Wuhan-Virologin warnt
«Hohe Wahrscheinlichkeit von neuen Corona-Ausbrüchen»

Shi Zhengli (59) aus Wuhan ist eine der bekanntesten Erforscherinnen des Coronavirus. Die Chinesin, auch bekannt unter ihrem Spitznamen «Fledermausfrau», mahnt die Welt jetzt, sich auf einen erneuten Virenausbruch vorzubereiten.
Publiziert: 24.09.2023 um 13:11 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2023 um 14:54 Uhr
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Hat eine neue Studie zu Corona publiziert: Wissenschaftlerin Shi Zhengli.
Foto: AP

Schon zwei Arten des Coronavirus hielten die Welt im Atem: 2003 das schwere Atemwegssyndrom Sars und 2020 das bekannte Covid-19-Virus. Laut Shi Zhengli gibt es aber noch 38 weitere Coronavirus-Varianten – die Hälfte davon stuft die Chinesin als «hochriskant» ein.

Shi hat gemeinsam mit ihrem Team insgesamt 40 Arten des Coronavirus untersucht und die wichtigsten Erkenntnisse daraus in einer wissenschaftlichen Publikation festgehalten. Laut «South China Morning Post» hat die Forschungsgruppe herausgefunden, dass sechs Corona-Varianten bereits Menschen infiziert haben, während mindestens drei weitere Arten Tiere angesteckt haben.

Chinesische Behörden «spielen Corona herunter»

Die Studie kommt zu einem erschreckenden Fazit: «Es ist fast sicher, dass in Zukunft Krankheiten auftreten werden, und es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich wieder um ein Coronavirus handelt». Die Welt müsse auf jeden Fall auf eine weitere Krankheit wie Covid-19 vorbereitet sein, denn «wenn ein Coronavirus schon einmal Krankheiten ausgelöst hat, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es auch in Zukunft Ausbrüche verursachen wird».

Zur brisanten Publikation meldete sich ein weiterer chinesischer Wissenschaftler zu Wort. Unter Garantie der Anonymität sagte er der «South China Morning Post», dass «die chinesischen Behörden Covid-19 absichtlich oder unabsichtlich herunterspielen».

«Ich denke, die ganze Gesellschaft versucht, das Pandemie-Trauma zu überwinden und nach vorne zu schauen, was verständlich ist», so der Wissenschaftler, der anonym bleiben will. «Aber es fehlt an Gesprächen darüber, was wir aus diesem Ausbruch lernen sollten und wie wir in Zukunft besser vorbereitet sein können.»

Stammt Corona aus Wuhan?

Weitere Stimmen zur Studie blieben allerdings aus, wohl auch aus Angst vor der chinesischen Regierung. Das Wuhan Institute of Virology, wo Shi Zhengli arbeitet, wird von vielen US-Politikern als Ursprungsort von Covid-19 verdächtigt. So auch von Ex-Präsident Donald Trump (77).

In deklassierten US-Geheimdienstdokumenten heisst es, dass Beweise für das Labor in Wuhan als Ursprungsort fehlen. Ausschliessen könne man diese Theorie aber auch nicht. (obf)

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