Es gibt Autos, die schon während ihrer Lebzeit Ikonenstatus erreichen. Der Ford Mustang ist ein solches Modell. Tief verwurzelt ist er in unserem Leben und findet sich als Lego-Modell im Kinderzimmer oder als Held unzähliger Filme auf der Leinwand. Der US-Sportwagen hat sich dieses Image hart erarbeitet. Und auch 60 Jahre nach der Lancierung des ersten Modells kennt jeder den Namen des originalen Ponycars – ob Autoliebhaber oder nicht.
Die erste Generation
Mit dem ersten Mustang wollte der charismatische Ford-Vize-Präsident Lee Iacocca (1924–2019), der als eigentlicher Vater des Mustangs gilt, ein Auto für die junge Generation entwerfen. Es sollte nicht nur ansprechend, sondern auch erschwinglich sein. Basierend auf dem Ford Falcon und mit einem äusserst kleinen Entwicklungsbudget wurde 1964 der erste Mustang geboren. Anfangs waren 100’000 Verkäufe fürs erste Jahr budgetiert – eine Zahl, die bereits nach drei Monaten erreicht war. Die Beliebtheit nahm nicht mehr ab und 1966 erreichten die Produktionszahlen bereits eine Million.
Schneller geht immer
Obwohl der Mustang zu Beginn schon sportlich mit V8 ausgeliefert wurde, arbeitete Ford mit dem US-Rennfahrer Caroll Shelby (1923–2012) zusammen, um eine High-Performance Variante zu kreieren. Die Shelby-Versionen erhielten hochgezüchtete Motoren und wurden für die Zusatzpower mit besserem Fahrwerk und Bremsen ausgestattet. Die ersten Shelby GT 350 wurden 1965 verkauft; zwei Jahre später folgte der GT 500 – mit riesigem Siebenliter-V8-Motor. Nachdem Design und Entwicklung immer stärker von Ford dominiert wurde, gingen Ford und Shelby ab 1969 getrennte Wege. Erst 2007 kam es wieder zur Kooperation, deren neustes Ergebnis der 2020er-Mustang GT500 ist.
Die Mustangs der Filmhelden
Dass der Mustang seinen prominenten Platz in der Popkultur erlangte, verdankt er zu einem Grossteil auch den Kinofilmen, in denen er mitspielte. Der wohl bekannteste Mustang der Filmgeschichte ist Steve McQueens dunkelgrüner 1968er-GT aus «Bullitt». Der legendäre Wagen ist zudem auch der teuerste Mustang, der je verkauft wurde. An einer Auktion spielte das Filmoriginal 3,74 Millionen Dollar ein. Doch der dunkelgrüne Kraftprotz könnte schon bald als bekanntester Film-Mustang abgelöst werden. Den jüngeren Generationen dürfte nämlich der schwarze Mustang Mach 1 aus dem Actionhit «John Wick» bekannter sein, für den der Titelheld sprichwörtlich über Leichen geht. Generell ist der Mustang ein beliebtes Objekt in Filmen und Serien, insgesamt soll der Pony Car schon mehr als 5000 Mal über den Bildschirm gerollt sein.
Leise in die Zukunft?
Seit Anfang 2024 kann in der Schweiz die neueste Generation des Mustang bestellt werden. Was Petrolheads freut: Ford bleibt auch weiterhin dem wummernden V8 unter der mächtigen Haube treu: In der bereits siebten Auflage des Ponycars leistet der Fünfliter-Saugmotor 453 PS (333 kW) und 540 Nm Drehmoment und wuchtet das rund 1,8 Tonnen schwere Coupé in 4,4 Sekunden auf Tempo 100. Ein Schnäppchen ist der neue Mustang zwar nicht mehr, der Preis ab 66'500 Franken aber weiterhin mehr als fair.
Während US-Konkurrent Dodge bei der Neuauflage des Charger neu auf elektrische Antriebe wechselt und als einzigen Verbrenner nur noch einen Twin-Turbo-Reihensechszylinder im Angebot hat, könnte Ford mit dem neuen V8-Mustang seine Position als Musclecar-Hersteller also sogar festigen – der globalen Elektro-Strategie zum Trotz. Wobei auch Ford schon seit Jahren den Namen Mustang als Treiber im Elektromobilitätsgeschäft einsetzt. Der Elektro-Crossover Mustang Mach-E kommt bei echten Ponycar-Fans aber nur mässig an, da er abgesehen von der Bezeichnung nur wenige Ähnlichkeiten mit dem Original hat.
Der Mach-E dürfte aber bereits einen Ausblick in die Zukunft des «echten» Mustang geben, der früher oder später wohl auch als rein elektrische Version über die Strassen galoppieren wird. Bis dahin dauerts aber wohl noch – und Fans können weiterhin den bollernden V8-Sound des kultigen US-Musclecars geniessen.