Es gab viel Wirbel rund um den Sprühsahneverkauf in den USA. Zunächst hiess es in verschiedenen Medienbeiträgen, der Verkauf von Sprühsahne an Minderjährige sei ab dem 1. September verboten. Doch das war ein Missverständnis, wie der Senator Joe Addabbo twitterte.
Es gehe bei dem Verbot nicht um den Schlagrahm an sich, sondern um die Druckbehälter, in denen der süsse Rahm verkauft wird. Diese enthalten Distickstoffmonoxid. Lachgas. Und genau, das nutzen Minderjährige. Mit dem Verbot will der Staat gegen das sogenannte «Lachgas-Schnüffeln» vorgehen.
Sauerstoffmangel führt zu kurzem Rausch
Der Missbrauch von Lachgas hat in den USA unter Kindern und Jugendlichen zugenommen. Sie inhalieren das Gas aus einem Ballon oder direkt aus Druckbehältern, auf Englisch «Whippets». Der Konsum kann dabei relativ unbemerkt bleiben, da das Gas geschmacks- und geruchlos ist. Lange galt der Konsum als ungefährlich, doch so harmlos ist er nicht.
Das Inhalieren von Lachgas führt zu einem Sauerstoffmangel, der einen kurzen Rausch verursacht. Meist dauert das «High» nicht länger als eine Minute. Konsumenten beschreiben dabei ein Gefühl von Entspannung. Von diesem Effekt macht auch die Medizin Gebrauch, etwa in der Schmerztherapie oder als Symptomlinderung, zum Beispiel bei Angstzuständen von Zahnarztpatienten, wie der «Stern» schreibt.
Mittlerweile ist Lachgas aber auch im Nachtleben angekommen. In vielen Ländern wird es als angeblich ungefährliche Partydroge eingesetzt. Doch der Schein trügt: Abseits der kurzen Euphorie, kann es bei falschem oder übermässigem Konsum gefährliche Nebenwirkungen entfalten. Sie erstrecken sich von Bewusstseinsverlust, Atemstillstand, plötzlicher Fall des Blutdrucks, bis sogar hin zum Erstickungstod, heisst es im Bericht. Konsumiert man langfristig und regelmässig, kann dies zu Gedächtnisverlust und Psychosen führen.
Jedes fünfte Kind unter 14 hat schon einmal Lachgas geschnüffelt
Bereits 20 Prozent der Kinder bis 14 Jahren haben laut einer Umfrage mindestens einmal in ihrem Leben Lachgas konsumiert, berichtete die Amerikanische Drogenvollzugsbehörde DEA. Damit soll jetzt Schluss sein, hofft der demokratische Senator Joseph Addabbo (58). Im vergangenen Jahr lancierte er eine Initiative, um den Sprührahm-Verkauf an Minderjährige zu unterbinden.
«Dieses neue Gesetz ist ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung eines bedeutenden Problems für viele Stadtteile in meinem Bezirk», erklärte Addabbo. Experten befürchten, Lachgas könnte eine Einstiegsdroge sein und warnen vor gravierenden Nervenschäden. Aktuell sind sie dem Bericht zufolge besonders alarmiert, denn 2021 vermerkten die USA die meisten Drogentoten seit Beginn der Aufzeichnungen, insgesamt über 107'000 Amerikaner und Amerikanerinnen. (hei)