Verkaufsstart ab Ende 2023
Dieses Solarauto gibts ab 25'000 Franken

Was einst als Idee unter Freunden in einer Münchner Garage begann, gipfelt ab Ende 2023 im ersten Solar-Elektroauto zum erschwinglichen Preis. Jetzt wurde das Design des seriennahen Sion präsentiert.
Publiziert: 27.07.2022 um 14:56 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2022 um 10:33 Uhr
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Schon vor fünf Jahren berichtete Blick zum ersten Mal über die Münchner Sono Motors und ihre Idee des Solar-Elektroautos Sion.
Raoul Schwinnen

Schon vor fünf Jahren berichtete Blick zum ersten Mal über die Münchner Sono Motors und ihre Idee des Solar-Elektroautos Sion. Dessen Modellbezeichnung hat keinen Zusammenhang mit der Walliser Kantonshauptstadt, sondern leitet sich vom Wort Vision ab. Und schon damals waren wir von der technischen Idee mehr begeistert als von der Optik der Karosserie.

Das ist heute nicht anders. Stolz enthüllt Sono Motors am ersten Communitiy-Event «Celebrate the Sun» in München das finale Design des ab 2023 produktionsreifen Sion – «dem ersten Solar-Elektroauto der Welt zum erschwinglichen Preis», wie deren Macher sagen. Wir finden: Das Fahrzeug sieht für seine revolutionäre Technik enttäuschend spiessig aus – wie ein etwas fader Familienvan à la VW Touran.

Doch die Verantwortlichen sind in ihrer Euphorie nicht zu bremsen. «Wir freuen uns riesig auf den weiteren Weg von Sono Motors, saubere, kostengünstige und leicht zugängliche Solar-Mobilität für die breite Masse zu ermöglichen. Die Premiere unseres Sion im Produktionsdesign ist ein grosser Schritt nach vorn bei der Verwirklichung unserer Vision einer nachhaltigen Welt und unserer Mission, den Kohlenstoffausstoss zu reduzieren» sagt Laurin Hahn, Mitgründer und CEO von Sono Motors.

Aussenhaut aus 456 Solar-Halbzellen

Das serienreife Styling des Sion unterscheidet sich zu den früheren Prototypen vor allem bei den Scheinwerfern und den Rückleuchten, bei der neu gestalteten Seitenlinie, neuen Türgriffen und dem nun klarer gestalteten Heck. Innen bietet der Sion jetzt mehr Stauraum sowie neu gestaltete Sitze. Speziell und einzigartig am Sion ist jedoch seine Aussenhaut. Sie besteht aus 456 nahtlos integrierten Solar-Halbzellen und sorgt für eine autonome Stromversorgung des E-Motors auf kurzen Strecken.

Laurin Hahn hofft, dass die von den Solarzellen erzeugte Energie die erwartete Reichweite des 54-kWh-Akkus von 305 Kilometern um durchschnittlich 112 und maximal 245 Kilometer pro Woche ergänzen wird. Hahn verspricht: «Pendlerinnen und Pendler in Grossstädten werden den Sion bis zu viermal weniger aufladen müssen als herkömmliche Elektroautos der gleichen Fahrzeugklasse mit ähnlicher Batteriegrösse.» Der Sion lädt am Kabel mit bis zu 75 Kilowatt (DC) oder 11 Kilowatt (AC) und kann, quasi als nachhaltiges Kraftwerk auf Rädern, auch Strom abgeben und auf diese Weise elektronische Geräte, das Haus oder andere E-Autos mit einer Leistung von bis zu 11 Kilowatt versorgen – und toppt damit sogar das 800-Volt-Batteriesystem des Hyundai Ioniq 5, das nur ein Drittel davon hergibt.

Aktuell entsteht in der Nähe des Firmensitzes von Sono Motors in München eine Flotte von Vorserien-Prototypen für ein ausgedehntes Testprogramm in Europa und in den USA – inklusive Tests in unterschiedlichen Klimazonen und natürlich den vorgeschriebenen Crashtests. In der zweiten Hälfte des nächsten Jahres soll die Serienproduktion bei Auftragsfertiger Valmet in Finnland starten. Geplant ist, nach einer Hochlaufphase innerhalb von sieben Jahren rund 257’000 Sion-Modelle zu produzieren.

Kalkulierter Preis von gut 25'000 Franken

Bis Anfang dieses Monats verzeichnete Sono Motors bereits über 19’000 private Reservierungen. Die durchschnittliche Anzahlung liegt bei umgerechnet 2225 Franken. «Setzen wir voraus», rechnet Laurin Hahn vor, «alle Reservierungen führen zu Verkäufen, entspräche dies einem Nettoverkaufsvolumen von rund 415 Millionen Euro. Und mit einem geschätzten Nettoverkaufspreis von etwas über 25’000 Euro wird der Sion voraussichtlich eine der niedrigsten Total Cost of Ownership im Mittelklasse-Segment haben, da unsere unternehmenseigene Solartechnologie die Anzahl nötiger Ladevorgänge erheblich reduziert».

Die Mission von Sono Motors ist weiterhin sehr ehrgeizig. Aber die Hartnäckigkeit, mit der die Firma nun schon seit über fünf Jahren an ihrer Vision arbeitet, verdient Respekt. Und sollte sich die Idee durchsetzen, jedes Fahrzeug – also auch Busse, LKW und Anhänger – mit Solarzellen auszustatten, könnten Reichweiten tatsächlich erhöht und Treibstoffkosten sowie CO₂-Emissionen signifikant reduziert werden.

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