Für die Diplomarbeit an der Pfälzischen Meisterschule der Handwerker, Abteilung Karosserie- und Fahrzeugbau, in Kaiserslautern (D) entschied der damals 22-jährige Schweizer Max Seelaus zusammen mit sieben weiteren Studenten, ein eigenes Auto zu bauen. Und zwar ein hübsches, alltagstaugliches Sportcoupé mit Grossserienmechanik.
Studenten hoffen auf BMW ...
Auf der Suche nach einem geeigneten Industriepartner wandte sich Seelaus 1965 an BMW und stiess mit seiner Idee beim damaligen Technischen Direktor Helmut Werner Bönsch auf offene Ohren. Bönsch stellte dem Schweizer Studenten Chassis und Antriebseinheit eines BMW 1800 zur Verfügung – mit dem Hintergedanken, bei ansprechendem Ergebnis die Lücke in der eigenen Modellpalette zu schliessen. Denn nach dem Ende des BMW 700 fehlte den Münchnern ein attraktives Sportcoupé im Angebot.
Während rund 12’000 Stunden bauten Seelaus und seine Studentenkollegen ein wahres Meisterstück und präsentierten es zur Prüfung. Natürlich unlackiert, damit es von den Experten auch abgenommen werden konnte. Und die waren von der selbsttragenden, über ein Stahlrohrskelett gezogen Stahlkarosserie mit Türen, Kotflügel und Motorhaube aus Alu begeistert. Seelaus erhielt im Herbst 1967 sein Diplom.
... und werden enttäuscht
Weil aber BMW im selben Jahr die Hans Glas GmbH übernahm und damit in den Besitz des von Pietro Frua gezeichneten Coupés Glas 1300/1700 GT kam und sich so das BMW 1600 GT Coupé ableiten liess, hatte BMW kein Interesse mehr am Werk der Studenten. Enttäuscht fuhr Seelaus seinen Hurrican-Prototypen in die Schweiz, um dort seinen Wagen in Serie produzieren zu lassen. Doch auch diese Pläne zerschlugen sich.
Es dauerte schliesslich fast weitere zehn Jahre, bis Seelaus dank finanzieller Unterstützung von Eduard Eugster sein Auto doch noch fertigstellen und es 1975 vom Zürcher Strassenverkehrsamt offiziell abnehmen lassen konnte. Technisch änderte er dabei noch einiges. So ersetzte er unter anderem den ursprünglichen 1,8-Liter-Motor durch den kräftigeren Zweiliter des BMW 2000 ti mit zwei Weber-Vergasern. Als aufwendig erwies sich auch die Fahrwerksabstimmung mit vorderen, von aussen einstellbaren Federbeinen der BMW 1800er-Rennversion und einer hinteren Schräglenkerachse. Am Schluss sollen Rechnungen im Wert von gegen 200’000 Franken für das Unikat und einzigen Schweizer BMW zusammengekommen sein.
Ferrari 250 LM (Frontscheibe), NSU Ro80 (Kühler), Volvo 122 (Scheinwerfer), Fiat 850 Spider (Rückleuchten), Jaguar XJ6 (Instrumente), Citroën GS Break (Dämpfer) und natürlich BMW 1800/2000 (Basis) – die Liste der Teilespender für den BMW Hurrican ist lang – und das einzige BMW-Emblem am Heck unauffällig klein. Vermutlich deshalb fällt es selbst Experten schwer, das einzigartige Fahrzeug auf Anhieb zuordnen zu können.
Ferrari 250 LM (Frontscheibe), NSU Ro80 (Kühler), Volvo 122 (Scheinwerfer), Fiat 850 Spider (Rückleuchten), Jaguar XJ6 (Instrumente), Citroën GS Break (Dämpfer) und natürlich BMW 1800/2000 (Basis) – die Liste der Teilespender für den BMW Hurrican ist lang – und das einzige BMW-Emblem am Heck unauffällig klein. Vermutlich deshalb fällt es selbst Experten schwer, das einzigartige Fahrzeug auf Anhieb zuordnen zu können.
1977 wurde im Rahmen des Genfer Autosalons der ausgestellte BMW Hurrican auf rund 70’000 bis 90’000 Franken geschätzt, gewann an einigen Veranstaltungen Auszeichnungen wie etwa den Preis zur studentischen Sonderleistung, verschwand dann aber von der Bildfläche – und kam erst viel später via Deutschland wieder zurück zum heutigen Schweizer Besitzer.
BMW-Leidenschaft führt zum Modell
Als das Oldtimerforum Pantheon in Muttenz BL vor zwei Jahren für eine BMW-Sonderausstellung Fahrzeuge suchte, wurde auch der Arwico-CEO und leidenschaftliche BMW-Fan Daniel Lörincz (44) angefragt. Der Chef des Spielwarenimporteurs besitzt mit dem BMW AM40 aus dem Jahre 1932 eines der ältesten BMW-Fahrzeuge der Schweiz. Lörincz stellte sein Fahrzeug dem Oldtimerforum zur Verfügung und entdeckte beim späteren Besuch der Sonderausstellung den ebenfalls dort zu sehenden BMW Hurrican.
In Zusammenarbeit mit Modell-Importeur Arwico stellen wir jeden Monat ein Modellauto und dessen Original mit Schweiz-Bezug vor – egal, ob Vitrinen-, ferngelenktes RC- oder Slot-Racing-Modell. Zu Beginn der Serie zeigten wir anhand des Sammlermodells Monteverdi High Speed 375 S High Speed von AutoCult, wie gross der Aufwand für die Entstehung eines kleinen, im Handel rund 95 bis 120 Franken kostenden 1:43er-Modells ist.
In Zusammenarbeit mit Modell-Importeur Arwico stellen wir jeden Monat ein Modellauto und dessen Original mit Schweiz-Bezug vor – egal, ob Vitrinen-, ferngelenktes RC- oder Slot-Racing-Modell. Zu Beginn der Serie zeigten wir anhand des Sammlermodells Monteverdi High Speed 375 S High Speed von AutoCult, wie gross der Aufwand für die Entstehung eines kleinen, im Handel rund 95 bis 120 Franken kostenden 1:43er-Modells ist.
Der Arwico-Chef war vom Fahrzeug und dessen Geschichte derart fasziniert, dass er mit seiner Firma diesen einzigartigen Schweizer BMW spontan als Modell im Massstab 1:43 umsetzen wollte. Freilich zweifelte er daran, ob sich genügend Abnehmer für das exotische Modell finden liessen. Folglich suchte er die Kooperation mit dem deutschen Produzenten Autocult und bat ihn, das Modell zu fertigen und es ins Standardsortiment aufzunehmen. Und so gibt es nun seit letztem Jahr genau 301 BMW Hurrican – einer als unverkäufliches 1:1-Original und 300 kleinere im Fachhandel erhältliche Sammler-Exemplare im Massstab 1:43 zum Stückpreis von 115 Franken.