Auf einen Blick
- CNN-Reporterin entdeckt Gefangenen in syrischem Gefängnis
- Video löst Kontroverse aus: Zuschauer hinterfragen Zustand des Gefangenen und seine Reaktionen
- Journalistin bereits früher in Kritik: Vorwürfe zu inszeniertem Video und Entführung
Es sind bewegende Momente, die im Video von CNN zu sehen sind. Die Auslandskorrespondentin Clarissa Ward (44) erkundet mit ihrem Team die leeren Gänge und Zellen eines syrischen Gefängnisses.
In einer vermeintlich vergessenen, leeren Zelle entdecken sie eine Decke am Boden. Als einer der Soldaten, die die Reporterin begleiten, die Decke anhebt, bleibt Ward, wie auf dem Video zu sehen ist, der Atem weg. Darunter befindet sich ein Mann. Ein Gefangener.
Der einen verwirrten Eindruck machende Mann gibt an, seit drei Monaten in Gefangenschaft zu leben. Dass das Assad-Regime gestürzt wurde, davon wisse er nichts. Wie er berichtet, sei er gefoltert worden und habe die Sonne seit Monaten nicht gesehen.
Beim Gang nach draussen klammert er sich an die Reporterin, die ihm ihre Wasserflasche gibt. Draussen angekommen reckt er sein Gesicht Richtung Himmel, völlig überwältigt, dass er endlich wieder Tageslicht sieht. Er ruft: «Mein Gott, es ist Licht!» und hebt die Hände zum Himmel.
Zweifel an Echtheit des Videos
Clarissa Ward schreibt in einem Post auf X: «In bald 20 Jahren als Journalistin ist das einer der bewegendsten Momente, die ich je erlebt habe». Was sie da alles wirklich erlebt hat und ob denn auch alles so war, wie im Video gezeigt wird, daran kommen immer mehr Zweifel auf.
Unter dem Post auf X sind Kommentare zahlreicher User zu sehen, die das Video zerpflücken. Einige schreiben: «Seine Jacke ist sauber, er hat einen neuen Haarschnitt und saubere Fingernägel.» Ein anderer meint: «Keine Chance, dass jemand, der in der Dunkelheit lebte, direkt in die Sonne schauen könnte.»
Der Reporterin wird also vorgeworfen, das Video und die Rettung des Mannes inszeniert zu haben. Es ist nicht das erste Mal, dass Ward wegen eines Videos in der Kritik steht. Bereits im letzten Jahr tauchte ein Video auf, das Ward nahe der Grenze zwischen Israel und Gaza zeigte. Es sollte zeigen, wie sie sich mitten im Kriegsgebiet befand und in der Nähe Raketen niedergingen. Sie erklärte, dass sie Schutz suchen musste und kauerte dabei im Dreck.
Fake-Regieanweisung und Entführung im Sudan
Wie verschiedene Medien berichteten, sollen im Hintergrund des Videos Regieanweisungen zu hören gewesen sein. Jemand hinter der Kamera soll zu Ward gesagt haben: «Versuch hübsch, aber verängstigt auszusehen.» CNN bezog Stellung zu den Vorwürfen und teilte mit, dass die Audiospur mit den Anweisungen nachträglich zum Video hinzugefügt wurde.
Anfang Oktober verriet Ward weiter, dass sie und ihr Team auch schon gekidnappt worden seien. Zwei Tage lang seien sie und ihr Team gefangen gehalten worden, nachdem sie im Sudan unter Waffengewalt entführt worden seien.