«Wir versuchen nicht, Geld zu verdienen»
Dieser Impfstoff könnte ein grosses Problem lösen

Zwei US-Amerikaner haben einen Impfstoff entwickelt, der auch Menschen zur Verfügung steht, die bisher keinen Zugang zur Covid-Impfung hatten. Erste Studien zur Wirksamkeit machen Hoffnung. Aber einen Nachteil hat der proteinbasierte Impfstoff namens Corbevax.
Publiziert: 07.01.2022 um 22:21 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2022 um 11:01 Uhr
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Peter Hotez und Maria Elena Bottazzi haben einen Corona-Impfstoff entwickelt, der sich für Länder mit weniger Ressourcen als nützlich erweisen könnte.
Foto: max trautner

Die westliche Welt jammert, weil sich nicht genügend Menschen impfen lassen wollen. Die afrikanische Welt jammert, weil sich nicht genügend Menschen impfen lassen können. Seit Beginn der Pandemie wird die Weltgesundheitsorganisation WHO nicht müde zu kritisieren, dass Entwicklungsländer bei der globalen Impfkampagne zu kurz kommen.

Da haben bisher auch Versprechen der Industrieländer, darunter auch der Schweiz, kaum geholfen. In Afrika sind derzeit neun Prozent der Menschen zweimal gegen das Virus geimpft. So wenige wie in keinem anderen Erdteil.

Zwei US-amerikanische Ärzte wollen nun Abhilfe schaffen, berichtet das Portal «npr.org». Bereits vor zwei Jahrzehnten entwickelten Peter Hotez and Maria Elena Bottazzi in Washington DC eine Impfung für Tropenkrankheiten, mit denen Pharmafirmen kaum Geld machen, etwa Schistosomiasis und Hakenwürmer. Als 2003 Sars ausbrach, entwickelten die beiden ihre Impfung weiter, doch als sie einsatzfähig war, war der Sars-Ausbruch vorbei.

Corona-Pandemie trieb Entwicklung voran

Durch Corona, das Sars-Viren recht ähnlich ist, aber haben Bottazzi und Hotez endlich Gelegenheit, ihren Impfstoff marktfertig zu machen. Letzten Monat wurde das Produkt unter dem Namen Corbevax in Indien zugelassen. Es handelt sich um einen proteinbasierten Impfstoff.

«Wir versuchen nicht, Geld zu verdienen», so Hotez. «Wir wollen nur, dass die Menschen geimpft werden.» Dr. Keith Martin, ein US-Gesundheitsexperte, sagt: «Die Impfung ist ein Game-Changer. Es wird vor allem Billiglohnländern ermöglichen, eine Corona-Impfung zu entwickeln und an die Bevölkerung zu verteilen.»

Denn der Impfstoff kostet pro Dosis ein Dollar und 50 Cent. «Das geistige Eigentum an diesem Impfstoff wird allen zur Verfügung stehen», sagt Martin weiter. «So können Hersteller in Billiglohnländern diesen speziellen Impfstoff produzieren.» Denn im Gegensatz dazu geben die Hersteller von Pfizer und Moderna ihr Rezept nicht weiter.

Impfstoff hat ein Nachteil gegenüber mRNA-Technologie

Ein Nachteil der Corbevax-Technologie besteht darin, dass sie nicht so schnell geändert werden kann wie die mRNA-Impfstoffe. Tauchen neue Varianten des Coronavirus auf, dauert es demnach länger, den Impfstoff anzupassen.

Eine unveröffentlichte Studie in Indien mit 3000 freiwilligen Teilnehmern ergab, dass der Impfstoff zu 90 Prozent gegen den ursprünglichen Covid-19-Virusstamm und zu 80 Prozent gegen die Delta-Variante wirksam ist. Der Impfstoff wird derzeit noch gegen Omikron getestet. (vob/gin)

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