Anfang März 2021 wurde eine Schweizer Top-Diplomatin leblos im Iran aufgefunden. Ihr Tod bleibt rätselhaft: Die damals 51-Jährige stürzte aus noch unklaren Gründen aus dem 17. Stock eines Gebäudes in Teheran. Rund drei Jahre später läuft noch immer ein Verfahren der Bundesanwaltschaft – wegen «Verdacht auf einen aussergewöhnlichen Todesfall», wie die «Luzerner Zeitung» die Behörde zitiert.
Nun wurde ein zweiter Schweizer Diplomat tot aufgefunden – diesmal in Pakistan. Es handelt sich um einen 63-jährigen Militärattaché. Seine Aufgabe: das eidgenössische Verteidigungsministerium im Ausland zu vertreten. Gemäss der Zeitung wurde der Mann bereits im Juni letzten Jahres in einem Hotelzimmer in Teheran mit schweren Verletzungen am Kopf, an den Knien und dem Brust- und Bauchbereich aufgefunden. Damals befand er sich auf Dienstreise. Stationiert war der 63-Jährige eigentlich in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad.
«Er erlitt einen Schwächeanfall im Hotelzimmer, stürzte und zog sich dabei eine Kopfverletzung zu. Vom 11. bis zum 15. Juni liess er sich in einem Spital in Teheran behandeln und wurde anschliessend auf Anordnung des Vertrauensarztes der schweizerischen Botschaft in die Schweiz repatriiert. Es geht ihm so weit gut», hiess es damals in einer Mitteilung des Verteidigungsdepartements.
Diplomat kehr zurück – und stirbt
Zurück in der Heimat soll der Militärattaché sich medizinischen Checks unterzogen und erholt haben. Anschliessend kehrte er zurück nach Pakistan – ein Entscheid mit dramatischen Folgen. Denn wie es in einer internen Mitteilung des VBS heisst, soll «der Verteidigungsattaché der Schweizer Botschaft in Islamabad leblos in seiner Dienstwohnung aufgefunden» worden sein. Dies vor rund zwei Wochen, am 5. März 2024.
Der Mitteilung zufolge konnten Einsatzkräfte nur noch den Tod des Diplomaten feststellen. Woran er starb, sei aber noch unklar. «Hinweise auf eine Dritteinwirkung liegen aktuell nicht vor», so die Mitteilung. «Der Leichnam wurde im Beisein eines Vertreters der Botschaft ins Spital überführt.» Lokale Behörden hätten in Absprache mit Schweizer Behörden sowie der Botschaft zudem eine Spurensicherung durchgeführt. Weitere Abklärungen seien im Gange.
Gegenüber der Zeitung bestätigt ein Armeesprecher den Todesfall. Äusserliche Verletzungen hätten bei einer ärztlichen Untersuchung in Pakistan nicht festgestellt werden können. Auch eine in der Schweiz durchgeführte Obduktion lieferte keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung. Einen offiziellen Abschlussbericht gibt es dem Sprecher zufolge aber noch nicht. Bedeutet: Die Todesursache steht noch nicht fest. (mrs)