Die Traumfabrik feiert 60. Geburtstag
Vom Traktor zum Stier

Der italienische Sportwagenbauer Lamborghini feiert dieses Jahr sein 60-Jahr-Jubiläum. Wir haben die schönsten und exklusivsten Modelle aus jedem Jahrzehnt zusammengetragen.
Publiziert: 08.05.2023 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 11.05.2023 um 08:45 Uhr
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60 Jahre Lamborghini, 60 Jahre Supersportwagen. Blick hat die sechs schönsten und exklusivsten Modelle aus jedem Jahrzehnt zusammengetragen.
Foto: Zvg
Lorenzo Fulvi

Mit Traktoren, nicht etwa mit Sportwagen, fing bei Lamborghini im Jahr 1948 alles an. Erst 1963 entschied sich Firmengründer Ferruccio Lamborghini (1916–1993) dazu, unter dem Namen Automobili Lamborghini Supersportler für die Strasse statt Nutzfahrzeuge für den Acker zu kreieren. Den Ausschlag gab der Legende nach eine Auseinandersetzung mit Ferrari-Gründer Enzo Ferrari (1898–1988) – quasi ein Nachbar Lamborghinis. Der Konflikt wurde zum Gründungsmythos – selbst wenn er vielleicht nicht wahr sein sollte oder bloss ein Marketing-Trick: Bis heute bleibt die Konkurrenz zwischen Ferrari und Lamborghini, auch wenn beide unterschiedliche Zielgruppen beackern.

Heute gehört die Marke längst zum VW-Konzern – Audi übernahm Lamborghini vor 25 Jahren. Der Konzerntrend zur Elektrifizierung macht natürlich vor dem Sportwagenbauer nicht halt, auch wenn er etwas verzögert einsetzt: Noch in diesem Jahr startet mit dem Revuelto der erste V12-Plug-in-Hybrid der Marke und schon Ende 2024 sollen alle Lambo-Modelle elektrifiziert sein. Der erste reine Stromer der Marke soll schliesslich noch vor Ende des Jahrzehnts starten. Aber den Ruhm der Marke haben die legendären Zwölfzylinder begründet: Wir haben die sechs wichtigsten Modelle aus allen Jahrzehnten der Firmengeschichte herausgepickt.

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Miura

Foto: wolfango.it

Miura hiess 1966 das dritte Modell der jungen Marke (nach 350 GT und 400 GT) – er gilt unter Fans bis heute als wohl schönster Lamborghini aller Zeiten. Der windschnittige Sportwagen aus der Feder von Design-Legende Marcello Gandini (84) war der erste Lamborghini, der nach einem Stier benannt wurde – eine Tradition, die Lambo bis heute fortsetzt. Der quer eingebaute 3,9-Liter-V12-Mittelmotor leistete je nach Variante zwischen 350 PS und 415 PS, womit der nur rund 1200 Kilogramm schwere Miura Geschwindigkeiten von bis zu 296 km/h erreichte.

2

Countach

Foto: Zvg

Als Nachfolger des Miura wurde 1973 der ebenso legendäre, wie schwer auszusprechende Countach präsentiert. Auch diese Sportwagen-Legende wurde von Stardesigner Marcello Gandini kreiert – zwischen 1974 und 1990 wurden rund 2000 Exemplare in fünf Serien gefertigt. Der V12-Mittelmotor des italienischen Konstrukteurs Giotto Bizzarrini (96) wies je nach Variante unterschiedliche Hubräume auf und leistete zwischen 355 PS im LP400 S und 455 PS im LP500S QV. Vor zwei Jahren präsentierte Lamborghini eine Neuauflage des Countach: Der punkto Design nah am Original gehaltene LPI 800-4 mit satten 814 PS ist auf 112 Exemplare limitiert.

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LM 002

Foto: zvg

Nein, der seit 2018 erhältliche Urus war keineswegs der erste SUV von Lamborghini! Und anders als Lambos absoluter Bestseller, von dem jedes Jahr im Schnitt 3000 Stück die Werkshallen in Sant'Agata Bolognese (I) verlassen, ist der LM 002 auch kein Massenprodukt, sondern eine echte Rarität: Vom zwischen 1986 und 1993 produzierten Koloss wurden nur 301 Exemplare verkauft. Als Ersatz für die überalterten Jeeps der US-Armee entwickelt, fiel er bei Vergleichstests durch. Mit dem Bau einer zivilen Version erhoffte sich Lamborghini Absatz im Nahen Osten und ein Einspielen der Entwicklungskosten – doch das Vorhaben floppte. Der zwischen 375 und 455 PS starke LM 002 war vielen Fans von Beginn an ein Dorn im Auge.

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Diablo

Ein Lamborghini Diablo am «The Quail»
Foto: Andreas Faust

Der wahrscheinlich coolste aller Lamborghinis löste 1990 den Countach ab. Selbsternanntes Ziel beim teuflisch schnellen Diablo (spanisch: Teufel) war es, als erstes Serienfahrzeug der Welt die Marke von 320 km/h zu knacken. Was der Supersportler mit einer angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 325 km/h auch schaffte. Produziert wurden von 1990 bis 2001 etwa 2900 Stück – für Lambo ein voller Erfolg. Insgesamt 16 Versionen, alle mit eigenem Namen und eigenen Besonderheiten, rollten in Sant'Agata Bolognese vom Band. Wie bei seinen Vorgängern sorgte auch im Diablo ein V12-Motor für Dampf, der allerdings schon in der Basisversion 492 PS leistete. Als Nachfolger des Diablo wurde 2001 der Murciélago vorgestellt.

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Gallardo

Foto: Charlie Magee

Erstmals brachte Lamborghini im Jahr 2003 mit dem Gallardo so etwas wie ein Einstiegsmodell auf den Asphalt, das als Konkurrent zum 1999 vorgestellten Ferrari 360 antrat. Der Gallardo war nicht nur 28 Zentimeter kürzer als sein Schwestermodell Murciélago, sondern hatte auch statt des typischen V12-Motors einen Fünfliter-V10 mit mindestens 500 PS verbaut. Damit raste das zweisitzige Coupé, das ohne Lambo-typische Scherentüren auskommen musste, in vier Sekunden auf Tempo 100 und erreichte eine Spitze von 309 km/h. Neue Bestmarken setzte der deutlich unter 200'000 Franken startende Gallardo auch beim Absatz: Mit mehr als 14'000 verkauften Modellen löste er den Diablo als meistverkaufter Lamborghini ab.

6

Aventador

Foto: zvg

Als Nachfolger des Murciélago stellte Lambo am Genfer Autosalon 2011 den Aventador vor. Unter der aggressiven Aussenhülle sorgte wie gewohnt ein V12-Motor mit 6,5 Litern Hubraum für standesgemässe Leistungswerte – je nach Version zwischen 700 und 780 PS. Nach 12 Jahren Bauzeit und exakt 11'465 gebauten Exemplaren brachte Lamborghini vergangenes Jahr die finale Ultimae-Edition auf die Strasse. Vor kurzem präsentierte die Sportschmiede den Nachfolger des Aventador: Der Revuelto wird neben dem komplett neuen V12-Sauger von gleich drei Elektromotoren angetrieben. Resultat: Der stärkste Serien-Lambo aller Zeiten mit einer Systemleistung von 1015 PS!

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