer Soundanlage, verwandelt sich der VW ID.7 gar in eine rollende Lichtorgel.

Rund 700 Kilometer Reichweite

So spektakulär das Farbenspiel der ID.7-Tarnfolie ist – es lohnt sich, auch einen Blick darunter zu werfen. Spätestens dann wird klar, weshalb VW stets an der Bezeichnung Aero B festhielt. Unter der Folie verstecken sich äusserst aerodynamische runde Formen, die etwas an den Hyundai Ioniq 6 erinnern. Noch verrät VW die Aerodynamik-Kennzahl – den sogenannten Cw-Wert – nicht. Doch nimmt man die 0,21 des Ioniq 6 als Massstab, dürfte sich auch der ID.7 in dieser Region bewegen. Und wohl auch deshalb verspricht VW eine maximale Reichweite von rund 700 Kilometern für seinen neuen Luxus-Stromer. Die aktuelle Version der VW-Elektroarchitektur MEB schafft solche Reichweiten nicht. Deshalb basiert der ID.7 auf der überarbeiteten Elektroplattform MEB+, die die Lücke schliesst, bis VW in drei Jahren die komplett neue Scalable Systems Platform (SSP) einführt.

Damit die Stromer aus Wolfsburg wettbewerbsfähig bleiben, stehen neben deutlich mehr Reichweite auch ein schnelleres Ladetempo im Lastenheft. Trotz weiterhin 400-Volt-Technik soll die Spitzenladegeschwindigkeit beim ID.7 auf über 200 Kilowatt steigen. Dank der grösseren Batteriekapazität schaltet VW bei den Elektromotoren zudem mehr Leistung frei. Mit 4x4 wird der ID.7 in etwa 5,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten.

Deutlich aufgewerteter Innenraum

Der ID.7 ist nach dem ID.4 das nächste «Weltauto» der Marke VW, das ab Mitte 2023 in Amerika, Europa und China angeboten wird. Die Elektro-Limousine reizt die Dimensionen des MEB voll aus, ist rund fünf Meter lang und hat einen Radstand von 2,97 Metern. Auch beim Infotainment und dem Cockpit ändert sich einiges. Dass die Plastiklandschaft des ID.3 kein Massstab sein kann, haben die VW-Manager schon länger erkannt und bei der Modellpflege entsprechend nachgebessert. Doch der ID.7 legt nochmals eine Schippe drauf: Sein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktionen wird durch einen 15 Zoll (38,1 cm) grossen zentralen Touchscreen ergänzt. Noch wichtiger: VW hat auf die Kunden-Kritik reagiert und die Bedienung vereinfacht.

Die Klimaanlage lässt sich jetzt wieder direkt bedienen, ohne dass man sich durch Menüs hangeln muss. Einzig an den unpraktischen Touch-Slidern hält VW – warum auch immer – weiterhin fest. Immerhin wird die Klimaautomatik intelligenter. Sobald sie aufgrund des Schlüssels erkennt, dass sich der Fahrer dem Auto nähert, beginnt sie an heissen Tagen bereits proaktiv mit der Kühlung des Innenraums beziehungsweise heizt während der kalten Jahreszeit. Speziell konstruierte, wedelnde Luftauslässe steuern den Luftstrom und verteilen ihn äusserst effizient im ganzen Fahrgast-Innenraum.

Vermutlich wünschten sich nun einige die spektakuläre Leuchtkarosserie auch für die ab Mitte Jahr startende Serienvariante. Nur: Richtig praktisch dürfte das nicht sein. Man stelle sich alleine die Reparaturkosten nach einem kleinen Parkrempler vor.

Am 5. Januar 2023 beginnt die Consumer Electronic Show CES in Las Vegas
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