Familie Egler schickt Video aus Paraguay
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«Bitte lasst uns in Ruhe»:Familie Egler schickt Video aus Paraguay

Zwei Mädchen nach Paraguay entführt
Jetzt melden sich die Corona-Skeptiker mit Videobotschaft

Der ehemalige Fussball-Profi Andreas Egler hat mit seiner Frau zwei Mädchen nach Paraguay entführt. Sie werden per internationalem Haftbefehl gesucht. Jetzt melden sich die Entführer-Eltern in einer Videobotschaft zu Wort – mit den Kindern.
Publiziert: 02.06.2022 um 12:22 Uhr
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Mit einer Videobotschaft haben sich die Entführer-Eltern mit den Kindern zu Wort gemeldet. «Wir haben unsere Kinder nur schützen wollen», erklärt sich das Paar darin.
Foto: Screenshot Telegram

Die Corona-Skeptiker Andreas Egler (46) und seine neue Frau Anna (35) sind aus Deutschland geflüchtet – nach Paraguay. Aber nicht allein: Das Paar nahm die beiden Mädchen Lara (11) und Clara (10) einfach mit. Es handelt sich um Kinder aus einer früheren Beziehung von Andreas und Anna Egler. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion entführten die Impfgegner die beiden Mädchen – ohne die Zustimmung der anderen Elternteile.

Seitdem sind sie untergetaucht und werden per internationalem Haftbefehl gesucht. Jetzt melden sich die Corona-Skeptiker auf Telegram in einem Video zu Wort. «Wir haben unsere Kinder nur schützen wollen», erklärt sich das Paar darin.

Auch die Kinder dürfen etwas sagen. Sie wirken aufgelöst, schluchzen. «Lasst uns bitte in Ruhe», sagt Lara flehend in die Kamera. Die Suche nach ihnen soll aufhören. Und Clara ergänzt: «Ich will, dass die Welt weiss, dass ich freiwillig mitgekommen bin.»

«Bitte haben Sie ein Herz für unsere Mädchen»

Die Mädchen wurden nach Angaben der paraguayischen Behörden zuletzt am 19. Januar gesehen. Es besteht der Verdacht, dass sie in einer Siedlung deutscher Impfgegner versteckt gehalten werden. Paraguay hat sich während der Corona-Pandemie zu einem Zielort für Deutsche entwickelt, die die Corona-Auflagen in ihrem Heimatland strikt ablehnen.

Am Montag hatte sich die Mutter der verschwunden Clara, Anne Maja Reiniger-Egler, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern der paraguayischen Behörden an die Bevölkerung gewandt und verzweifelt um Hilfe bei der Suche nach ihrer Tochter Clara gebeten.

«Bitte haben Sie ein Herz für unsere Mädchen und helfen Sie uns bei unserer Suche», sagte Reiniger-Egler auf Spanisch mit gebrochener Stimme. An ihren Ex-Mann Andreas Rainer Egler gerichtet sagte sie, er solle «diesem Alptraum ein Ende» bereiten und Kontakt mit ihr aufnehmen.

Eltern erkennen ihre Kinder kaum wieder

Reiniger-Eglers Anwalt bestätigte am Mittwoch, dass sich das flüchtige Paar auf Telegram mit einer Videobotschaft zu Wort gemeldet habe, in der sie Claras Mutter aufforderten, die Suche einzustellen. «Sie verlangen von unseren Mandanten, dass sie ihre Kinder aufgeben und zurücklassen», sagte Rechtsanwalt Stephan Schultheiss.

Seine Mandanten würden «ihre Kinder auf den Videos kaum wiedererkennen». Claras Haare waren demnach kurz geschnitten und gefärbt. «Sie schien sich nicht wohl zu fühlen», sagte Schultheiss. Das habe ihre Mutter «sehr getroffen».

Auch in Deutschland laufen Ermittlungen: Die Staatsanwaltschaft Essen wirft Andreas Rainer Egler und seiner derzeitigen Frau Kindesentziehung vor, wie eine Sprecherin sagte. Ermittelt werde wegen der Entführung beider Kinder, da die Mädchen ohne die Zustimmung des jeweils in Deutschland zurückgebliebenen Elternteils nach Paraguay gebracht worden seien.

«Der Verdächtige machte mehrere Widersprüche»

Einen ersten Fahndungserfolg gibt es aber. Die Generalstaatsanwaltschaft in Paraguay gab am Mittwoch bekannt, dass die Polizei den Eigentümer eines Fahrzeugs verhaftet und befragt habe, in dem die beiden Mädchen zusammen mit einem Paar aus Deutschland durch das Land gereist seien. Der Zeuge wurde wieder freigelassen.

Der Fahrzeugeigentümer Diego M.* soll dem Deutschen Andreas Rainer Egler einen Lieferwagen vermietet haben. «Der Verdächtige machte mehrere Widersprüche», sagte Polizeikommissar Cristian Cáceres. «Zuerst sagte er, das Paar sei ihm von einem Verwandten vorgestellt worden, aber dann sagte er, es sei ein Kunde». M. arbeitet nach eigenen Angaben als Automechaniker in der Stadt Villarrica südöstlich der Hauptstadt Asunción.

«Der Mann hat eine Menge Informationen gegeben», sagte Staatsanwältin Carina Sánchez. «Es gab einige Probleme, die uns dazu zwangen, ihn zu verhaften, aber es war nur zu dem Zweck, dass er alle Informationen, die er über dieses Paar hat, zur Verfügung stellt.» M. wurde am Nachmittag schliesslich freigelassen.

«Wir sind überzeugt, dass sich die Mädchen und das Paar noch in Paraguay befinden», sagte Mario Vallejos, Chef der Anti-Entführungseinheit der Polizei von Paraguay am Mittwoch. Er befürchte jedoch, dass sie in die Nachbarstaaten Argentinien oder Brasilien ausreisen könnten. (jmh/AFP)

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