Crashtests
Unfälle, die Leben retten

Heute sind zwar alle Autos deutlich sicherer als früher. Dennoch gibts weiterhin dramatische Unterschiede. Deshalb empfiehlt sich vor dem Autokauf unbedingt ein Blick auf die Crashtest-Ergebnisse.
Publiziert: 28.04.2019 um 16:55 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2020 um 09:20 Uhr
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Aller Crashtest Anfang: Seit 1959 wird bei Knautschzonen-Erfinder Mercedes gecrasht.
Foto: Werk
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Obwohl bei Crashtests Unfälle «nur» simuliert werden, sind sie äusserst praxisnah und entscheidend für die Sicherheit der Fahrzeugentwicklung. Vor bald 30 Jahren führte das deutsche Fachmagazin «Auto, Motor und Sport» nicht den ersten, aber einen enorm schlagzeilenträchtigen Crashvergleich mit acht Oberklasse-Autos durch. Das erschütternde Ergebnis: Wären echte Insassen im Mercedes alle unversehrt geblieben, hätte im Fiat keiner überlebt. Das schlug Wellen und zwang viele Marken zum Nachbessern.

Deutlich verbesserte Sicherheit

Mit Erfolg. Heute ist das Sicherheitsniveau um Welten besser als noch vor Jahrzehnten. Ein Test des Schweizer Dynamic Test Centers (DTC) in Vauffelin BE ergab, dass der Fahrer nach dem Crash in einem 1994er Renault Twingo wohl schwer verletzt bis tot gewesen wäre, jedoch beim gleichen Testunfall in einem 2014er Twingo noch selbständig ausgestiegen wäre.

Gibts also keine Crashtest-Versager mehr? Doch! Der chinesische Hersteller JMC Jiangling versuchte etwa mit seiner Land-Rover-Kopie Landwind im Jahre 2005 auf dem europäischen Markt Fuss zu fassen, fiel aber beim ADAC-Crashtest mit vernichtenden Resultaten hochkant durch – und zog sich danach komplett aus Europa zurück. Und auch der Fiat Panda ist inzwischen zwar viel sicherer als früher, im letztjährigen Euro-NCAP-Crashtest war er aber das einzige Auto, das nicht mal einen von fünf Sicherheitssternen erreichte.

Sicherheitsindex von Euro NCAP

Vor einem Autokauf lohnt sich also ein Blick auf euroncap.com. Seit 1997 untersucht und prüft diese herstellerunabhängige Organisation (siehe Box) Autos im Crashtest und bewertet die Sicherheit der Fahrzeuge danach mit Sternen (Bestnote 5). Allerdings umfasst das NCAP-Gesamtergebnis seit 2009 auch Assistenzsysteme. Wer also sein Augenmerk besonders auf die Tauglichkeit solcher Unterstützung oder aber eher auf die reine Unfallsicherheit richtet, sollte bei seiner Analyse deshalb auch die verschiedenen Unterkategorien in Betracht ziehen. Nur ein Beispiel: Unter den von Euro NCAP 2018 getesteten SUVs schaffte etwa der Hyundai Santa Fe beim Kinderschutz gute 88, der Jeep Wrangler dagegen nur 69 Wertungsprozente – für Eltern wohl entscheidende Unterschiede.

Crashkriterien werden angepasst

Zu beachten ist zudem: In Europa gelten andere Crashnormen als beispielsweise in Amerika oder in Fernost. Und im Laufe der Jahre wurden auch die europäischen Crashkriterien mehrfach geändert und verschärft. Deshalb lässt sich ein 2005er-Crashtest nicht direkt mit einem aus dem Jahre 2015 vergleichen. Und Euro NCAP untersucht nach Fahrzeugklassen: Ein Kleinwagen mit fünf Sternen ist sicherer als einer mit vier Sternen, aber nicht zwingend sicherer als ein Vier-Sterne-SUV. Das macht deshalb Sinn, weil sich die Physik nicht überlisten lässt. Auf der Strasse gilt bei einem Unfall mit einem anderen Auto tendenziell: je schwerer, desto sicherer.

