Mit Volvo, Polestar, Smart, Lotus und Zeekr
Geely erobert heimlich den Schweizer Automarkt

Die Zweifel den chinesischen Herstellern gegenüber sind bei Schweizer Autokundinnen und -kunden gross. Allerdings nur, wenn diese als solche erkennbar sind. Mit Geely hat sich ein Gigant aus China nämlich schon längst in der Schweiz niedergelassen.
Publiziert: 13.04.2025 um 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2025 um 18:29 Uhr
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Schweizerinnen und Schweizer sind gegenüber chinesischen Autos skeptisch. Allerdings nur bei solchen, die auch klar als solche erkennbar sind.
Foto: ZVG.

Darum gehts

  • Der Geely-Konzern ist schon seit längerem mit mehreren Marken in der Schweiz aktiv
  • Geely erreichte 2024 in der Schweiz mit 11'235 Fahrzeugen 4,7 Prozent Marktanteil
  • Bald startet mit der Premium-Elektromarke Zeekr eine weitere Geely-Tochter in der Schweiz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ramon EggerFreier Mitarbeiter für Auto & Mobilität

Mit viel Tamtam, grosser Medienpräsenz und viel Echo bei Influencerinnen und Influencern ist der chinesische Autokonzern BYD letzte Woche in der Schweiz offiziell gestartet. Technisch überzeugen die Fahrzeuge mehrheitlich, die Limousine BYD Seal platzierte sich im Jahr 2024 sogar unter den sieben Finalisten im Kampf um den Titel zum europäischen «Car of the Year». Um Erfolg zu haben, reicht es aber nicht, bloss gute Produkte im Angebot zu haben. Es braucht vor allem das Vertrauen der Kundinnen und Kunden. Und dafür stehen die Zeichen in der Schweiz nicht besonders gut. Gemäss einer Umfrage von Versicherer Axa ist bei Herrn und Frau Schweizer China mit Abstand das unbeliebteste Autoherstellerland.

Dabei geht es jedoch vor allem darum, welchem Land eine Automarke in der öffentlichen Wahrnehmung zugeordnet wird – und nicht um tatsächliche Besitzverhältnisse oder Standort von Produktion und Entwicklung. So wird das Model 3 der US-Marke Tesla, das lange Zeit die Verkaufsranglisten der Elektroautos in der Schweiz anführte, in der Gigafactory im chinesischen Shanghai produziert. Und auch der beliebte Cupra Tavascan, von dem im vergangenen Jahr in der Schweiz immerhin 519 Stück zugelassen wurden, ist im Prinzip ein Chinese – gefertigt im Volkswagen-Werk in Anhui.

Geely mit 4 Marken in der Schweiz

Und mit Geely spielt schon seit längerem ein chinesischer Grosskonzern eine bedeutende Rolle auf dem Schweizer Automarkt. Eine Vielzahl von Marken gehört zum Konzern, mit vier davon ist Geely auch in der Schweiz vertreten: Volvo, Polestar, Smart und Lotus. Volvo und Polestar sind dabei vollständig im Besitz von Geely, bei Lotus besitzt Geely einen Mehrheitsanteil, während Smart zu gleichen Teilen im Besitz von Daimler und Geely ist. Von den vier erwähnten Marken werden einzig noch die Fahrzeuge von Volvo in Europa gebaut, während Polestar, Smart und Lotus ihre Autos für den europäischen Markt in China produzieren. Am meisten Neufahrzeuge in der Schweiz verkauft hat im letzten Jahr von den Geely-Marken Volvo mit 9653 Stück, gefolgt von Smart (887), Polestar (603) und Lotus (92). Gemeinsam kam Geely in der Schweiz so auf 11’235 Fahrzeuge und einen Marktanteil von 4,7 Prozent – und liegt damit nicht sehr weit hinter Toyota/Lexus mit 14’403 Fahrzeugen (Marktanteil: 5,3 Prozent), aber deutlich vor Herstellern wie Ford mit 7308 Fahrzeugen oder Honda mit 3101 Autos.

Bald kommt eine fünfte Marke dazu

Und Geely will seine Marktanteile in der Schweiz mit einer weiteren Marke ausbauen. Nach Schweden, Norwegen und den Niederlanden startet die Premium-Elektromarke Zeekr bald auch bei uns in der Schweiz. Speziell an den Geely-Marken ist, dass es in der Schweiz keine gemeinsame übergeordnete Struktur für Import und Vertrieb gibt. Rationale Gründe, an den Autos von Zeekr zu zweifeln, während man gleichzeitig Volvo vertraut, gibt es nicht. Sie nutzen die gleiche Technik und dieselben Plattformen.

Ein grosser Teil der Zeekr-Entwicklung geschieht im schwedischen Göteborg. Dort, wo auch Volvo und Polestar entstehen und wo Zeekr mehr als 600 Mitarbeitende beschäftigt. Diese kümmern sich vor allem um Themen wie Unfallsicherheit, Cybersecurity und Datenschutz, die in Europa deutlich strenger reguliert werden als im Heimmarkt China. Auch bei der Abstimmung des Fahrwerks und des Fahrverhaltens arbeitet das schwedische Team eng mit den Chinesen zusammen, wie uns Produktmanager Alessandro Massimino erklärt: «Zeekr Europe ist in ständigem Austausch mit dem Team in Chengdu und gibt Feedback, das dann in die Entwicklung einfliesst.» Eine erste Probefahrt bestätigt denn auch: Ein Zeekr steht einem Polestar oder Volvo in Sachen Fahrleistung und Verarbeitung in nichts nach. Wie erwähnt kein Wunder, schliesslich nutzen sie die gleiche Technik und laufen im Werk in China vom selben Band.

Doch bei der Ladetechnologie hat Zeekr die Nase vorn, deutlich sogar. Mit bis zu 360 kW kann geladen werden – und so dauert die Ladezeit von 10 auf 80 Prozent gerade mal 13 Minuten. Dazu gewährt Zeekr zehn Jahre und 200’000 Kilometer Garantie auf seine Fahrzeuge – inklusive Batterie. Ob das ausreicht, um das Vertrauen der Schweizer Kunden zu gewinnen?

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