Viele Autofahrerinnen und Autofahrer kennen das beklemmende Gefühl: Man ist in einem frisch erworbenen Automodell auf Schweizer Strassen unterwegs – und es scheint im Vergleich zum älteren Vorgänger-Fahrzeug irgendwie dauernd an Platz zu fehlen. Es muss nicht mal ein SUV sein, plötzlich steht uns in Autobahn-Baustellen oder auf Passstrassen mit Gegenverkehr Angstschweiss auf der Stirn.
Wer hat sich zudem am Neuzeit-Auto in engen älteren Parkhäusern nicht schon die Felgen zerkratzt oder sich über zu enge Parkplätze geärgert oder über die vielen verkehrsberuhigenden Hindernisse in Tempo-30-Zonen geflucht, die Kreuzen für grössere Autos teils unmöglich machen? Dabei stellt sich die Frage: Sind unsere Parkhäuser und Strassen zu schmal oder schlicht die modernen Autos zu gross?
Autos wuchsen, Parkfelder nicht
Fakt ist: Während sich die Infrastruktur in den letzten Jahrzehnten kaum verändert hat – Strassen und Parkfelder sind nicht grösser und breiter, sondern im Gegenteil durch bauliche Massnahmen oft schmaler geworden –, wuchsen die Autos stetig. Beim Blick in die Datenblätter stellen wir fest, dass sie im Schnitt alle zehn Jahre rund fünf Zentimeter breiter wurden! Die Autobranche erklärt dies gerne damit, auch der Mensch wachse evolutionsbedingt. Stimmt, doch betrug in den letzten 120 Jahren der menschliche Längenzuwachs im Schnitt gerade mal 14 Zentimeter.
Nehmen wir als Beispiel den VW Golf, immer noch eines der meistverkauften Autos unseres Landes. In fast fünf Jahrzehnten seit der ersten Generation 1974 legte der Urmeter des modernen europäischen Kompaktwagens in der Länge um über einen halben Meter von 3,71 auf heute 4,28 Meter zu. Je nach Variante ist der heutige Golf gar noch länger. Gleichzeitig wuchs er in der Breite von 1,61 auf 1,79 Meter.
Extrembeispiel Fiat 500
Noch imposanter sind die Unterschiede beim Fiat Cinquecento. Gegenüber dem Urahn von 1957 wurde der Fiat 500 in knapp 60 Jahren um 60 Zentimeter länger und über 30 Zentimeter breiter. Kam der Knirps früher nicht mal auf drei Meter in der Länge und winzige 1,32 Meter Breite, misst der aktuelle 500er 3,57 bzw. 1,63 Meter. Noch krasser: Aus 470 wurden 1127 Kilo! Die neueste 500er-Kreation, der elektrische 500e, streckt sich gar auf 3,61 Meter und wiegt 1,3 Tonnen. Sein E-Motor hat stolze 118 PS – verglichen mit den 13,5 PS des Urahns ist der 500e eine Rennmaschine! Die Liste der Vergleiche alt versus neu liesse sich ewig fortsetzen.
Natürlich hängt das Wachstum auch mit unseren Komfortansprüchen zusammen. Beim Ur-Cinquecento etwa war die Heizung aufpreispflichtig, die Seitenscheiben liessen sich ausser den kleinen Ausstellfensterchen nicht öffnen. Heute verfügen selbst günstige Kleinstwagen über Lenkradheizung, elektrische Scheibenheber und Klimaanlage. Ein so spartanisches Gefährt wie der Ur-500 wäre unverkäuflich.
Wer hat sich als Autofahrer nicht schon über zu schmale Parkfelder geärgert und sich die Frage gestellt: Ist mein Auto nun zu gross oder das Parkfeld schlicht zu klein? Und gibt es eigentlich Normen, welche die Grösse von Parkfeldern in der Schweiz regeln?
Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Zwar hat der Schweizerische Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) Normen dazu festgelegt. Dabei handelt es sich allerdings nur um Empfehlungen, die durch die Genehmigungsinstanz Rechtskraft erlangen können, nicht aber um regelrechte gesetzliche Vorschriften.
Grundsätzlich werden Längs-, Schräg- und Senkrecht-Parkfelder unterschieden, die in verschiedene Komfortstufen (A, B, C) unterteilt werden. Weiter spielen unter anderem Breite der Strasse oder Fahrgasse, Breite der Strasse in Biegungen, der Winkel bei Schräg-Parkfeldern und nicht zuletzt das zur Verfügung stehende Gelände eine Rolle.
Senkrecht-Parkfelder sind in der Regel 5,00 Meter lang und mindestens 2,35 Meter breit. Bei Längs-Parkfeldern auf Trottoir-Niveau muss die Breite 2,30 Meter betragen, damit nicht auf die Fahrbahn ausgestiegen werden muss. In älteren Parkhäusern sind die Stellplätze oft sogar unter 2,30 Meter breit. In neuen Parkhäusern lautet die Empfehlung, die Breite auf mindestens 2,50 Meter festzulegen.
Wer hat sich als Autofahrer nicht schon über zu schmale Parkfelder geärgert und sich die Frage gestellt: Ist mein Auto nun zu gross oder das Parkfeld schlicht zu klein? Und gibt es eigentlich Normen, welche die Grösse von Parkfeldern in der Schweiz regeln?
Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Zwar hat der Schweizerische Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) Normen dazu festgelegt. Dabei handelt es sich allerdings nur um Empfehlungen, die durch die Genehmigungsinstanz Rechtskraft erlangen können, nicht aber um regelrechte gesetzliche Vorschriften.
Grundsätzlich werden Längs-, Schräg- und Senkrecht-Parkfelder unterschieden, die in verschiedene Komfortstufen (A, B, C) unterteilt werden. Weiter spielen unter anderem Breite der Strasse oder Fahrgasse, Breite der Strasse in Biegungen, der Winkel bei Schräg-Parkfeldern und nicht zuletzt das zur Verfügung stehende Gelände eine Rolle.
Senkrecht-Parkfelder sind in der Regel 5,00 Meter lang und mindestens 2,35 Meter breit. Bei Längs-Parkfeldern auf Trottoir-Niveau muss die Breite 2,30 Meter betragen, damit nicht auf die Fahrbahn ausgestiegen werden muss. In älteren Parkhäusern sind die Stellplätze oft sogar unter 2,30 Meter breit. In neuen Parkhäusern lautet die Empfehlung, die Breite auf mindestens 2,50 Meter festzulegen.
Sicherer, nicht aber geräumiger
Und natürlich wurden die Autos über die Jahrzehnte sicherer. Nehmen wir als Beispiel die Mercedes S-Klasse: Die erste von Mercedes selbst so genannte S-Klasse der Baureihe W 116 startete 1972 mit einer Weltneuheit: Vierspeichen-Sicherheitslenkrad mit grossem «Pralltopf». Bald darauf war erstmals in einem Automobil überhaupt ein elektronisches Antiblockier-Bremsystem (ABS) lieferbar. Heute fährt die aktuelle S-Klasse als erstes Roboterauto aber autonom über die Autobahn, ohne dass der Fahrer das Lenkrad überhaupt noch festhalten müsste.
Was wir aber auch feststellen: Obwohl moderne Autos immer grösser werden, bieten sie nicht unbedingt viel mehr Platz. Im Gegenteil: Schmale Fenster, breite Mittelkonsolen und wuchtige Armaturenträger mit fetten Bildschirmen umgarnen Insassen wie ein Kokon. Im Fond gibts selten noch Platz für grosse Menschen, und auch die Gepäckräume wurden nicht bedeutend üppiger: Obwohl über einen halben Meter länger, bietet der aktuelle Golf nur 30 Liter mehr Laderaum als sein Urahn.