Erst seit sieben Monaten als Präsident an der Spitze der Importeursvereinigung Auto Schweiz ist Albert Rösti durch seine Wahl in den Bundesrat schon wieder weg. «Das hätten wir uns vor gut einem halben Jahr natürlich nicht träumen lassen», sagt Andreas Burgener (63), Geschäftsführer von Auto Schweiz. Dennoch freue man sich in der Branche über Röstis Beförderung von der Verbandsspitze ins Führungsgremium der Landesregierung.
Selbstverständlich hegt man bei Auto Schweiz gewisse Erwartungen an den neuen «Auto-Bundesrat». Nicht zuletzt, nachdem sich die Branche immer wieder beklagt hat, der Bundesrat habe zu wenig Gehör für ihre Anliegen. Wie stark sich Albert Rösti tatsächlich für deren Anliegen einsetzen kann, hängt aber nicht zuletzt von der Departementsverteilung ab. Andreas Burgener: «Wir sind überzeugt, dass sich Albert Rösti entlang seines eigenen politischen Kompasses konstruktiv in alle wichtigen Geschäfte einbringen wird. Zum Beispiel über Mitberichte.» Die Führung der Importeursvereinigung weiss aber, dass es im Bundesrat durch die neuen Mitglieder sicher keine grosse politische Richtungsänderung geben wird. «Wir erhoffen uns aber», so Burgener, «weniger kurzfristige Erschwernisse – wie etwa die vor einem Jahr wenige Wochen vor dem Jahreswechsel kurzfristig beschlossene Streichung der Einführungsmodalitäten zu den CO₂-Zielwerten 2022.»
Wäre ein Energiespar-Notfallszenario mit einem Elektroauto-Fahrverbot, wie kürzlich von Bundesrat Parmelin verkündet, mit einem Bundesrat Rösti nicht zustande gekommen? Burgener wiegelt ab: «Vielleicht ist Albert Rösti mit seiner Erfahrung als Auto-Schweiz-Präsident nun stärker sensibilisiert auf eine solche Problemstellung, die stark zulasten der individuellen Mobilität geht und gleichzeitig die Erreichung der Klimaziele des Bundesrats gefährdet.»
Bei der Importeursvereinigung Auto Schweiz stellt sich nun die Frage, wer die Nachfolge des nur sieben Monate als Präsident im Amt gewesenen Albert Rösti übernimmt? Noch ist der frisch gewählte Bundesrat bis zum Jahresende offiziell im Amt. Danach übernehmen vorübergehend die beiden Auto-Schweiz-Vizepräsidenten Donato Bochicchio (Ford) und Marcel Guerry (Emil Frey) die Geschäfte, ehe der Vorstand seinen Mitgliedern eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für Albert Rösti präsentieren wird. Burgener macht kein Geheimnis über seine Wünsche: «Wir hätten gerne wieder eine Parlamentarierin oder einen Parlamentarier an unserer Verbandsspitze.»