Boom geht auch in der Schweiz weiter
Mehr als die Hälfte der Neuwagen sind SUVs

Die Schweiz liebt SUVs. Eine neue Studie von Comparis zeigt auf, wie stark die Nachfrage in den letzten Jahren gestiegen ist. 2023 erreichten die Sport Utility Vehicles bei den Neuzulassungen einen Rekordwert von 56,2 Prozent. Warum das auch problematisch ist.
Publiziert: 22.11.2024 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2024 um 15:03 Uhr
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Eine neue Studie von Comparis zeigt auf, wie stark die Schweizer Nachfrage nach SUVs in den letzten Jahren gestiegen ist.
Foto: Philippe Rossier

Auf einen Blick

  • SUV-Neuzulassungen erreichen Rekordwert – Tesla Model Y ist Spitzenreiter
  • Immer mehr Modelle übernehmen eine SUV-Bauform
  • 56,2 Prozent aller Neuzulassungen in der Schweiz sind SUVs
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Denis FriedRedaktor Auto & Mobilität

Sie sind von hiesigen Strassen nicht mehr wegzudenken und im Portfolio jedes Autoherstellers im Übermass vorhanden: SUVs. Die vermeintlichen Alleskönner dominieren den Markt – und die Nachfrage ist weiterhin ungebrochen. Eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Comparis zeigt nun: 2023 erreichten die SUV-Neuzulassungen einen historischen Höchststand. 

So zählte Comparis 56,2 Prozent aller neu zugelassenen Autos zu den SUVs. Ein Wert, der in den vergangenen 13 Jahren massiv zugenommen hat: 2010 machten SUVs gerade einmal 16,9 Prozent der Neuzulassungen aus! «Der anhaltende Aufwärtstrend bei den SUV-Zulassungen zeigt, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer weiter grossen Wert auf ein geräumiges Platzangebot und eine erhöhte Sitzposition legen», erklärt Adi Kolecic, Mobilitätsexperte bei Comparis. Zu den SUVs zählt das Vergleichsportal auch Geländewagen, Pick-up-Trucks und Crossover-SUVs. 

Tesla unantastbar

Spitzenreiter bei den letztjährigen SUV-Neuzulassungen war Audi – mit dem kompakten Q3 als Topmodell. Die deutsche Marke hat 2023 in der Schweiz über 13’000 neue Autos zugelassen, dicht gefolgt von Skoda (12’736 Zulassungen) und BMW (11’932 Zulassungen). In den vergangenen Jahren waren die vorderen Plätze meist von deutschen Automarken belegt, die tschechische Marke Skoda – seit 1991 Teil des VW-Konzerns – konnte sich seit 2019 aber ebenfalls in den Top 5 behaupten.

Am meisten verkauft wurde jedoch ein Auto aus den USA: das Tesla Model Y. Der Elektro-SUV führt die Rangliste mit 6173 Fahrzeugen an und wurde gegenüber dem zweiten Platz – dem ebenfalls elektrischen Skoda Enyaq – über 1000-mal mehr verkauft. Dass die zwei beliebtesten SUVs Stromer sind, ist laut Adi Kolecic kein Zufall: «Wer elektrisch fährt, wählt in den meisten Fällen einen SUV. Reichweitenstarke Kleinwagen und Kompaktmodelle sind im Bereich der Stromer noch selten auf dem Markt zu finden».

Zukunft problematisch

Die Entwicklung hin zur SUV-Bauform sieht Kolecic auch bei Familienautos wie Kompaktvans und Kombis: «Das klassische Familienauto ist ein Auslaufmodell. Es wird zunehmend von SUVs ersetzt». Für die Zukunft könnte das problematisch werden, denn schon jetzt sind SUVs immer mehr in der Kritik. Speziell in dicht besiedelten Gebieten werden die grossen Fahrzeuge nicht immer gerne gesehen. In Paris wurden bereits die Parkgebühren für grosse SUVs erhöht.

Neben dem vielen Platz, den sie brauchen, sind SUVs oft auch sehr schwer. Dadurch wird die Strasseninfrastruktur einer erhöhten Belastung ausgesetzt, was vermehrt zu Schäden und steigenden Sanierungskosten führt. Umweltschonend sind die Fahrzeuge durch ihren hohen Verbrauch, sowohl Verbrenner als auch Stromer, ebenfalls nicht. Sollten in der Schweiz also auch strengere Gesetze eingeführt werden, um den SUV-Boom auszubremsen? In den Städten Basel und Zürich wird zumindest schon über mögliche Massnahmen diskutiert. 

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