Auf einen Blick
- Mercedes-Silberpfeil W 196 R für 51 Millionen Euro versteigert
- Er ist damit der teuerste Rennwagen aller Zeiten
- Versteigerung fand im Mercedes-Museum in Stuttgart statt
- Die Auktion dauerte nur 14 Minuten, das Startgebot lag bei 20 Millionen Euro
Vor drei Jahren fand ein zur Auktion stehendes 300 SLR Uhlenhaut-Coupé für unfassbare 135 Millionen Euro einen neuen Besitzer – und ging damit als teuerstes Auto aller Zeiten in die Geschichtsbücher ein. Am letzten Wochenende erlebten wir an der RM Sotheby’s Auktion, die wiederum im Stuttgarter Mercedes-Benz-Museum stattfand, erneut einen geschichtsträchtigen Rekord. Der aus der Sammlung des renommierten Indianapolis Motor Speedway Museum (IMS) stammende Stromlinienwagen Mercedes W 196 R von 1954 fand für über 51 Millionen Euro einen neuen Besitzer. Damit ist der vom Argentinier Juan Manuel Fangio (1911–1955) und dem Briten Stirling Moss (1929–2020) gefahrene Silberpfeil der teuerste je an einer Auktion versteigerte Rennwagen.
Warum wird dieses Fahrzeug nicht am grössten Oldtimer-Event in Pebble Beach (USA) oder am exklusiven Concorso d’Eleganza in der Villa d’Este am Comersee (I) versteigert, möchten wir vor Beginn der Versteigerung von Peter Haynes vom Londoner Auktionshaus RM Sotheby’s wissen. Er antwortet: «Dieser Rennwagen ist so einzigartig, da wäre ihm eine normale Veranstaltung niemals gerecht geworden. Und obwohl das geschichtsträchtige und von Mercedes-Benz 1965 dem Indianapolis Motor Speedway Museum gespendete Fahrzeug bis jetzt in Amerika stand, ist das Museum hier genau der passende Platz für diese Einzelauktion.»
Nur ein Fahrzeug wird versteigert
Normalerweise werden bei einer Fahrzeugauktion von Sotheby’s diverse Autos oder Memorabilien angeboten. Die Auktionsteilnehmer müssen sich zuvor anmelden, um eine offizielle Bieterkarte zu erhalten, die sie beim Bieten in die Höhe strecken können. Diese ist mit einer entsprechenden Nummer versehen, die nach der Erteilung des Zuschlags vom Versteigerer notiert wird.
Doch heute ist alles etwas anders und die Ambiance speziell: Es gibt nur ein Objekt zu ersteigern – und lediglich ein Bieter ist an diesem Samstag persönlich vor Ort. Alle anderen Kaufinteressenten lassen sich über Agenten des für die Versteigerung beauftragten Auktionshauses RM Sotheby’s vertreten und geben per Telefon ihr Gebot ab. Das Objekt der Begierde, der silberne Mercedes W 196 R Stromlinie mit der Nummer 16, steht auf einem roten Teppich in einem Nebensaal des Mercedes-Museums. Daneben am Pult: Auktionator Sholto Gilbertson. Heute hat er nicht viel zu tun – es gibt ja lediglich ein Fahrzeug zu versteigern. Dazu kommen auch nur eine Handvoll vorher peinlichst genau ausgesuchter Bieter.
Umso umfangreicher waren die Vorbereitungsarbeiten für Gilbertson, Haynes und seine Kollegen von Sotheby’s. «Weil es weltweit nur einen sehr kleinen Kreis von seriösen und entsprechend gut betuchten Interessenten für ein solch spektakuläres Auto gibt», erläutert Peter Haynes, «haben unsere Experten die Interessenten in den vergangenen Monaten angesprochen und ihnen das Fahrzeug präsentiert.» Die potenziellen Bieter bleiben geheim. Weder Mercedes noch das Indianapolis Motor Speedway Museum wissen, wer letztlich an der Versteigerung teilnimmt und bietet.
In nur 14 Minuten ist alles vorbei
Und so geht die Millionen-Auktion nüchtern und im Rekordtempo über die Bühne. Über Etappen von 20, 30, 35, 40 und 45 Millionen fällt schliesslich der Hammer nach genau 14 Minuten, als Auktionator Gilbertson relativ emotionslos verkündet: «Verkauft – für 46,5 Millionen Euro.» Macht zusammen mit der zehnprozentigen Auktionsgebühr nebst Steuer die wahnwitzige Summe von 51’155’000 Euro. Ein junger Herr im Anzug lächelt – er hat sich mit der Bieternummer 6128 für seinen Auftraggeber durchgesetzt. Doch wer sich hinter dieser Nummer versteckt, bleibt streng geheim.
