Schon als Kind lernen wir in der Schule «luege, lose, laufe», um uns im Strassenverkehr sicher zu bewegen. Doch nicht nur auf der Strasse, sondern auch im Auto selbst sind Kinder im Falle eines Crashs gefährdet und müssen deshalb korrekt gesichert werden. Warum, zeigt der diesjährige Crashtest von Versicherer Baloise im Dynamic Test Center (DTC) in Vauffelin BE eindrucksvoll.
«Wir wollen heute einen Autounfall mit einer im hektischen Familienalltag durchaus denkbaren Konstellation nachstellen», begrüsst Daniel Junker, Leiter der Fahrzeugexperten der Baloise, das interessierte Fachpublikum. «Wir verfolgen das Ziel, die Folgen ungenügender Kindersicherung aufzuzeigen und aufzuklären, wie man sich beim Mitführen von Kindern am besten verhalten soll.»
Schwerwiegende Folgen
Der erste Aufprall hat es in sich: Im Testauto befinden sich zwei erwachsene Crashtest-Dummys auf den Vordersitzen, beide korrekt angeschnallt. Auf dem Schoss der Beifahrerin liegt ein ungesichertes Kleinkind, mittig auf der Rückbank sitzt ein sechsjähriges Kind, das mit dem Gurt nur am Becken gesichert ist. Zudem befindet sich hinter dem Fahrer ein dreijähriges Kind, das korrekt in einem rückwärtsgerichteten Babysitz gesichert ist.
Für den Test wird der VW Golf auf 50 km/h beschleunigt, bevor er in eine Mauer kracht. Das ungesicherte Kind auf dem Schoss wird zwischen Beifahrerin und Airbag eingeklemmt und danach durchs Auto geschleudert. Das Kind auf der Rückbank wird durch den Gurt zwar zurückgehalten, klappt aber durch die fehlende Sicherung am Oberkörper nach vorne und schlägt mit dem Kopf heftig auf der Mittelkonsole auf. «Bei einem solchen Unfall würden beide Kinder schwere bis lebensgefährliche Verletzungen davontragen», kommentiert DTC-Experte Fabian Aschwanden die Unfallfolgen. Einzig beim korrekt gesicherten Kind auf der Rückbank ist das Verletzungsrisiko deutlich geringer. Sein Lebensretter: der korrekt angebrachte Kindersitz.
Über die Hälfte sichert falsch
In der Schweiz ist es Pflicht, Kinder unter 12 Jahren, die kleiner als 1,50 Meter sind, mit einem Kindersitz zu sichern. Doch ein Sitz allein schützt das Kind noch lange nicht vor schweren Verletzungen: «Moderne Kindersitze verfügen meist über ein Isofix-System, das auch bei vielen Autos verbaut ist. Damit lässt sich der Sitz direkt an der Rückbank einklicken», erklärt Marco Bütikofer, Filialleiter eines Babyfachgeschäfts. «Andere Systeme werden mittels Sicherheitsgurt befestigt. Auch sie sind bei korrekter Benützung eine sichere Wahl, sollten aber streng nach den Angaben in der Bedienungsanleitung verwendet werden.»
Neben dem richtigen Installieren sollte dringend darauf geachtet werden, dass der Sitz auf die richtige Grösse und das Gewicht des Kindes ausgelegt ist. Es lohnt sich auch, auf Qualitätskontrollen zu achten: Der TCS testete erst kürzlich Kindersitze und fand bei zwei Modellen extreme Qualitätsmängel.
Das Angebot an Kindersitzen ist gross, und laufend kommen neue Modelle dazu. Da die Übersicht zu behalten, ist schwer. Zumal sich die Qualität der Produkte stark unterscheidet. Deshalb testet der TCS zweimal im Jahr neue Kindersitze auf die Kriterien Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffgehalt. Beim aktuellen Test mit 24 Kindersitzen schnitten 15 mit «sehr empfehlenswert» und sieben mit «empfehlenswert» ab. Zwei Sitze fielen durch und wurden als gefährlich taxiert. Das Modell Viaggio Twist + Base Twist des Herstellers Peg Perego wies beim Crashtest gravierende Sicherheitsprobleme auf. Zudem wurde im Bezugsstoff zu viel vom krebserregenden Flammschutzmittel TCPP nachgewiesen. Und beim Modell Discover i-Size der Marke Silver Cross wurde deutlich zu viel des schädlichen Weichmachers DPHP im Bezugsstoff festgestellt. Alle Testresultate sind auf der Website des TCS in einem Vergleichsportal zusammengefasst. Dort können sicherheitsbewusste Mütter und Väter mit verschiedenen Filterkriterien unter rund 170 getesteten Kindersitzen nach dem optimalen Modell für ihren Nachwuchs suchen.
Das Angebot an Kindersitzen ist gross, und laufend kommen neue Modelle dazu. Da die Übersicht zu behalten, ist schwer. Zumal sich die Qualität der Produkte stark unterscheidet. Deshalb testet der TCS zweimal im Jahr neue Kindersitze auf die Kriterien Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffgehalt. Beim aktuellen Test mit 24 Kindersitzen schnitten 15 mit «sehr empfehlenswert» und sieben mit «empfehlenswert» ab. Zwei Sitze fielen durch und wurden als gefährlich taxiert. Das Modell Viaggio Twist + Base Twist des Herstellers Peg Perego wies beim Crashtest gravierende Sicherheitsprobleme auf. Zudem wurde im Bezugsstoff zu viel vom krebserregenden Flammschutzmittel TCPP nachgewiesen. Und beim Modell Discover i-Size der Marke Silver Cross wurde deutlich zu viel des schädlichen Weichmachers DPHP im Bezugsstoff festgestellt. Alle Testresultate sind auf der Website des TCS in einem Vergleichsportal zusammengefasst. Dort können sicherheitsbewusste Mütter und Väter mit verschiedenen Filterkriterien unter rund 170 getesteten Kindersitzen nach dem optimalen Modell für ihren Nachwuchs suchen.
Nie auf Sitz verzichten
Albin Hugentobler, Leiter der Verkehrspolizei Basel-Stadt, bestätigt, dass die fehlerhafte Verwendung der Kindersitze im Polizeialltag ein häufiges Problem darstellt. Bei Kontrollen im letzten Jahr seien mehr als die Hälfte der überprüften Sitze nicht korrekt eingestellt gewesen oder hätten nicht zur Grösse des Kindes gepasst. «Das ist ernüchternd», sagt Hugentobler, «denn das Verletzungsrisiko ist bei korrekt gesicherten Kindern dreimal kleiner.» Jedes Jahr würden in der Schweiz etwa 300 Kinder bei Unfällen in Autos verletzt, häufig auch auf Kurzstrecken mit geringen Geschwindigkeiten. «Auf den Kindersitz sollte nie verzichtet werden, das gilt etwa auch in Taxis.»