Ein knappes halbes Jahr ist die letzte Niederlage der Tierversuchsgegner und -gegnerinnen her. Mit 79 Prozent Nein-Stimmen wurde die Vorlage für ein «Tier- und Menschenversuchsverbot» vom Schweizer Stimmvolk abgeschmettert – eine Klatsche für die Gegnerinnen und Gegner von Tierversuchen.
Es war nicht die erste Schlappe dieser Art: Schon von 1985 bis 1993 gab es drei Volksbegehren zum gleichen Thema. Allesamt – zum Teil heftig – abgelehnt an der Urne.
Nun folgt der nächste Anlauf. Noch in diesem Jahr will die Interessengemeinschaft Tierversuchsverbots-Initiative wieder eine Volksinitiative lancieren.
Ist das nicht starsinnige Zwängerei? Das findet Renato Werndli (68) nicht: «Wir sollten das nicht als Zwängerei anschauen, weil es ja immerhin noch zwei bis drei Jahre geht, bis die Vorlage vors Volk kommt», sagt der Arzt. Tierversuche sind für den St. Galler Verbrechen, «und Verbrechen muss man einfach abschaffen, man kann sie nicht einfach reglementieren», sagt er zu SRF. «Die Tiere haben einfach keine Zeit, um jetzt wieder 15 oder 20 Jahre zu warten.»
Mit weniger Verboten zum Ja
Der langjährige Veganer betont, dass das Komitee die Kritik an der letzten Initiative ernst genommen habe. Den Gegnern war die Vorlage nämlich zu extrem. Sie forderte ein bedingungsloses Verbot für Tierversuche und auch Forschung am Menschen. Zudem wäre der Import von Produkten, die an Tieren getestet wurden, damit verboten worden.
Auf das Verbot von Versuchen an Menschen verzichtet die Interessengemeinschaft deshalb dieses Mal. Das zentrale Anliegen bleibt aber: Werndli will Tierversuche konsequent abschaffen.
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Werndli setzt auf Zusammenarbeit
Ausserdem will die Interessengemeinschaft gegen Tierversuche bei diesem Versuch frühzeitig Mitstreiter an Bord holen. Zwar hätten sie es beim letzten Mal auch selber geschafft, aber man sei froh um Mithilfe, so der Arzt.
Als Co-Präsident der Interessengemeinschaft Tierversuchsverbotsinitiative hat er deshalb zwei Varianten des Initiativtexts an andere Tier- und Naturschutzorganisationen gesendet. Nun erwartet er ihr Feedback. Die Unterschriftensammlung soll noch in diesem Jahr beginnen. (lm)