Auf einen Blick
- Elvis Presley war ein grosser Autofan und kaufte viele Luxuskarossen
- Er besass diverse personalisierte Cadillacs, Mercedes- und Rolls-Royce-Modelle
- Elvis kaufte 1958 einen weissen BMW 507, der später in München restauriert wurde
Dass Elvis Presley (1935–1977) ein grosser Autofan war, ist weitläufig bekannt. Gefiel ihm ein Wagen, kaufte er ihn auf der Stelle – manchmal auch mehrere an einem Tag. Auf ein neues Modell gewartet hat er aber nie: Lieferzeiten waren ihm ein Gräuel. Wie viele Autos Elvis im Laufe seines Lebens gekauft hat, weiss niemand. Aber eins ist überliefert: Sobald sich der King of Rock 'n' Roll über ein Auto ärgerte, konnte er sehr jähzornig werden. Einen De Tomaso Pantera von 1971 beispielsweise, der nicht so wie der King wollte, traktierte der Waffennarr mit seinem Revolver.
Autofahren lernte der spätere Lastwagenchauffeur angeblich von seiner Mutter Gladys (1912–1958), die offiziell allerdings gar nicht Autofahren konnte, – noch bevor sie ihm im Alter von zwölf Jahren das Gitarrenspielen beibrachte. Dafür revanchierte sich Elvis nach den ersten Erfolgen mit einem pinkfarbenen Cadillac. Überhaupt hing an den Luxuskreuzern sein ganzes Herz. So besang er die US-Marke 1955 in seinem Hit «Baby, Let's Play House»: «You may go to college, you may go to school, you may have a pink Cadillac, but don't be nobody's fool.»
Viele der von Elvis gefahrenen Autos stehen heute im Museum auf dem Anwesen seiner legendären Villa Graceland im Süden von Memphis. So auch eines seiner Lieblingsmodelle, ein giftgrüner John Deere 4010 mit beweglicher Frontschaufel – in den 1960ern in Amerika das Mass aller Dinge, wenn es um Traktoren ging. Das Nutzfahrzeug wurde im Alltag auf dem Villengelände auch öfters eingesetzt, entweder vom Gartenpersonal oder vom King persönlich.
Cadillac und Mercedes
Elvis Presley liebte opulente Luxuskarossen, aber auch leistungsstarke und elegante Sportwagen. Einer seiner absoluten Favoriten war der 325 PS starke Cadillac Eldorado, den der US-Sänger als sogenanntes Biarritz Convertible Coupé im Jahre 1956 kaufte. Im Laufe der Jahre liess der King den gewaltigen Koloss, damals eines der grössten PW-Modelle überhaupt, von weiss auf lila umlackieren und umfangreich nach seinen Wünschen modifizieren. Neben Cadillac konnte sich Elvis auch für Fahrzeuge aus dem Hause Mercedes begeistern. Er sagte: «Nobody is perfect, but if you drive a Mercedes, you’re pretty close» – das hätte sich keine Marketingabteilung besser ausdenken können.
In seiner Sammlung befanden sich über Jahrzehnte verschiedene Luxuslimousinen, Coupés und Cabrios mit dem Stern auf der Haube. Besonders gern war er in einem Mercedes 600 der Baureihe W100 unterwegs. Das galt für die hellblau-metallic-farbene Variante mit normalem Radstand genauso wie für die 1970 von ihm gekaufte mitternachtsblaue Pullman-Staatslimousine mit sechs Türen, Schiebedach, Trennscheibe und Funktelefon – mit der sich Elvis besonders gern durch Las Vegas chauffieren liess. Den Ende Dezember 1970 gekauften weissen Mercedes 280 SL Pagode schenkte Elvis seiner Frau Priscilla zu Weihnachten.
Aus Deutschland in die USA
Alles was knatterte und Räder hatte, vermochte den King of Rock 'n' Roll zu begeistern. Er liebte kleine Sportwagen wie den roten MG-A aus dem Film Blue Hawaii genauso wie seine zahlreichen Motorräder. Da hatte es ihm vor allem das Rupp Centaur Trike angetan – oder die Golfcarts aus dem Hause Harley-Davidson, mit denen er mit Freunden und Gästen auf seinem Anwesen herumdüste. Natürlich gefielen dem von 1958 bis 1960 in Deutschland stationierten US-Soldaten auch Geländefahrzeuge wie der gelbe 1974er International Scout oder der Jeep Surey. Während Elvis' Zeit in Deutschland leaste er sich Ende 1958 auch einen roten BMW 507, den er später bei seiner Rückkehr nach Amerika schweren Herzens wieder abgeben musste. Dennoch kam dieses Fahrzeug später nach Amerika und wurde vor gut 20 Jahren in San Francisco auf der Kürbisfarm von Oldtimer-Sammler Jack Castor wiederentdeckt – und mittlerweile hat BMW in München das inzwischen weisse Fahrzeug komplett restauriert.
Elvis bremst Frank Sinatra aus
Eine spezielle Geschichte rankt sich auch um den 5,80 Meter langen Stutz Blackhawk, den Elvis der Legende nach dem Händler abschwatzte, obschon das mächtige US-Coupé eigentlich schon für Entertainer und Sänger Frank Sinatra reserviert war. Futterneid unter US-Künstlern – wie auch immer: Elvis liess auch dieses Modell von Spezialist George Barris, der unter anderem die Batmobile kreierte, nach seinen Wünschen komplett modifizieren.
Doch was wäre ein autoverrückter King of Rock 'n' Roll ohne Rolls-Royce-Modelle in seiner Sammlung? Natürlich besass Elvis gleich mehrere britische Nobelkarossen. Ganz speziell war aber der weisse 66er Silver Cloud mit blauer Lederausstattung, den Elvis von US-Schauspieler Michael Landon (1936–1991, u. a. Little Joe aus Bonanza) übernahm und schliesslich an Countrysänger Charlie Rich (1932–1995) weitergab.
Was bis zu seinem Tod niemand wusste: Wenn Elvis Presley sich inkognito unter das gemeine Volk mischen wollte, setzte er sich getarnt mit Sonnenbrille, Käppi und einer alten Jacke in einen Uralt-Van und verliess sein Anwesen durch eine Hinterausfahrt. Dabei war seine Tarnung offenbar so perfekt, dass er bei einer Ausfahrt mit einer Panne am Strassenrand liegenblieb und einige seiner Angestellten an ihm vorbeifuhren, ohne zu realisieren, dass da ihr Boss gestrandet war.