So crasht Euro NCAP

Das in Europa bekannteste und renommierteste, von Herstellern zudem unabhängige Crashtest-Programm ist jenes von Euro NCAP (European New Car Assessment Program). Bis Ende 2008 bestand es aus den Kategorien Erwachsenen-Insassenschutz, Kindersicherheit und Fussgängerschutz. Die Testanforderungen für die Bestnote (5 Sterne) wurden in den letzten Jahren angepasst. So kam ab 2009 der Bereich Fahrassistenz-Systeme dazu. Seit 2014 wurden die Kategorien zudem neu gewichtet. Wurden bisher der Erwachsenen-Insassenschutz mit 50 Prozent, Kindersicherheit und Fussgängerschutz je mit 20 Prozent und Fahrassistenz mit 10 Prozent bewertet, tragen letztere seit fünf Jahren mit 20 Prozent zum Gesamtresultat bei. So wird geprüft:

Erwachsenen-Insassenschutz

Das Fahrzeug wird für einen Frontalcrash bis 64 km/h beschleunigt und prallt dann seitlich versetzt frontal gegen eine deformierbare Barriere. Beim Seitencrash stösst ein auf einem Schlitten montierter Balken mit 50 km/h seitlich gegen das Fahrzeug. Bei einem Pfahlcrash prallt das Fahrzeug mit 32 km/h in einem Aufprallwinkel von 75 Grad auf Fahrerhöhe gegen eine Stahlsäule. Und mit einem Heckcrash wird die Sicherheit der Kopfstützen, der Sicherheitsgurte und die Airbags auf allen Sitzen geprüft.

Kindersicherheit

Es werden Frontal- und Seitencrashs mit verschieden grossen Kinder-Dummies (für Sechs- und Zehnjährige) durchgeführt. Dazu wird die Sicherheit der Gurte und per Isofix gesicherter Kindersitze geprüft, aber auch, wie einfach (und korrekt) sich Kindersitze im Fahrzeug installieren lassen.

Fussgängerschutz

Dazu werden mehrere Einzelkollisionen mit einem Fussgänger-Dummy und einem Fahrzeug bei Tempo 40 durchgeführt.

Fahrerassistenzsysteme

Unter diesem Punkt wird erstens das Vorhandensein und zweitens die Wirksamkeit der Sicherheitssysteme wie Gurtwarner, ESP-Systeme oder Abstandswarner und Tempobegrenzer geprüft.

Das in Europa bekannteste und renommierteste, von Herstellern zudem unabhängige Crashtest-Programm ist jenes von Euro NCAP (European New Car Assessment Program). Bis Ende 2008 bestand es aus den Kategorien Erwachsenen-Insassenschutz, Kindersicherheit und Fussgängerschutz. Die Testanforderungen für die Bestnote (5 Sterne) wurden in den letzten Jahren angepasst. So kam ab 2009 der Bereich Fahrassistenz-Systeme dazu. Seit 2014 wurden die Kategorien zudem neu gewichtet. Wurden bisher der Erwachsenen-Insassenschutz mit 50 Prozent, Kindersicherheit und Fussgängerschutz je mit 20 Prozent und Fahrassistenz mit 10 Prozent bewertet, tragen letztere seit fünf Jahren mit 20 Prozent zum Gesamtresultat bei. So wird geprüft:

Erwachsenen-Insassenschutz

Das Fahrzeug wird für einen Frontalcrash bis 64 km/h beschleunigt und prallt dann seitlich versetzt frontal gegen eine deformierbare Barriere. Beim Seitencrash stösst ein auf einem Schlitten montierter Balken mit 50 km/h seitlich gegen das Fahrzeug. Bei einem Pfahlcrash prallt das Fahrzeug mit 32 km/h in einem Aufprallwinkel von 75 Grad auf Fahrerhöhe gegen eine Stahlsäule. Und mit einem Heckcrash wird die Sicherheit der Kopfstützen, der Sicherheitsgurte und die Airbags auf allen Sitzen geprüft.

Kindersicherheit

Es werden Frontal- und Seitencrashs mit verschieden grossen Kinder-Dummies (für Sechs- und Zehnjährige) durchgeführt. Dazu wird die Sicherheit der Gurte und per Isofix gesicherter Kindersitze geprüft, aber auch, wie einfach (und korrekt) sich Kindersitze im Fahrzeug installieren lassen.

Fussgängerschutz

Dazu werden mehrere Einzelkollisionen mit einem Fussgänger-Dummy und einem Fahrzeug bei Tempo 40 durchgeführt.

Fahrerassistenzsysteme

Unter diesem Punkt wird erstens das Vorhandensein und zweitens die Wirksamkeit der Sicherheitssysteme wie Gurtwarner, ESP-Systeme oder Abstandswarner und Tempobegrenzer geprüft.

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