Auf einen Blick
- Selbstfahrendes Taxi dreht Runden, Passagier verpasst Flug in Los Angeles
- Waymo-Mitarbeiterin konnte Fahrzeug nicht steuern, Kunde frustriert über Technologie
- Ab 1. März 2025 dürfen Schweizer Autofahrer Autopiloten auf Autobahnen nutzen
Es sollte eine gemütliche Fahrt zum Flughafen werden – doch für den US-Amerikaner Mike Johns endet die Reise in einem Technik-Drama. Sein Taxi, ein selbstfahrendes Auto der Firma Waymo, spielte verrückt und drehte auf einem Parkplatz am Flughafen von Los Angeles Runde um Runde, wie «Bild» berichtet. Ergebnis: Flug verpasst!
«Es kreist um einen Parkplatz. Ich bin angeschnallt und kann nicht aus dem Auto aussteigen. Wurde das gehackt? Was ist los?», fragt der Amerikaner eine Kundenbetreuerin der Firma, die ihn von sich aus anrief, nachdem sie bemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte. «Es fühlt sich an, als wäre ich in einem Science-Fiction-Thriller», sagt er weiter. Seine Misere hat er auf Video festgehalten.
«Ich habe keine Möglichkeit, das Auto zu steuern»
Johns, der selbst in der Technologiebranche arbeitet, ist eigentlich begeistert von neuen Technologien wie autonomen Fahrzeugen. Doch seine Begeisterung schwand mit jeder neuen Runde im Fahrzeug dahin. Denn die Zeit drängte: Johns, der auf dem Heimweg nach Scottsdale im US-Bundesstaat Arizona war, hatte einen Flug zu erwischen.
Auch die Mitarbeiterin am anderen Ende der Leitung war mit der Situation überfordert. «Ich habe keine Möglichkeit, das Auto zu steuern», sagte die Mitarbeiterin zu Johns. Er müsse über die Waymo-App auf das Fahrzeug zugreifen. Doch schliesslich, nach acht langen Runden auf dem Parkplatz, gelang es der Mitarbeiterin, das Roboter-Taxi zu stoppen - aber zu spät, der Amerikaner erreichte seinen Flug nicht mehr rechtzeitig.
Keine Entschuldigung oder Entschädigung
Eine Woche später hat sich Waymo weder entschuldigt noch eine Entschädigung angeboten. «Das ist wieder einmal ein Beispiel für die heutige digitale Welt. Ein unausgereiftes Produkt und niemand kommt dem Kunden, dem Verbraucher, entgegen», sagte Johns zum US-Fernsehsender CBS News Los Angeles.
Waymo ist eine Schwestergesellschaft des Techgiganten Google. Sie entwickeln autonome Fahrzeuge, also Autos, die ohne Fahrerin oder Fahrer auskommen. Bereits in mehreren Grossstädten der USA, wie in Phoenix im Bundesstaat Arizona und in San Francisco in Kalifornien sind selbstfahrende Waymo-Taxis unterwegs.
Ab März auch in der Schweiz?
Selbstfahrende Autos sind auch in der Schweiz ein Thema. Ab dem 1. März 2025 dürfen Autofahrerinnen und Autofahrer auf der Autobahn den Autopiloten verwenden und dabei das Lenkrad loslassen. Auch möglich wird der Einsatz von führerlosen Fahrzeugen auf bewilligten Strecken – jedoch müssen diese von einem Operator in einer Zentrale überwacht werden. So bringen die SBB und der Kanton Zürich schon bald ein Pilotprojekt auf die Strasse, um günstigere und flexiblere ÖV-Angebote für ländliche Regionen zu schaffen.
Von den gängigen öffentlichen Verkehrsmitteln über Taxis, Uber und Bolt bis hin zu E-Scootern steht den Schweizerinnen und Schweizern also bald noch ein weiteres Mittel zur Fortbewegung zur Verfügung. Doch für Johns steht nach seiner Horror-Erfahrung mit dem selbstfahrenden Taxi fest: «Beim nächsten Mal bestelle ich mir wieder ein Uber.»