Auch ohne grosse Bühne hat der legendäre Silberpfeil in seiner inzwischen 71-jährigen Karriere einen weiteren Prestige- und stattlichen Millionenerfolg erzielt – immerhin ist er seit dieser Auktion der teuerste je verkaufte Rennwagen aller Zeiten. Obwohl sich insgeheim der eine oder andere auch 60 Millionen oder mehr für den Sieger des GP Argentinien von 1955 hätte vorstellen können. Doch Joe Hale, Präsident des Indianapolis Motor Speedway Museum, ist mit der erzielten Summe zufrieden. Schliesslich erhielt die Stiftung und der damalige Museums-Gründer Tony Hulman (1901–1977) 1965 den ausrangierten Rennwagen mit der Fahrgestellnummer 00009/54 vom damaligen Mercedes-Präsidenten Walter Hitzinger (1908–1975) geschenkt.
Für den Unterhalt und die Restauration ihrer 180 historischen Ausstellungsfahrzeuge sowie für die Erweiterung der Sammlung benötigt das renommierte Indianapolis Motor Speedway Museum (IMS) Kapital. Deshalb trennen sich die Amerikaner diesen Monat mit drei spektakulären Auktionen in Stuttgart, Paris und Miami von einigen ihrer wertvollsten Exponate.
So kam am Samstag vor einer Woche im Mercedes-Werksmuseum der Mercedes-Silberpfeil W 196 R von 1954 für über 51 Millionen Euro unter den Hammer. Vor vier Tagen, anlässlich der Rétromobile in Paris, wurde ein zweites Fahrzeug aus der IMS-Sammlung versteigert – der Ferrari 250 LM by Scaglietti von 1964. Der Bolide gewann 1965 mit Jochen Rindt (1942–1970) und Masten Gregory (1932–1985) die 24 Stunden von Le Mans und fand für 34,9 statt der erwarteten 25 Millionen Euro einen neuen Besitzer. Und zu guter Letzt kommt Ende Monat, am 27. Februar, in den USA an der Moda Miami ein drittes IMS-Rennjuwel unter den Hammer: der Ford GT40 Mk II von 1966 des Holman-Moody-Rennteams. Dieses Fahrzeug fuhr 1966 mit Mark Donohue (1937–1975) und Walt Hansgen (1919–1966) bei den 12-Stunden-Rennen von Sebring auf Platz 2. Weitere 11 Millionen Euro erhofft sich das Auktionshaus Sotheby’s beziehungsweise das Indy-Museum von diesem Rennboliden.
Für den Unterhalt und die Restauration ihrer 180 historischen Ausstellungsfahrzeuge sowie für die Erweiterung der Sammlung benötigt das renommierte Indianapolis Motor Speedway Museum (IMS) Kapital. Deshalb trennen sich die Amerikaner diesen Monat mit drei spektakulären Auktionen in Stuttgart, Paris und Miami von einigen ihrer wertvollsten Exponate.
So kam am Samstag vor einer Woche im Mercedes-Werksmuseum der Mercedes-Silberpfeil W 196 R von 1954 für über 51 Millionen Euro unter den Hammer. Vor vier Tagen, anlässlich der Rétromobile in Paris, wurde ein zweites Fahrzeug aus der IMS-Sammlung versteigert – der Ferrari 250 LM by Scaglietti von 1964. Der Bolide gewann 1965 mit Jochen Rindt (1942–1970) und Masten Gregory (1932–1985) die 24 Stunden von Le Mans und fand für 34,9 statt der erwarteten 25 Millionen Euro einen neuen Besitzer. Und zu guter Letzt kommt Ende Monat, am 27. Februar, in den USA an der Moda Miami ein drittes IMS-Rennjuwel unter den Hammer: der Ford GT40 Mk II von 1966 des Holman-Moody-Rennteams. Dieses Fahrzeug fuhr 1966 mit Mark Donohue (1937–1975) und Walt Hansgen (1919–1966) bei den 12-Stunden-Rennen von Sebring auf Platz 2. Weitere 11 Millionen Euro erhofft sich das Auktionshaus Sotheby’s beziehungsweise das Indy-Museum von diesem Rennboliden.