Donald Trump (75) warf dem Ausschuss am Montagabend vor, die «Justiz zum Gespött» zu machen und entlastende Zeugen ausgeschlossen zu haben. In dem zwölfseitigen Schreiben, das auch etliche Fussnoten enthält, wiederholte Trump seine unbelegten Wahlbetrugsbehauptungen und Wahlsiegfantasien.
Er warf den Demokraten und US-Präsident Joe Biden (79) vor, das Land zu zerstören. «Die Demokraten (...) tun alles in ihrer Macht Stehende, um mich zu stoppen – aber wir können nicht aufgehalten werden», hiess es darin.
Trump habe «Kontakt zur Realität verloren»
Mehrere hochrangige Personen aus dem Umfeld Trumps hatten bei der zweiten öffentlichen Anhörung des Untersuchungsausschusses am Montag dessen Wahlbetrugsbehauptungen entschieden widersprochen. Frühere Regierungsmitglieder und Wahlkampfberater distanzierten sich klar von Trumps Vorgehen.
Ex-Justizminister William Barr (72) und andere bezeichneten Trumps Betrugsvorwürfe als «verrückt». Barr sagte, Trump habe wohl zunehmend «den Kontakt zur Realität verloren».
Trump behauptet bis heute ohne Belege, er sei durch Wahlbetrug um den Sieg bei der Präsidentenwahl 2020 gebracht worden. Der Widerstand gegen den Wahlausgang gipfelte in der Attacke auf das Kapitol am 6. Januar 2021, die der Untersuchungsausschuss im Kongress aufarbeitet.
Auch Ivanka Trump widersprach ihrem Vater
Über Monate befragte der Untersuchungsausschuss hinter verschlossenen Türen Hunderte Zeugen – darunter Trumps Tochter Ivanka Trump (40) – und sichtete grosse Mengen an Dokumenten und Beweismaterial. Ivanka Trump distanzierte sich ebenfalls von der Sichtweise ihres Vaters.
Nun legt das Gremium in einer Serie von öffentlichen Anhörungen seine Erkenntnisse offen. Einige Trump-Vertraute wie der einstige Chefstratege Steve Bannon (68) weigerten sich, mit dem Ausschuss zu kooperieren. (SDA)