Wissenschaftliche Sensation
Mäuse mit zwei Vätern geboren

Japanischen Forschern ist ein wissenschaftlicher Durchbruch gelungen: Sie haben Mäuse gezüchtet – ohne Mutter. Die Erkenntnisse ihrer Studie könnten wegweisend für die Fortpflanzung des Menschen sein.
Publiziert: 09.03.2023 um 15:32 Uhr
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Mehrere gesunde Mäuse konnten im Rahmen eines Forschungsprojekt erzeugt werden. Dafür wurden nur Zellen von männlichen Tieren verwendet. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock

Bahnbrechend: Wissenschaftler aus Japan haben Mäuse mit Eizellen aus männlichen Zellen gezüchtet. Die sieben Mäuse, die gesund zur Welt kamen, haben keine Mutter.

So ist die Forschungsgruppe unter der Führung von Katsuhiko Hayashi, einem Professor in Osaka, vorgegangen: Die Eizellen sind kreiert worden, indem männliche XY-Chromosomenpaare aus den Hautzellen männlicher Mäuse in weibliche XX-Chromosomenpaare transformiert wurden. Um das zu bewerkstelligen, wurden die Hautzellen in Stammzellen umgewandelt. Danach wurden die Y-Chromosomen entfernt. Schliesslich haben die Forscher die X-Chromosomen kopiert und die Kopien dann mit den ursprünglichen X-Chromosomen gepaart.

Künftig auf den Menschen anwendbar?

Am Mittwoch präsentierte Hayashi seine Ergebnisse in London, wie BBC berichtet. Die Forschung sei noch im Anfangsstadium, aber Hayashi ist überzeugt davon, dass seine Erkenntnisse der Menschheit nutzen können: Der Forscher glaubt, man werde seine Technik eines Tages nutzen können, damit männliche Paare Kinder mit einer aus ihren eigenen Zellen erzeugten Eizelle bekommen können.

Zudem könnte die Technik auch zur Behandlung des Turner-Syndroms eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um eine genetische Erkrankung, die nur Frauen betrifft. Betroffenen fehlt ein X-Chromosom ganz oder teilweise.

Bis es möglich sei, diese Technik erfolgreich auf den Menschen anzuwenden, könne es aber noch einige Jahre dauern, gab Hayashi in London zu bedenken. Eine Herausforderung sei unter anderem, dass es länger dauert, bis menschliche Eizellen kultiviert sind. Je länger der Prozess dauert, desto höher sei das Risiko für Anomalien.

Der Harvard-Professor George Daley zeigte sich beeindruckt: «Hayashis Arbeit ist faszinierend.» Allerdings gibt auch er zu bedenken, dass es wesentlich schwieriger sei, die Ergebnisse beim Menschen zu reproduzieren. «Wir verstehen immer noch zu wenig über den einzigartigen Vorgang der menschlichen Geschlechtszellenbildung.» Für unmöglich halte er es aber nicht. (bab)

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