Jetzt geht es plötzlich schnell mit den Robo-Autos! Der Kanton Zürich und die SBB wollen selbstfahrenden öffentlichen Verkehr auf dem Land testen. Die automatisierten Autos sollen bereits ab Frühling 2025 das Angebot für die Anreise vom und zum Bahnhof Regensdorf-Watt ZH ergänzen. Als Pilotregion haben sie das Zürcher Furttal ausgewählt. Konkret: Die Gemeinden Otelfingen, Dänikon, Boppelsen, Hüttikon, Buchs und Dällikon.
Am Projekt beteiligt ist der Verein Swiss Transit Lab aus Schaffhausen. Er kennt sich aus mit dem autonomen Fahren. Seit April 2023 betreibt er mit Toyota-Büssli eine Linie in Schaffhausen. Das Projekt stösst weltweit auf grosses Interesse: Delegationen aus 25 Ländern haben sich die «Linie 13», so heisst das Schaffhauser Angebot, bereits angeschaut.
Die SBB und der Kanton Zürich seien überzeugt, dass automatisierte Angebote insbesondere im ÖV grosse Chancen bieten würden, teilte der Kanton am Donnerstag mit. Diese könnten potenziell kostengünstig und flexibel betrieben werden und vor allem in ländlichen Gebieten und Agglomerationen das Angebot weiter verbessern.
3,8 Millionen Franken vom Kanton
Das Zürcher Furttal eigne sich aufgrund seiner Siedlungsstruktur, seiner Grösse und seines bestehenden ÖV-Netzes mit einer zentralen S-Bahn-Linie optimal für das Vorhaben, heisst es. Die Autos sollen am regulären Strassenverkehr teilnehmen, ohne dass ein Mensch am Steuer sitzt. Sie werden von einer Software gesteuert.
Die Kosten? Der Kanton Zürich leistet eine Anschubfinanzierung von 3,8 Mio. Franken, die SBB ihrerseits finanzieren das Projekt über die maximale Projektdauer von fünf Jahren mit jeweils 1 Million Franken pro Jahr. Weitere Partner wie die Verkehrsbetriebe Glattal (VBG) und Eurobus unterstützen das Projekt operativ und strategisch.
Ohne Mensch am Steuer im Strassenverkehr
In den kommenden Wochen und Monaten werden die nötigen Grundlagen für die Testphase ab nächstem Frühling vorbereitet. Bevor die automatisierten Autos im Strassenverkehr zum Einsatz kommen, werden diese von Sicherheitsfahrern begleitet. Die Automatisierung solle schrittweise erfolgen. Nach erfolgreichem Abschluss der Testphase könne die Bevölkerung das Angebot im Furttal nutzen.
Für den Betrieb ohne Fahrer erfasst und überwacht eine zentrale Leitstelle die Robo-Autos. «Sicherheit hat für die Projektpartner oberste Priorität», betonen diese. Damit in allen Situationen die Sicherheit gewährleistet ist, können die Fahrzeuge bei Bedarf menschliche Unterstützung anfordern.
Per App bestellt
So funktionierts: Zu Beginn sollen mehrere Autos bereitstehen, die per Projekt-App kostenpflichtig bestellt werden können. Das Fahrzeug holt die Fahrgäste an einem definierten Haltepunkt in der Nähe ab und bringt sie an das gewünschte Ziel. In einem späteren Schritt sollen auch Kleinbusse zum Einsatz kommen.
«Damit wird der Kanton Zürich europaweit zu den Ersten gehören, die führerlose Fahrzeuge ohne Sicherheitsfahrer in einem grösseren Gebiet im ÖV einsetzen», lässt sich die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) zitieren.