Auf einen Blick
- Autonome Fahrzeuge revolutionieren Landwirtschaft und Bergbau
- John Deere präsentiert autonome Traktoren mit Kameras und Sensoren
- Selbstfahrende Fahrzeuge steigern Effizienz enorm
In den nächsten 25 Jahren wird die Weltbevölkerung von acht Milliarden auf rund zehn Milliarden Menschen anwachsen. Dieser Umstand stellt sowohl die Landwirtschaft als auch die Erbauer und Betreiber von Infrastrukturen vor enorme Herausforderungen. Selbstfahrende Fahrzeuge sind Teil der Lösung: Die ersten autonomen John-Deere-Traktoren werden bereits auf Farmen eingesetzt.
Jetzt zündet John-Deere-CEO Jahmy J. Hindman die nächste Stufe auf dem Weg zu autonomen und elektrischen Fahrzeugen. «Wir machen heute einen gigantischen Sprung», sagte Hindman auf der diese Woche in Las Vegas (USA) stattfindenden Consumer Electronics Show (CES) 2025. Die Gründe, warum auch die schweren Jungs in der Landwirtschaft, beim Strassen- und Bergbau autonom und elektrisch werden, liegen auf der Hand.
Unerreichte Effizienz
Ein Robo-Vehikel schläft nicht, wird nicht müde und kann im Grunde ununterbrochen arbeiten. Diese Effizienz wird immer wichtiger, um die Weltbevölkerung ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Hinzu kommt, dass sowohl die Landwirtschaft als auch der Strassenbau und Bergbau mit Personalmangel zu kämpfen haben. «Wenn wir Autonomie sagen, meinen wir auch Autonomie. Niemand sitzt am Steuer», erklärt Hindman. Die Überwachung der Vehikel geschieht ganz einfach per App auf dem Smartphone.
Doch komplett neu ist die Technologie nicht, bereits vor drei Jahren hat John Deere auf der CES den ersten autonomen Traktor vorgestellt. Im Grunde funktionieren sie ähnlich wie ein autonomes Auto. Gleich mehrere Stereokameras messen die Entfernung eines Objekts – beim 9RX Traktor sind es beispielsweise 16 Kameras, die einen Rundumblick und somit auch Sicherheit gewährleisten. Damit die Technik auch im harten Tagesgeschäft durchhält, werden die Kameras passiv gekühlt und sind besonders robust. Die Software ist topmodern und die Prozessoren stammen, wen wunderts, vom US-Chipgiganten Nvidia.
Hoch spezialisiert
So können die selbstständig agierenden Traktoren eine Vielzahl von Aufgaben erfüllen: angefangen vom Pflügen, Säen bis hin zum Schneiden. Auch der Weinbau oder der Anbau von Nüssen, bei denen die Umgebung herausfordernder ist als auf einer klassischen Farm, stellt kein Hindernis mehr dar. «Heute bringen wir die autonomen Fahrzeuge zu den hochwertigen Nutzpflanzen», erklärt John-Deere-Manager Igino Cafiero.
Der autonome Obstbautraktor 5ML nimmt dem Landwirt einen Grossteil der Arbeit ab und besprüht die Pflanzen, wann immer es notwendig ist – in den heissen Sommermonaten auch nachts. Hohe Obstbäume erschweren zwar den Einsatz des GPS-Ortungssystems, doch der moderne Traktor ist zusätzlich mit Lidar-Sensoren ausgestattet. Die vollelektrische Version wird bereits im Landwirtschaftsalltag getestet und ist aufgrund der fehlenden Emissionen auch für den Einsatz in Sonderkulturen sowie in Milch- und Viehbetrieben geeignet.
Autonome Riesen
Auch die Schwerstarbeit wird automatisiert und somit die Produktivität gesteigert. John Deeres autonomer Gelenkkipper 460 P-Tier dreht in Steinbrüchen seine Runden und erledigt immer wieder die gleichen Aufgaben: Material auf- und abladen. In einem Steinbruch nahe Las Vegas werden aktuell 350 Tonnen pro Stunde bewegt. Vor 20 Jahren waren es noch 120 Tonnen pro Stunde.
Aber John Deere ist nicht der einzige Hersteller, der die schweren Jungs autonom auf die Räder stellt. Auch Caterpillar hat mit den Bergbau-Lkw 794 AC und 793 AC monströse Vehikel im Programm, die selbstständig fahren. Die sind zwar ebenfalls mit modernsten Sensoren und Technologien abgestattet, doch wenn die 6,70 Meter hohen Giganten voll beladen und über 500 Tonnen schwer ihre Runden drehen – mit einer leeren Fahrkabine wohlgemerkt – möchten wir ihnen lieber nicht in die Quere kommen.