Auf einen Blick
- Ukrainische Soldaten sprengten eigene Stellung, um russische Truppen zu vertreiben
- Alle neun Soldaten überlebten den Angriff und konnten entkommen
- Die Aktion fand in der Siedlung Ljubimowka statt
- Am 6. August überschritten ukrainische Truppen die Grenze nach Kursk
- Russische Kräfte erobern Territorium in Kursk zurück
Sie sahen keinen anderen Ausweg: Weil sie von russischen Truppen umzingelt waren, mussten die Soldaten der 36. ukrainischen Marinebrigade im russischen Gebiet Kursk ihre eigene Stellung in die Luft jagen.
Wie der ukrainische Telegram-Kanal «Deep State» berichtet, hielten sich neun Soldaten der Brigade in der Siedlung Ljubimowka auf, um bei der Evakuierung verwundeter Kameraden mitzuhelfen. Als russische Scharfschützen die Truppe einkesselten, «weigerten sie sich, zu kapitulieren», heisst es in dem Text.
«Wir setzten alles ein: Streumunition und Luftschläge»
In der Folge entschieden sich die Männer dazu, das Artilleriefeuer gegen die eigene Position zu richten. Das Ziel: die feindlichen Truppen zu vertreiben. «Wir setzten alles ein: Streumunition, hochexplosive Munition und Luftschläge», heisst es in dem Text auf Telegram. Auf den veröffentlichten Aufnahmen sind Luftangriffe, eine Explosion und Feuer zu sehen.
Nach dem präzisen Bombardement war das Gebäude, in dem sich die Soldaten aufhielten, völlig zerstört. Doch am Morgen nach den schweren Gefechten wurde klar: Alle neun Soldaten haben überlebt und konnten sich aus der verkohlten Ruine des Gebäudes retten. Die Angaben in dem Video können nicht unabhängig verifiziert werden.
«Alle waren am Leben»
«Wir waren so glücklich und überrascht, als wir nach der Schlacht zuerst einen Mann und dann die restlichen acht Soldaten entdeckten. Alle waren am Leben», heisst es in dem Telegram-Eintrag.
In den sozialen Medien werden die ukrainischen Soldaten derweil als Helden gefeiert. «Das ist ja wie im Film», schreibt ein Nutzer unter dem Post. «Wir sind stolz und hoffen, dass sie ausgezeichnet werden.»
Einmarsch vor rund drei Monaten
Am 6. August dieses Jahres haben ukrainische Truppen die russische Grenze überschritten und in der Region Kursk ein grösseres Gebiet eingenommen. Der Einmarsch fiel mit russischen Vorstössen in der Oblast Donezk zusammen. Mittlerweile gelang es russischen Kräften, Territorium in Kursk zurückzuerobern.
Unterdessen hat ein hoher ukrainischer Kommandant der Luftwaffe Details über den ukrainischen Einmarsch vor drei Monaten preisgegeben. Oberst Oleh Apostol gab gegenüber dem ukrainischen Nachrichtensender Novynarnia an, dass seine Einheit während der schweren Kämpfe um Torezk den Befehl erhielt, die Grenze zu überschreiten. Er führte aus, dass seine Truppen nur drei Tage Zeit gehabt hätten, um sich auf den Angriff vorzubereiten. Dazu gehörten auch der Einsatz und die Bedienung von speziellen Flugzeugen, in denen Munition transportiert wurde.