Die Geneva International Motorshow GIMS ist die wichtigste Automesse Europas. Am kommenden Dienstag wäre die grosse Frühjahrsshow der Autobranche mit den Pressetagen in ihre 90. Auflage gestartet. Rund 10'000 Medienvertreter und 650'000 Besucher wurden für die Messe mit zahlreichen Welt- und Europapremieren erwartet.
Doch am 28. Februar stellte der Bundesrat der Messe den Motor ab: Das Verbot von Grossveranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern führte auch zur Absage der GIMS 2020. So hofft der Bund, die Verbreitung des neuartigen Coronavirus Covid-19 einzudämmen. Richtig, bekundeten die Schweizer Importeure und ihr Dachverband – die Gesundheit von Standbesatzungen, Mitarbeitern und dem Publikum gehe vor.
GIMS fehlt der Branche als Forum
Aber die Absage schafft auch neue Probleme. Die Aussteller bleiben voraussichtlich auf den Kosten für die bereits nahezu fertig aufgebaute Messe sitzen. Und haben gleichzeitig keinerlei Nutzen davon. Denn die Messe gilt als Start in die wichtige Verkaufssaison im Frühjahr und ist wichtiges Forum für die unter Druck stehende Autoindustrie. Elektrifizierung, autonomes Fahren und verschärfte Abgas- und Verbrauchsvorschriften verändern die Autobranche derzeit mehr als in den letzten 50 Jahren.
Und: Das Auto ist wichtig für die Schweiz. Für unsere Mobilität, die auch mit einem gut ausgebauten ÖV nicht bis in den hintersten Winkel unseres Landes immer gesichert werden kann. Oder für unsere Wirtschaft. Denn rund 220'000 Beschäftigte im Schweizer Automobilgewerbe erwirtschaften pro Jahr rund 94 Mrd. Franken Umsatz. Dies macht rund 13 Prozent des Schweizer Bruttoinlandsproduktes aus. Viele Schweizer Zulieferer sind unverzichtbar für die Autoindustrie, weil sie hochspezialisiert sind und Hightech-Teile für neue Technologien wie die Elektromobilität liefern.
Jetzt wird der Salon virtuell
Ohne die GIMS fehlt den Herstellern und Importeuren eine wichtige Plattform. Aber sie lassen sich nicht unterkriegen: Was BLICK schon vermutete, bewahrheitet sich nun. Der Salon wird digital und verlagert sich ins Internet. Zahlreiche Anbieter haben für die kommenden beiden Tage – sonst die klassischen Pressetage in Genf – digitale Pressekonferenzen angekündigt, an denen sie ihre Neuheiten präsentieren wollen. Und auch die Verkündung des europäischen «Car of the Year», des Autos des Jahres, findet im Genfer Palexpo zwar ohne Publikum, aber mit Öffentlichkeit im Internet statt.
Die BLICK-Autoredaktion wird in den kommenden Tagen neue Modelle vorstellen, mit den CEOs der Hersteller sprechen und die neusten Trends in der Autowelt aufzeigen – als wäre der Genfer Autosalon nicht abgesagt worden. BLICK bringt Ihnen die Autoneuheiten nach Hause.